Das neue Quali-Format: Leckerbissen oder Schwachsinn?

Von Mathias Brunner
Romain Grosjean bei Interviews am Circuit de Barcelona-Catalunya

Romain Grosjean bei Interviews am Circuit de Barcelona-Catalunya

​Die Formel 1 erhält für die neue Saison ein frisches Qualifikationsformat. Aber noch immer denkt Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone an viel radikalere Umstellungen.

Für 2016 ist ein neues Quali-Prozedere beschlossen, das die Fans am Samstag, 19. März, einen Tag vor dem Saisonstart in Melbourne (Australien), erstmals zu sehen erhalten. Das Format soll angeblich so aussehen, dass im 16minütigen, ersten Quali-Segment nach sieben Minuten der langsamste Fahrer ausscheidet, danach alle 90 Sekunden ein weiterer, bis insgesamt sieben Piloten raus sind. Q2 verläuft ähnlich (erster Fahrer nach sechs Minuten raus), Q3 ebenfalls (erster Fahrer nach fünf Minuten raus). In den letzten 90 Sekunden blieben schliesslich zwei Fahrer übrig, die die Pole unter sich ausmachen.

Dieses Prozedere wird jetzt nicht das Feld komplett durchmischen, aber es könnte durchaus einige Überraschungen geben. Die wenigsten Piloten werden es sich leisten wollen, nicht auf der Bahn zu sein und zu riskieren, dass sie aussen vor bleiben. Zumal wir ja 2016 nicht mehr zwei Reifenmischungen pro GP-Wochenende haben, sondern drei – zwei wählt das Team aus, eine gibt Pirelli vor. Auch dies erlaubt mehr strategische Spielereien.

Für die Fans ist das neue Quali-Format ein Leckerbissen, weil sie mehr Action auf der Strecke zu sehen bekommen werden. Das Element der Unwägbarkeit wird zudem betont: Wer ein kleines technisches Problem hat, kann schnell mal raus sein. Zuvor hatten die Teams die Möglichkeit, einen Schaden zu beheben und ihren Piloten nochmals auf die Bahn zu schicken, um die notwendige schnelle Zeit hinzulegen.

Natürlich wird in den sozialen Netzwerken kontrovers diskutiert, ob das neue Quali-Prozedere nicht schon wieder ein zu starker künstlicher Eingriff ist. Immerhin scheint der Plan von Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone (vorerst) vom Tisch zu sein, Q3 zu belassen wie es war, dann aber die Reihenfolge umzudrehen. Der Trainingsschnellste hätte von Startplatz 10 ins Rennen gehen müssen, der Zweitschnellste von 9, der Drittschnellste von 8 und so fort.

Haas-Fahrer Romain Grosjean traute seinen Ohren nicht, als er von diesem Ansinnen hörte: «Da heisst es doch immer, die Fans wollen wieder Helden sehen. Wenn wir aber im Qualifying das Letzte aus dem Wagen und auch aus uns selber holen, und dann wird das Team und der Pilot, der am schnellsten war, auf Rang 10 versetzt, dann finde ich das eine Katastrophe.»

Renault-Fahrer Jolyon Palmer: «In den letzten beiden Jahren wäre ein Mercedes auch von Startplatz 10 zum Sieg gefahren. Ich finde es nicht gut, wenn man die Startaufstellung auf den Kopf stellt, nur um etwas Durchgeknalltes zu versuchen.»

Mit dem Quali-Format wird seit Jahren herumgedoktert: Wir haben Abschlusstrainings gesehen, in welchen die Fahrer einzeln auf die Bahn geschickt wurden (langweilig für die Fans) oder mit der Spritmenge fürs Rennen (was die wahre Leistungsfähigkeit verwässerte). Das bis Ende verwendete System (zum Schluss von Quali-Segment 1 und 2 scheiden jeweils die fünf Langsamsten aus, dann Kampf der Top-Ten) wurde von den meisten Fans als gute Lösung akzeptiert.

