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Lotus-Geldnot: Teamchef Federico Gastaldi packt aus

Von Agnes Carlier
Federico Gastaldi: «Das Ganze ist verrückt und unfair»

Federico Gastaldi: «Das Ganze ist verrückt und unfair»

Im exklusiven SPEEDWEEK.com-Interview spricht der stellvertretende Lotus-Teamchef über die Geld-Probleme des Formel-1-Rennstalls aus Enstone und gesteht: «Ich schlafe nicht mehr ruhig.»

Geldsorgen waren dafür verantwortlich, dass das Lotus-Team verspätet in Monza ankam. Der ehemalige Testfahrer Charles Pic hatte bei einem belgischen Gericht einen Pfändungsbeschluss erwirkt, weshalb die Lkw des Rennstalls aus Enstone in Belgien feststeckten. So endete das Rennwochenende, das Lotus den ersten Podestplatz seit Austin 2013 beschert hatte, mit Problemen.

Doch schon vor dem Rennwochenende auf dem legendären Circuit de Spa-Francorchamps sorgte Lotus für negative Schlagzeilen: Beim letzten Rennwochenende vor der Sommerpause auf dem Hungaroring erhielten Romain Grosjean und Pastor Maldonado ihre Reifen von Pirelli in letzter Minute, weil eine Zahlung nicht rechtzeitig beim Reifenausrüster Pirelli eintraf.

Entsprechend unangenehm gestaltet sich derzeit der Alltag von Federico Gastaldi. Kein Wunder, gesteht der stellvertretende Lotus-Teamchef im exklusiven SPEEDWEEK.com-Interview, dass er sich nach etwas mehr Stabilität im Team sorgt…

Federico Gastaldi, wie haben Sie Ihren Urlaub verbracht?

Ich hatte keinen Urlaub. Ich wollte eigentlich eine längere Auszeit nehmen, aber am Ende habe ich nur drei Tage zuhause in Argentinien verbracht. Ich besuchte meine Mutter und sah einige meiner Brüder und Schwestern sowie ein paar Nichten und Neffen. Doch dann klingelte das Telefon und ich musste wieder in den Flieger steigen. In meinem nächsten Leben will ich keine Telefonanrufe mehr bekommen…

Über das Lotus-Team kursieren im Fahrerlager die wildesten Gerüchte. Was geschah in Spa?

Am Donnerstag kam eine Gruppe in unser Motorhome und fragte nach dem Verantwortlichen. Das war ich. Damit begann der rechtliche Prozess, der zu einer Verspätung von einer Woche geführt hat. Nach dem Rennwochenende blieben wir in Spa, um die Probleme zu lösen. Gewisse Dinge lassen sich nicht beschleunigen. Beide Seiten haben ihren Job gemacht und nun sind wir hier in Monza.

Können Sie in dieser Situation noch ruhig schlafen?

Nein, nicht mehr.

Sie beantworten diese Frage zum ersten Mal? mit einem Nein...

Tatsächlich bin ich sehr enttäuscht. Ich war aber unglaublich viel unterwegs, da schläft man nicht so gut. Doch in erster Linie raubten mir die eskalierenden Ereignisse von Spa die Nachtruhe. Das war sehr nervenaufreibend und unfair. Was mich wirklich enttäuscht hat, dass einige Leute so negativ über Dinge berichten, von denen Sie nichts verstehen. Da wird so viel dazu gedichtet! Manche realisieren dabei nicht, welchen Schaden sie damit anrichten – auch für die 550 Familien, die von unserer Arbeit im Werk in Enstone abhängen.

Setzt Ihnen diese Situation deshalb so zu?

Da ist einfach kein Respekt für Romain Grosjean, Pastor Maldonado oder Jolyon Palmer, und auch keiner für den Rest der Mannschaft. Einige Leute im Fahrerlager wollen einfach Blut sehen. Sie wollen gar nicht über den Sport schreiben. Sie realisieren nicht, welchen Schaden sie Anrichten, nicht nur beim Team, sondern auch bei den Mitarbeitern und ihren Familien. Einige unserer Mitarbeiter hatten eine 18-stündige Anfahrt hierher. Danach mussten sie gleich den ganzen Tag arbeiten, um die Boxen-Anlage aufzustellen und alles vorzubereiten. Es ist wie eine Kettenreaktion, da ist so viel Negatives. Unsere Mitarbeiter sind nun natürlich verunsichert – genau wie die Sponsoren. Sie wissen nicht, was sie tun sollen, und der ganze Irrsinn geht weiter. Es wird eine Weile dauern, bis sich das Ganze wieder gelegt hat.

Was müsste passieren, damit Sie wieder ruhig schlafen können?

Ich wäre glücklich, wenn im Team wieder etwas mehr Stabilität einkehrt. Die Leute aus Enstone haben das verdient.

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