Hintergrund: Monaco-GP in Gefahr? 2016 keine Formel E

Von Mathias Brunner
Michel Boeri 2014 mit Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone

Michel Boeri 2014 mit Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone

Michel Boeri, Chef des Automobilklubs von Monaco (ACM) spricht über die einzige reale Gefahr für den prestigeträchtigen Formel-1-WM-Lauf und darüber, wieso es 2016 keine Formel E gibt.

Hier unten nennen sie ihn alle nur ehrfürchtig «le président» – Michel Boeri, den langjährigen Chef des monegassischen Automobilklubs ACM und damit auch «Mr. Grand Prix» im Fürstentum. Der ACM feiert in diesem Jahr 125 Jahre Bestand, der Grand Prix wird zum 73. Mal ausgetragen. Boeri ist mit dem Vorverkauf zufrieden: «Wir liegen ein wenig über den Verkaufszahlen des Vorjahres. Nun hängt vieles vom Wetter ab. Wäre ich der liebe Gott, dann würde ich mir für Sonntag natürlich einen Postkartenhimmel wünschen.»

Um die Zukunft seines Rennens macht sich Boeri keine Sorgen: «Unsere Zahlen sind stabil, wir haben viele Fans, die so gut wie jedes Jahr kommen. Unser Vertrag läuft bis 2021.»

Aber sollte Boeri sich nicht fürchten? Wo doch Frankreich kein Rennen mehr hat, Deutschland in diesem Jahr ohne Grand Prix auskommen muss, Monza in Frage gestellt ist. Boeri gegenüber «Monaco-Matin»: «Die Firma Formula One Management ist keine Wohltätigkeits-Institution. Sie bleibt nur in Europa, wenn es profitabel ist, wenn die Rennen schuldenfrei sind, wenn sie Tradition haben. Aber einige europäische Rennen sind eben der alte Kern des Grand-Prix-Sports, und ich frage mich, ob einige Überseeläufe diese Langlebigkeit je erreichen werden.»

«Monaco ist einzigartig. Wann immer es eine Reportage über die Formel 1 gibt, gibt es einen Querverweis zu Monaco. Unsere Strecke ist telegen wie fast keine andere.»

Um genau zu sein, sieht Boeri nur eine Gefahr für den Monaco-GP: «Platz. Wir haben zwei grössere Plätze, um das ganze Material unterzubringen, einer davon ist Brasca, auf der mittleren Corniche bei Èze. Der andere ist das Gelände beim früheren Yacht-Klub. In Brasca stehen die Aufliegern, unten beim alten Yacht-Klub sind die ganzen TV-Sender untergebracht. Es gibt keinen Grand Prix ohne das ganze Material der Rennställe und der TV-Gesellschaften. Wir reden hier von 368 Lastwagen, wir reden von 32 weiteren Lkw, die 35 Tonnen Material herbeischaffen, von 39 Bungalows, von drei kompletten TV-Studios, von einer Kantine für 150 Fachkräfte. In Brasca sind wir auf den Goodwill der Gemeinde Èze angewiesen, für das Gelände unten am Hafen gibt es ein Immobilien-Projekt. Ohne diesen Platz könnte der Grand Prix nicht mehr ausgetragen werden. Das ist eine reale Gefahr.»

2015 hat die Formel E in Monaco debütiert, 2016 jedoch wird sie nicht mehr zu sehen sein im Fürstentum. Boeri erklärt: «Wir können unmöglich drei Grands Prix im gleichen Jahr durchführen. Neben dem Formel-1-Rennen haben wir aber 2016 wieder den historischen Grand Prix – daher wird es im kommenden Jahr keinen Raum für die Formel E geben. Wir könnten uns aber vorstellen, das E-Rennen abwechselnd mit dem historischen Grand Prix alle zwei Jahre durchzuführen.»

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