Carlos Sainz will nach Crash fahren: Sagen Ärzte ja?

Von Mathias Brunner
Carlos Sainz will fahren

Carlos Sainz will fahren

​Toro-Rosso-Fahrer Carlos Sainz will trotz seines heftigen Unfalls im dritten freien Training von Sotschi zum Russland-GP antreten. Die Frage ist nun: Sagen die FIA-Ärzte ja?

Carlos Sainz glaubt fest daran, dass er heute zum Russland-GP antreten kann, trotz seines schlimmen Unfalls im dritten freien Training von Sotschi. Er twittert: «Ich bin aus dem Spital raus! Vielen Dank dem Personal dort und auch dem Streckenposten, die mir alles so viel leichter gemacht haben.»

Sein Manager Borja Ortiz-Echagüe erzählt: «Als er gestern im Pistenkrankenhaus eingetroffen ist, hat er mich sofort nach meinem Handy gefragt – er wollte seinen Renningenieur Marco Matassa anrufen, um ihm zu sagen, wie sich vor dem Unfall der Wagen benommen hatte!»

Sainz meint: «Es gibt nichts, worüber sich die Fans Sorgen machen müssten. Nun muss ich die Ärzte einfach davon überzeugen, dass ich fahren darf.»

Das Vorgehen der Streckenposten und des medizinischen Personals wird in FIA-Kreisen in den höchsten Tönen gelobt: Besser könne man das nicht machen. Geprüft wird derzeit, wie die Lego-artig verzahnten TecPro-Barrieren in künftigen Fällen davon abgehalten werden können, sich auf einen Wagen zu legen. Aber letztlich haben sie ihre Funktion erfüllt – die Aufprallenergie zu absorbieren.

Gegenüber spanischen Kollegen spricht der Sohn des Rallye-Champions gleichen Namens von Rückenschmerzen. Abgesehen von Prellungen hat er aber keine Verletzungen davongetragen.

Die FIA-Rennkommissare Paul Gutjahr (Schweiz), Vincenzo Spano (Venezuela), Derek Daly (Irland) und Vasily Skryl (Russland) haben Sainz gestern schon auf die provisorische Startaufstellung gesetzt. Das muss aber noch nichts heissen. Sie reagierten lediglich auf einen Antrag von Toro Rosso, der vom italienischen Team rechtzeitig eingereicht werden musste.

An sich lautet die Regel: Wer nicht am Qualifying teilnimmt, nimmt nicht am Grand Prix teil. Es gibt jedoch Ausnahmebestimmungen. Etwa, wenn ein Team nachweisen kann, dass der betreffende Fahrer in den freien Trainings genügend Speed hatte, um mithalten zu können. Was bei Sainz zweifellos der Fall ist.

Heute Morgen muss Carlos Sainz am «Sochi Autodrom» zum medizinischen Test antreten. Dieser Test wird durchgeführt vom leitenden medizinischen Delegierten der FIA, dem Franzosen Jean-Charles Piette, sowie von Rennarzt Ian Roberts.

Was für einen Start des jungen Madrilenen spricht: Er hat gemäss den Ärzten im Sotschi-Spital keine Gehirnerschütterung davongetragen, er hat keine Brüche. Er war jederzeit bei Bewusstsein.

Was gegen einen Start spricht: Die FIA-Ärzte gehen in solchen Fällen übervorsichtig vor. Von jedem Fahrer liegen zahlreiche Messwerte neurologischer Tests vor, die alle Piloten absolvieren müssen. Diese Werte sind dann die Messlatte für den Gegencheck nach einem Unfall. Erreicht ein Fahrer seine eigenen Werte nicht, muss er zuschauen.

Zu Beginn der Saison 2015 wurde Williams-Fahrer Valtteri Bottas vom Start abgehalten wegen Rückenschmerzen nach einem Trainingszwischenfall. Der Finne wollte mit schmerzstillenden Spritzen fahren, die FIA-Ärzte sagten nein.

Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost meint: «Sehen wir erst mal, was die ganzen Tests ergeben. Dann liegt es in der Hand des Piloten, wir zwingen Carlos zu gar nichts.»

Das würde bedeuten: Sainz fährt.

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