Alex Wurz: «Racing muss nicht gefährlich sein»

Von Vanessa Georgoulas
Alex Wurz: «Ich würde die geschlossenen Cockpit-Kapseln bevorzugen, weil sie wohl den besten Kopfschutz bieten»

Alex Wurz: «Ich würde die geschlossenen Cockpit-Kapseln bevorzugen, weil sie wohl den besten Kopfschutz bieten»

Alex Wurz ist überzeugt, dass die Köpfe der Formel-1-Piloten besser geschützt werden müssen. Der Präsident der Formel-1-Fahrervereinigung GPDA betont: «Racing muss nicht gefährlich sein, um anzukommen.»

Die Formel-1-Entscheidungsträger sind sich einig, dass möglichst schnell ein besserer Kopfschutz für die GP-Piloten her muss. Auch Alex Wurz, Präsident der F1-Fahrervereinigung GPDA (Grand Prix Drivers' Association), ist überzeugt, dass kein Weg an neuen Schutzmechanismen wie das von Mercedes entwickelte System namens «Halo» (Heiligenschein) vorbeiführt.

Im Gespräch mit den Kollegen von GPUpdate.net betont der frühere GP-Pilot: «Ich weiss, dass ein kleiner Teil der Fans an den offenen Cockpits festhalten will. Aber man muss sehen: In den 60er-Jahren starb jeden sechsten Grand Prix ein Pilot, während es heutzutage sehr unwahrscheinlich ist, dass sich jemand tödlich verletzt. Die Entwicklung hat die Sicherheit ständig erhöht. Vor 30 oder 40 Jahren tötete die Rennfahrerei die Menschen noch, was wir erreicht haben, ist also eine aussergewöhnliche Leistung.»

Wurz erklärt: «Seit den 60ern hat sich die Zahl der Verletzten ständig verringert, während die Popularität des Sports gewachsen ist. Ich sehe also keinen Zusammenhang zwischen der Gefahr und der Beliebtheit. Racing muss nicht gefährlich sein, um anzukommen, sondern spannend. Ja, ein Dreher oder eine Kollision machen das Ganze spannender, aber sobald Menschenleben gefährdet sind, hört der Spass auf.»

Deshalb kommt der Österreicher, der seit Jahren als TV-Experte für den österreichischen Sender ORF im Fahrerlager weilt, auch zum Schluss: «Wir können nicht aufhören, die Sicherheit weiter voranzutreiben. Ich hoffe, dass wir keine Beerdigungen mehr erleben werden. Es kann immer etwas passieren, aber wir müssen alle unsere Fähigkeiten nutzen, um dieses Risiko zu minimieren.»

Auf die Frage, wie die GP-Piloten zu den diskutierten Kopfschutz-Massnahmen stehen, antwortet Wurz: «Es wird immer Piloten geben, die etwas vorsichtiger als die anderen sind. Doch die grosse Mehrheit der Piloten, die an den zahlreichen Meetings mit Vertretern des Automobilweltverbands FIA und Sicherheitsexperten dabei waren, stellt das ausser Frage. Sie sehen ein, dass wir unsere Köpfe schützen müssen.»

Der 42-Jährige weiss, warum das Halo-Konzept von den Fahrern bevorzugt wird: «Wir wollen die Änderung schon im nächsten Jahr einführen und in dieser kurzen Zeit lässt sich diese Lösung ohne bekannte Nachteile installieren. Es ist eine schnelle Lösung und alle Beteiligten hatten sich darauf geeinigt, rasch zu handeln. Offenbar hat der tragische Unfall von Justin Wilson in Pocono im vergangenen Jahr die ganze Entwicklung beschleunigt. Das zeigt, wie schnell es gehen kann. Aber wir hatten 2009 schon den tragischen Tod von Henry Surtees, der vom abgerissenen Rad eines Gegners erschlagen wurde, und davor schon andere ähnliche Unfälle.»

Wurz verrät auch: «Persönlich – nicht als GPDA-Präsident – würde ich die geschlossenen Cockpit-Kapseln bevorzugen, weil sie wohl den besten Kopfschutz bieten. Aber dieses Konzept hat auch seine Kehrseiten. Es ist in erster Linie sehr teuer und kann nicht einfach in den unteren Klassen implementiert werden. Es ist ausserdem eine sehr schwere Lösung. Das Halo-Konzept lässt sich viel schneller in die bestehenden Designs implementieren. Wir müssen auch an die kleinen Trümmerteile denken, wie etwa die Stahlfeder, die im Ungarn-GP 2009 Felipe Massa am Kopf traf. Da würde eine Windschutzscheibe aus kugelsicherem Glas vielleicht helfen. Das wird alles noch diskutiert, aber ich bin sicher, dass sich die schlauen Köpfe bei der FIA etwas einfallen lassen, um auch das in den Griff zu bekommen.»

