Maria de Villota: 2013 verstorben, aber unvergessen

Von Mathias Brunner
​Heute vor zwei Jahren, am 11. Oktober 2013, wurde die frühere Marussia-Testpilotin Maria de Villota, tot in einem Hotelzimmer in Sevilla aufgefunden.

Formel-1-Veteran Pedro de la Rosa twittert heute Morgen aus Sotschi: «Heute ist kein Tag wie jeder andere, denn heute vor zwei Jahren hat uns Maria de Villota verlassen.»

11. Oktober 2013: Die Mannschaft einer Ambulanz in Sevilla reagiert umgehend auf den Notruf, eine Frau sei leblos in ihrem Hotelzimmer aufgefunden worden. Wenig später dann die traurige Gewissheit – Maria de Villota, Rennfahrerin aus Madrid, ist im Alter von nur 33 Jahren verstorben, gemäss den Ärzten als Folge der neurologischen Verletzungen, die sie 2012 erlitten hatte.

Am 3. Juli 2012 war die spanische Marussia-Pilotin bei einem Aero-Test in Duxford (England) schwer verletzt worden. Sie hatte beim Anfahren der behelfsmässigen Box die Kontrolle über den GP-Renner verloren und prallte in eine heruntergeklappte Laderampe eines Team-Lastwagens. Sie zog sich dabei lebensbedrohliche Kopfverletzungen zu und verlor ihr rechtes Auge, dazu grösstenteiles Geruchts- und Geschmackssinn.

De Villota war die erste Frau in der Formel 1 seit der Italienerin Giovanna Amati 1992 gewesen.

Im vergangenen Juni hat die britische Behörde für Gesundheit und Sicherheit (HSE) die Ergebnisse zum schweren Unfall von Duxford veröffentlicht. Im Bericht steht unter anderem, dass der Unglücks-Lastwagen mit einer unüblich grossen Ladeklappe versehen gewesen sei, jedenfalls nicht in den üblichen Massen eines Renn-Lkw. Die Position des Lastwagens wird kritisiert.Das HSE-Dokument schildert ferner, dass Maria de Villota zwar Anweisungen zu ihrem Auto erhalten habe, dass die Informationen über das exakte Prozedere des Anhaltens wohl nicht bis ins letzte Detail definiert gewesen sei.

Die Familie de Villota liess daraufhin mitteilen: «Der Bericht zeigt, dass es am Tage des Unfalls eine Anzahl von Unregelmässigkeiten gegeben hat. Insbesondere weist der Bericht auf eine fragwürdige Position des Lastwagens und seiner Laderampe hin, auf einen Mangel an logistischer und technischer Information, auf ein Fehlen grundsätzlicher Sicherheitsvorkehren und Instruktionen für den Fahrer.»

Die Rechtsvertreter der Familie de Villota gehen bis heute der Frage nach, ob der Bericht die Grundlage für eine Klage wegen Fahrlässigkeit bietet.

Die britische Behörde für Gesundheit und Sicherheit selber hatte im Bericht befunden – dem Team könne kein Fehlverhalten nachgewiesen werden, ein Defekt am Wagen lag offenbar nicht vor. Die Experten kamen daher ausdrücklich zum Schluss, dass es keine Grundlage für rechtliche Schritte gegen den Rennstall Marussia (heute Manor-Marussia) gebe.

Kurz nach dem Tod der Rennfahrerin ist ihr Buch «La vida es un regalo» (Das Leben ist ein Geschenk) veröffentlich worden. Darin sagt die Madrilenin: «Einen lebensbedrohlichen Unfall zu erleben, das ist schrecklich. Aber wenn du es schaffst, zu überleben und weiterzuleben, kann er auch ein Geschenk sein. Du fühlst dich, als wärst du eben erst geboren worden.»

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