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Nach Warnung von Toto Wolff: Lewis Hamilton reumütig?

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton mit Toto Wolff

Lewis Hamilton mit Toto Wolff

​Bei einigen Grands Prix 2015 hat sich Lewis Hamilton patzig geäussert. Das führte zu einer Warnung von Teamchef Toto Wolff. Nun schlägt der Weltmeister neue Töne an. Spürt er Reue?

Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff hat in den vergangenen Wochen ein paar Mal klargemacht: Das Verhältnis zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg muss sich normalisieren. «Wir haben hin und wieder Mühe mit der Tatsache, dass wir an einem Sonntag ein Rennen gewinnen und dabei aber stets einen Piloten haben, der aufgebracht ist. Das wirkt sich aufs ganze Team aus. Und das ist etwas, das aufhören muss.»

In England interpretierten die Medien Wolffs Worte eher als Warnung für Lewis Hamilton, der einige Male Entscheidungen seines Rennstalls in Frage gestellt hat. Nico Rosberg gilt da eher als Team-Player. Viele sind aber auch der Ansicht: Das spiele überhaupt keine Rolle, denn Rosbergs Vertrag läuft Ende 2016 aus, jener des Engländers aber erst 2018.

Toto Wolff findet: «Es ist ganz wichtig, dass wir den Teamgeist bewahren. Der Wettbewerb zwischen Nico und Lewis ist bisweilen sehr heftig geworden. Das ist nachvollziehbar, weil beide in einem Auto sitzen, mit dem sie Weltmeister werden können. Da kann der Fahrer im anderen Wagen nicht dein Freund sein.»

«Aber wir müssen sicherstellen, dass diese Rivalität nicht auf beide Seiten der Boxen überschwappt. Wir haben im Laufe der Rennhistorie ein paar Mal erlebt, dass dann eine Konkurrenzsituation entsteht, die der Dynamik im Team abträglich ist. Da müssen wir drauf achten. Und ich selber werde mir das sehr gründlich anschauen.»

Wolff und seinen Mitarbeitern ist es quer im Halse stecken geblieben, dass Hamilton Team-Entscheidungen öffentlich kritisiert hat. In Mexiko fand Hamilton am Funk, ein Sicherheitsstopp für frische Reifen sei nicht notwendig. In Brasilien forderte er eine andere Strategie, um eine bessere Chance gegen den führenden Rosberg zu haben. In Abu Dhabi sprach der Brite erneut davon, dass es eine Änderung am Wagen gegeben habe und er das alte Fahrgefühl nicht mehr aufbauen könne, auch hier gab es am Funk Diskussionen über Reifen und Taktik. Langsam hatte Wolff die Nase voll.

Nun schlägt Lewis Hamilton nach vielen patzigen Bemerkungen neue Töne an. Gegenüber den Kollegen von Autosport versucht sich der dreifache Weltmeister zu rechtfertigen: «In Mexiko betrug die Lebenszeit der Reifen zwischen 70 und 80 Runden, also hätte man damit durchfahren können. Aber das Team hatte Bedenken wegen der Sicherheit, da es an anderen Wochenenden zu Reifenschäden gekommen war. Ich habe mir später die Reifen angeschaut, sie hätten gehalten. Aber das Team konnte das im Rennen nicht wissen. Immerhin bin ich beruhigt, weil ich weiss, ich hätte die richtige Entscheidung getroffen.»

Aber Hamilton gibt auch den Einsichtigen: «Im Auto hast du nicht immer das komplette Bild. Da muss man sich auf sein Team verlassen können. In den meisten Fällen kann das Team eine Situation als Ganzes besser einschätzen. Ab und an hat der Fahrer ein klareres Bild. Insgesamt aber arbeiten wir als Mannschaft. Es geht nicht um einen Einzelnen. Bei uns arbeiten 1300 Fachkräfte, eine eigenmächtige Entscheidung kann einen Einfluss auf sie alle haben. Also würde ich mich nie für eine Lösung entscheiden, die nur für mich stimmt. Ich muss eine korrekte Wahl für alle treffen.»

Schon diskutieren die Fans: Ist das eine Form von Reue oder sind das nur schöne Worte? Die ersten Rennen 2016 werden es zeigen.

Gemäss Toto Wolff ist der Jetset-Lebensstil von Lewis Hamilton – in den sozialen Netzwerken unter den Fans ebenfalls sehr kontrovers diskutiert – bei Mercedes kein Thema: «Man sollte Leute nicht schubladisieren und sich den perfekten Rennfahrer ausmalen, der um zehn Uhr abends brav ins Bett geht, der nie eine Party besucht, der nicht in der Welt herumfliegt. Lewis macht das alles, aber er fährt besser denn je. Zu unseren Aufgaben gehört es, den Piloten ein Umfeld zu schaffen, in dem sie sich wohlfühlen und in dem sie ihre beste Leistung abgeben können, gerade eben weil sie gewisse Freiheiten haben.»

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