Toto Wolff (Mercedes): Hilfe für Renault und Honda?

Von Mathias Brunner
Toto Wolff

Toto Wolff

Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff über die Frustration von Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone, die Leidenschaft für den Sport und über ein Entgegenkommen für Renault und Honda.
Toto, im Zusammenhang mit einer Krise in der Formel 1 ist die Rolle der Medien angeprangert worden. Sollte man nicht vielmehr jenen Mann anprangern, der am meisten kritisiert hat, der aber gleichzeitig Promoter dieser Serie ist?

Grundsätzlich ist mir klar, dass ihr alle einen harten Job habt. Zu schreiben, wie wundervoll etwas ist, das verkauft keine Zeitungen. Aber ich bin gerade dabei, meine Meinung in diesem Punkt zu ändern. Ich hatte ja darüber gesprochen, dass wir uns in einer negativen Spirale wiederfinden, wenn wir den Sport immer nur schlechtreden. Aber in jüngerer Zeit sind die Einschaltquoten gestiegen. Da frage ich mich dann, ob Bernie Ecclestone vielleicht nicht doch Recht hat, wenn er sagt – schlechte Nachrichten sind auch gute Nachrichten. So lange also über die Formel 1 geschrieben wird, spielt es keine Rolle, ob das positiv oder negativ dargestellt wird.

Aber ich bin dem Sport mit grosser Leidenschaft verbunden, ich fühle mich als Botschafter der Formel 1, und ich glaube, ihr habt als Berichterstatter die gleiche Verantwortung. Wir leben alle von diesem Sport, und wenn wir keine Leidenschaft empfinden würden, dann reisten wir auch nicht quer um die Welt und würden zu Unzeiten arbeiten. Vielleicht bin ich bei diesem Thema auch zu emotionell. Mir ärgert einfach, wenn die Dinge falsch dargestellt oder nur immer runtergemacht werden.

Aber auch wenn es nicht stimmt, dass Bernie den Sport als Mist bezeichnet hat, da ist er wirklich aus dem Zusammenhang gerissen zitiert worden, so kann ich ihn schon verstehen, wenn er derzeit nicht so begeistert ist – die Motoren sind zu wenig laut, und wir haben die Situation, dass zwei Motoren gut sind und zwei eben nicht so gut. Das ist seinem Produkt nicht förderlich. Aber das sind ja genau die Gründe, wieso wir daran arbeiten, den Sport besser zu machen.

Es ist klar, dass Renault und Honda nicht konkurrenzfähig sind. Zu welchen Zugeständnissen wäre Mercedes bereit, um im Sinne des Sports ihre Konkurrenzfähigkeit zu verbessern? Wo zieht man da die Grenze?

Normalerweise besteht das Ziel darin, die Konkurrenz in Grund und Boden zu fahren. Dafür werden wir bezahlt. Es gehört zur DNA des Sports, dass Exzellenz angestrebt wird, und es ist meines Wissens noch nie vorgekommen, dass der Klassenbeste darum gebeten wird, die Entwicklung einzustellen, damit die anderen aufholen können.

Aber man kann die Probleme der Konkurrenz nicht einfach ignorieren. Also müssen wir Wege finden, ihnen das Aufholen möglich zu machen, ohne aber die DNA des Sports zu stören. Beim letzten Treffen haben wir gesagt – wenn Honda und Renault Hilfe brauchen, dann müssen wir darüber reden. Vielleicht müssen wir das Entwicklungssystem über diese Wertmarken ändern. Vielleicht müssen wir die standartisierten Black-Boxes wieder zu White-Boxes machen und dort Entwicklung erlauben. Das ist aus unserer Sicht alles eigentlich nicht wünschenswert, aber wir verstehen: wenn das für den Sport wichtig ist, dann sind wir diskussionsbereit.

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