Dass die neuesten Sicherheits-Anstrengungen nicht bei allen Fans ankommen, kann der 69-fache GP-Pilot nicht verstehen: «Was ist die Alternative? Das ist meine Frage an diese Kritiker. Dass wir nichts machen? Sollten wir dann auch wieder die Lederhelme einführen und die Sitzgurte abschaffen? Definitiv nicht! Die Gesellschaft hat sich verändert. Nach dem Krieg wurden noch Helden gefeiert, die für ihr Land ihr Leben liessen. Es gab eine Phase, in der diese Sorte Heldentum noch sozial akzeptiert war. Doch wir sind nicht diese Generation. Wir wollen keinen in irgendeiner Form in Gefahr bringen. Diese Industrie lebt von den Sponsoren, Herstellern, TV-Sendern... Ich denke nicht, dass unsere Gesellschaft es akzeptieren würde, wenn wir die Sicherheit nicht mehr vorantreiben.»

Erster Wintertest Barcelona, die Bestzeiten

1. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF16-H, 1:22,810 (Di)
2. Nico Hülkenberg (D), Force India VJM09-Mercedes, 1:23,110 (Mi)
3. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari SF16-H, 1:23,477 (Do)
4. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB12-TAG Heuer, 1:23,525 (Di)
5. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM09-Mercedes, 1:23,650 (Di)
6. Daniil Kvyat (RU), Red Bull Racing RB12-TAG Heuer, 1:24,293 (Do)
7. Alfonso Celis (MEX), Force India VJM09-Mercedes, 1:24,840 (Do)
8. Nico Rosberg (D), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:24,867 (Di)
9. Marcus Ericsson (S), Sauber C34-Ferrari, 1:25,237 (Di)
10. Kevin Magnussen (DK), Renault RS16, 1:25,263 (Do)
11. Max Verstappen (NL), Toro Rosso STR11-Ferrari, 1:25,393 (Do)
12. Lewis Hamilton (GB), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:25,409 (Mo)
13. Esteban Gutiérrez (MEX), Haas VF-16-Ferrari, 1:25,524 (Di)
14. Valtteri Bottas (FIN), Williams FW38-Mercedes, 1:25,648 (Di)
15. Romain Grosjean (F), Haas VF-16-Ferrari, 1:25,874 (Mi)
16. Pascal Wehrlein (D), Manor MRT05-Mercedes, 1:25,925 (Di)
17. Felipe Nasr (BR), Sauber C34-Ferrari, 1:26,053 (Do)
18. Fernando Alonso (E), McLaren MP4-31-Honda, 1:26,082 (Di)
19. Jolyon Palmer (GB), Renault RS16, 1:26,189 (Di)
20. Carlos Sainz (E), Toro Rosso STR11-Ferrari, 1:26,239 (Mi)
21. Felipe Massa (BR), Williams FW38-Mercedes, 1:26,483 (Do)
22. Jenson Button (GB), McLaren MP4-31-Honda, 1:26,860(Mo)
23. Rio Haryanto (RI), Manor MRT05-Mercedes, 1:28,266 (Do)

Barcelona-Testzeiten, 4. Tag (Donnerstag, 25. Februar)

1. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari SF16-H, 1:23,477 (76 Runden)
2. Daniil Kvyat (RU), Red Bull Racing RB12-TAG Heuer, 1:24,293 (92)
3. Alfonso Celis (MEX), Force India VJM09-Mercedes, 1:24,840 (75)
4. Kevin Magnussen (DK), Renault RS16, 1:25,263 (152)
5. Max Verstappen (NL), Toro Rosso STR11-Ferrari, 1:25,393 (110)
6. Felipe Nasr (BR), Sauber C34-Ferrari, 1:26,053 (119)
7. Nico Rosberg (D), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:26,187 (86)
8. Lewis Hamilton (GB), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:26,295 (99)
9. Felipe Massa (BR), Williams FW38-Mercedes, 1:28,483 (35)
10. Esteban Gutiérrez (MEX), Haas VF-16-Ferrari, 1:27,802 (89)
11. Rio Haryanto (RI), Manor MRT05-Mercedes, 1:28,266 (51)
12. Fernando Alonso (E), McLaren MP4-31-Honda, keine Zeit (3)

