Paul Hembery: «F1-Piloten wichtiger als Technik»

Von Vanessa Georgoulas
Pirelli will die Formel-1-Piloten wieder in den Mittelpunkt rücken

Pirelli will die Formel-1-Piloten wieder in den Mittelpunkt rücken

Pirelli-Motorsportdirektor Paul Hembery betont, dass der italienische Reifenausrüster die Formel-1-Piloten wieder in den Vordergrund stellen will und erklärt: «Sie müssen die Stars des Sports bleiben.»

Die Formel 1 wurde in den letzten Monaten viel kritisiert. Zu leise, zu teuer und zu kompliziert sei sie geworden, die Königsklasse des Motorsports, in der die Technik eine zu grosse und der Fahrer eine zu kleine Rolle spiele. Mit neuen Regeln wollen die Formel-1-Verantwortlichen die Kritiker verstummen lassen. Die Autos und Reifen werden ab 2017 breiter, die Rundenzeiten markant schneller und  die Rennen dadurch – so die Hoffnung – noch spektakulärer.

Für Pirelli-Motorsportdirektor Paul Hembery steht dabei vor allem eine Bemühung im Vordergrund, wie er am Freitag in einer britischen Medienrunde erklärte: «Die Formel 1 muss sich vor allem in einer Hinsicht verbessern: Der Fahrer muss wieder der wichtigste Erfolgsfaktor in diesem Sport werden. Er muss der König werden, daran besteht kein Zweifel. Kein Sport kann Massen begeistern, wenn nicht dessen Teilnehmer im Mittelpunkt stehen. Davon sind wir bei Pirelli überzeugt.»

Der Brite weiss, dass nicht jeder im Fahrerlager seine Meinung teilt: «Bestimmt gibt es Leute, die mir da widersprechen würden. Sie glauben, dass die Technik der treibende Faktor ist, aber wir sind überzeugt, dass der Mensch im Mittelpunkt stehen sollte. Wir werden also immer jene Änderungen anstreben, die den Fahrer wieder an die Spitze des Sports stellen.»

Erschwert werden diese Bemühungen durch die Tatsache, dass man in der Formel 1 die besten Piloten nicht auf den ersten Blick ausmachen kann. Hembery erklärte: «Es ist sehr interessant, dass die erste Frage, die nach dem Rennen gestellt wird, immer jene nach dem besten Fahrer ist. Wenn man dann darüber nachdenkt, kommt man zum Schluss, dass das niemand wirklich weiss.»

Und der 50-jährige Reifenspezialist führt als Beispiel den Vergleich zum Golfsport an: «Wenn einer ein grosses Turnier gewinnt, dann weiss man auch, dass er an jenem Tag der beste Golfer auf dem Platz war, und nicht etwa der Sportler mit den besten Golfschlägern. Das Gleiche gilt auch im Tennis. Im Mannschaftssport ist das etwas anders – ob Fussball, Rugby oder Cricket, es spielen verschiedene Erfolgsfaktoren eine Rolle. Das ist grundsätzlich auch in der Formel 1 so. Es sind nicht nur die Fahrer, die über den Erfolg entscheiden, sondern auch die rund 800 Mitarbeiter im Werk, die helfen, das Auto zu entwerfen und zu bauen.»

Während Ferrari-Technikchef James Allison kürzlich den Einfluss der Fahrer im Gesamtpaket nur auf bescheidene 20 Prozent schätzt, bleibt Hembery vorsichtig: «Von aussen ist es schwierig, den wahren Wert der Fahrer auszumachen. Realistisch betrachtet können wir heute nur zwischen den jeweiligen Teamkollegen wirklich vergleichen. Das müssen wir in unseren Augen verbessern.»

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