Barcelona-Test, 2. Tag

1. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF16-H, 1:22,810 (125)
2. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB12-TAG Heuer, 1:23,525 (112)
3. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM09-Mercedes, 1:23,650 (101)
4. Nico Rosberg (D), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:24,867 (172)
5. Marcus Ericsson (S), Sauber C34-Ferrari, 1:25,237 (108)
6. Esteban Gutiérrez (MEX), Haas VF-16-Ferrari, 1:25,524 (78)
7. Valtteri Bottas (FIN), Williams FW38-Mercedes, 1:25,648 (134)
8. Pascal Wehrlein (D), Manor MRT05-Mercedes, 1:25,925 (71)
9. Fernando Alonso (E), McLaren MP4-31-Honda, 1:26,082 (119)
10. Jolyon Palmer (GB), Renault RS16, 1:26,189 (42)
11. Max Verstappen (NL), Toro Rosso STR11-Ferrari, 1:26,539 (121)

Barcelona-Testzeiten, 1. Tag

1. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF16-H, 1:24,939 (69 Runden)
2. Lewis Hamilton (GB), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:25,409 (155)
3. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB12-TAG Heuer, 1:26,044 (86)
4. Valtteri Bottas (FIN), Williams FW38-Mercedes, 1:26,091 (80)
5. Alfonso Celis (MEX), Force India VJM09-Mercedes, 1:26,298 (57)
6. Jenson Button (GB), McLaren MP4-31-Honda, 1:26,860 (83)
7. Carlos Sainz (E), Toro Rosso STR11-Ferrari, 1:27,180 (55)
8. Marcus Ericsson (S), Sauber C34-Ferrari, 1:27,555 (88)
9. Pascal Wehrlein (D), Manor MRT05-Mercedes, 1:28,292 (54)
10. Romain Grosjean (F), Haas VF-16-Ferrari, 1:28,399 (31)
11. Jolyon Palmer (GB), Renault RS16, 1:29,356 (37)

Die wichtigsten Termine

Präsentationen/Roll-out
1. März: Präsentation Sauber (Circuit de Barcelona-Catalunya)
1. März: Präsentation Toro Rosso (Circuit de Barcelona-Catalunya)

Formel-1-Wintertests
22.–25. Februar: Spanien (Barcelona)
1.–4. März: Spanien (Barcelona)

1. Barcelona-Test: So wird gefahren
Mercedes
Mittwoch 24. Lewis Hamilton
Donnerstag 25. Nico Rosberg
Ferrari
Mittwoch und Donnerstag Kimi Räikkönen
Williams
Mittwoch und Donnerstag Felipe Massa
Red Bull Racing
Mittwoch und Donnerstag Daniil Kvyat
Force India
Mittwoch Nico Hülkenberg
Donnerstag Alfonso Celis
Toro Rosso
Mittwoch: Carlos Sainz
Donnerstag: Max Verstappen
Sauber (mit 2015er Auto in neuer Lackierung)
Mittwoch und Donnerstag Felipe Nasr
McLaren-Honda
Mittwoch Jenson Button
Donnerstag Fernando Alonso
Manor Racing
Mittwoch und Donnerstag Rio Haryanto
Renault
Mittwoch und Donnerstag Kevin Magnussen
Haas F1
Mittwoch Romain Grosjean
Donnerstag Esteban Gutiérrez

Formel-1-WM
20. März: Australien (Melbourne)
3. April: Bahrain (Sakhir)
17. April: China (Shanghai)
1. Mai: Russland (Sotschi)
15. Mai: Spanien (Barcelona)
29. Mai: Monaco (Monte Carlo)
12. Juni: Kanada (Montreal)
19. Juni: Aserbaidschan (Baku) *
3. Juli: Österreich (Spielberg)
10. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
24. Juli: Ungarn (Budapest)
31. Juli: Deutschland (Hockenheim)
28. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
4. September: Italien (Monza)
18. September: Singapur
2. Oktober: Malaysia (Sepang)
9. Oktober: Suzuka (Japan)
23. Oktober: USA (Austin) **
30. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
13. November: Brasilien (Sao Paulo)
27. November: Abu Dhabi (Insel Yas)
* Strecke noch nicht homologiert
** Finanzierung noch nicht gesichert

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