Barcelona-Testzeiten, 3. Tag (Mittwoch, 24. Februar)

1. Nico Hülkenberg (D), Force India VJM09-Mercedes, 1:23,110 (92 Runden)
2. Romain Grosjean (F), Haas VF-16-Ferrari, 1:25,874 (73)
3. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari SF16-H, 1:25,977 (58)
4. Kevin Magnussen (DK), Renault RS16, 1:26,014 (103)
5. Nico Rosberg (D), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:26,084 (74)
6. Carlos Sainz (E), Toro Rosso STR11-Ferrari, 1:26,239 (152)
7. Felipe Nasr (BR), Sauber C34-Ferrari, 1:26,392 (112)
8. Lewis Hamilton (GB), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:26,421 (77)
9. Daniil Kvyat (RU), Red Bull Racing RB12-TAG Heuer, 1:26,497 (74)
10. Felipe Massa (BR), Williams FW38-Mercedes, 1:26,712 (109)
11. Jenson Button (GB), McLaren MP4-31-Honda, 1:26,919 (51)
12. Rio Haryanto (RI), Manor MRT05-Mercedes, 1:29,808 (72)

Barcelona-Testzeiten, 2. Tag (Dienstag, 23. Februar)

1. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF16-H, 1:22,810 (125)
2. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB12-TAG Heuer, 1:23,525 (112)
3. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM09-Mercedes, 1:23,650 (101)
4. Nico Rosberg (D), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:24,867 (172)
5. Marcus Ericsson (S), Sauber C34-Ferrari, 1:25,237 (108)
6. Esteban Gutiérrez (MEX), Haas VF-16-Ferrari, 1:25,524 (78)
7. Valtteri Bottas (FIN), Williams FW38-Mercedes, 1:25,648 (134)
8. Pascal Wehrlein (D), Manor MRT05-Mercedes, 1:25,925 (71)
9. Fernando Alonso (E), McLaren MP4-31-Honda, 1:26,082 (119)
10. Jolyon Palmer (GB), Renault RS16, 1:26,189 (42)
11. Max Verstappen (NL), Toro Rosso STR11-Ferrari, 1:26,539 (121)

Barcelona-Testzeiten, 1. Tag (Montag, 22. Februar)

1. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF16-H, 1:24,939 (69 Runden)
2. Lewis Hamilton (GB), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:25,409 (155)
3. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB12-TAG Heuer, 1:26,044 (86)
4. Valtteri Bottas (FIN), Williams FW38-Mercedes, 1:26,091 (80)
5. Alfonso Celis (MEX), Force India VJM09-Mercedes, 1:26,298 (57)
6. Jenson Button (GB), McLaren MP4-31-Honda, 1:26,860 (83)
7. Carlos Sainz (E), Toro Rosso STR11-Ferrari, 1:27,180 (55)
8. Marcus Ericsson (S), Sauber C34-Ferrari, 1:27,555 (88)
9. Pascal Wehrlein (D), Manor MRT05-Mercedes, 1:28,292 (54)
10. Romain Grosjean (F), Haas VF-16-Ferrari, 1:28,399 (31)
11. Jolyon Palmer (GB), Renault RS16, 1:29,356 (37)

Die wichtigsten Termine

Präsentationen/Roll-out
1. März: Präsentation Toro Rosso (Circuit de Barcelona-Catalunya)
1. März: Sauber (Circuit de Barcelona-Catalunya)

Formel-1-Wintertests
1.–4. März: Spanien (Barcelona)

Formel-1-WM
20. März: Australien (Melbourne)
3. April: Bahrain (Sakhir)
17. April: China (Shanghai)
1. Mai: Russland (Sotschi)
15. Mai: Spanien (Barcelona)
29. Mai: Monaco (Monte Carlo)
12. Juni: Kanada (Montreal)
19. Juni: Aserbaidschan (Baku) *
3. Juli: Österreich (Spielberg)
10. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
24. Juli: Ungarn (Budapest)
31. Juli: Deutschland (Hockenheim)
28. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
4. September: Italien (Monza)
18. September: Singapur
2. Oktober: Malaysia (Sepang)
9. Oktober: Suzuka (Japan)
23. Oktober: USA (Austin) **
30. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
13. November: Brasilien (Sao Paulo)
27. November: Abu Dhabi (Insel Yas)
* Strecke noch nicht homologiert
** Finanzierung noch nicht gesichert

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