Formel 1 auf Prüfstand: Startzeit nicht mehr modern?

Von Mathias Brunner
Claire Williams, die stellvertretende Teamchefin des englischen Traditionsrennstalls, regt eine Diskussion um die Startzeit der Grands Prix an. Sind die Formel-1-Zeitpläne veraltet?

Die Formel 1 hat nicht nur ein Zuschauerproblem, die Formel 1 hat ein Nachwuchsproblem, und das gibt derzeit der so genannten Strategiegruppe viel zu denken. Der frühere GP-Star Mark Webber spottet: «Was ist in der Formel 1 in den letzten fünf Jahren schon getan worden, ausser, dass die Autos ein wenig mehr Funken schlagen?»

Auf dem Tisch liegt etwa der Vorschlag, zwei Rennen pro Wochenende auszutragen, wie das in vielen anderen Rennserien passiert. Nicht nur Traditionalisten krampft diese Idee den Magen zusammen: Ein Formel-1-Rennen ist 300 Kilometer oder gut zwei Stunden lang und basta, sagen sie, und argumentieren – in Wimbledon wird auch nicht auf maximal einen Gewinnsatz reduziert, das Fussball-WM-Finale wird auch nicht auf 60 Minuten gekürzt, nur damit die Fans sich wieder mit anderem befassen können.

Wenn wir davon ausgehen, dass das Zweistundenformat nicht angetastet wird, dann stellt Claire Williams etwas anderes in Frage. Die stellvertretende Teamchefin des Rennstalls ihres Vaters Sir Frank Williams findet: «Das Rennen von zwei Stunden auf nur eine zu kürzen, das bringt meiner Meinung nach nicht viel. Abgesehen davon, dass der Kern der Fangemeinde verärgert wird. Nein, ich finde, wir sollten vielmehr hinterfragen, ob die Startzeiten selber noch zeitgemäss sind.»

Williams gibt völlig richtig zu bedenken: Wer am Sonntag Formel 1 gucken will, für den ist der Nachmittag gelaufen, denn das Rennen findet mittendrin statt. Claire Williams hat daher angeregt, die europäischen Rennen nicht um 14.00 Uhr zu starten, sondern zwei oder drei Stunden später – damit Familienväter mit ihren Liebsten etwas unternehmen und trotzdem noch Formel 1 geniessen können.
Innerhalb der Strategiegruppe ist jedoch auch genau das Umgekehrte angedacht: die Rennen vorzuziehen. Startzeit für die meisten europäischen Rennen wäre dann Sonntagmittag.

Ungewöhnlich ist dies beispielsweise aus nordamerikanischer Sicht überhaupt nicht – das berühmte Indy 500 findet seit Jahren zur Mittagszeit statt.

Und was meinen Sie? Lassen Sie uns wissen, was Sie von der Verschiebung der Startzeiten halten.

Die Startzeiten 2015

Australien: 16.00 Uhr (= 06.00 Mitteleuropäischer Zeit, MEZ)
Malaysia: 15.00 (09.00 MEZ) – in der Nacht auf Sonntag stellt Europa auf Sommerzeit um
China: 14.00 (08.00 MEZ)
Bahrain: 18.00 (17.00 MEZ)
Spanien: 14.00
Monaco: 14.00
Kanada: 14.00 (20.00 MEZ)
Österreich: 14.00
Grossbritannien: 13.00 (14.00 MEZ)
Deutschland: 14.00
Ungarn: 14.00
Belgien: 14.00
Italien: 14.00
Singapur: 20.00 (14.00 MEZ)
Japan: 14.00 (07.00 MEZ)
Russland: 14.00 (13.00 MEZ)
USA: 14.00 (21.00 MEZ) – in der Nacht auf Sonntag stellt Europa auf Winterzeit um
Mexiko: 14.00 (20.00 MEZ)
Brasilien: 14.00 (17.00 MEZ)
Abu Dhabi: 17.00 (14.00 MEZ)

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