Österreich-GP: Mercedes-Drama in der letzten Runde

Von Vanessa Georgoulas
Lewis Hamilton durfte im neunten WM-Lauf auf dem Red Bull Ring den Sieg feiern, wurde aber ausgebuht

Lewis Hamilton durfte im neunten WM-Lauf auf dem Red Bull Ring den Sieg feiern, wurde aber ausgebuht

Drama im Österreich-GP: Den neunten WM-Lauf des Jahres entschied Lewis Hamilton nach einer Kollision mit seinem Teamkollegen Nico Rosberg für sich. Hinter dem Briten kamen Max Verstappen und Kimi Räikkönen ins Ziel.

Der diesjährige Österreich-GP bot den Zuschauern am Red Bull Ring schon in den ersten Runden viel Action: Nico Hülkenberg, der aus der ersten Startreihe ins Rennen gehen durfte, erwischte einen schlechten Start und fiel gleich von der zweiten auf die fünfte Position hinter Pole-Setter Lewis Hamilton, Jenson Button, Kimi Räikkönen und Daniel Ricciardo zurück.

Hinter dem Deutschen arbeitete sich dessen Landsmann Nico Rosberg nach vorne. Der Mercedes-Pilot überholte erst Max Verstappen, dann zog er in der achten Kurve an dessen Red Bull Racing-Teamkollegen Daniel Ricciardo vorbei.

Für Toro Rosso-Pechvogel Daniil Kvyat war das Rennen hingegen schon in der zweiten Runde gelaufen. Der junge Russe, der am Vortag mit einem Abflug für viel Schrott gesorgt hatte, stellte seinen Dienstwagen in der ersten Kurve ab, während Verstappen an Ricciardo vorbeizog.

Rosbergs Aufholjagd war noch nicht zu Ende: Der Silberpfeil-Pilot schnappte sich in der sechsten Runde Hülkenberg, und auch Verstappen zog am Force India-Piloten vorbei. Kurz darauf musste sich der Deutsche auch gegen seinen Landsmann Sebastian Vettel geschlagen geben. Derweil brachte sich Räikkönen mit einem gelungenen Manöver an Jenson Button vorbei auf Position 2 in eine gute Ausgangslage. Denn der Finne war auf den superweichen Reifen ins Rennen gestartet.

Bitteres Aus von Sebastian Vettel

Für die erste grosse Aufregung sorgte Sebastian Vettel, der nach der ersten Boxenstopp-Runde die Führung übernommen hatte. Der Ferrari-Star war auf 30 Runden alten Reifen unterwegs und bezahlte einen hohen Preis dafür, denn in Runde 26 explodierte auf der Start-Ziel-Geraden sein rechter Hinterreifen und der Heppenheimer rutschte in die Streckenbegrenzung.

«Der Motor läuft nicht mehr, das war's, sorry Jungs», erklärte der Blondschopf trocken, bevor er sein Cockpit verliess und ins Ferrari-Motorhome flüchtete, ohne den Helm vom Kopf zu nehmen. Kurz darauf begab sich der 42-fache GP-Pilot – schon umgezogen – in die Ferrari-Box, während das Feld hinter dem Safety-Car durch die Boxengasse geführt wurde.

Kurz vor dem Ausfall des vierfachen Champions hatte Pascal Wehrlein Grund zum Ärger. Der Manor-Pilot versuchte, Kevin Magnussen zu überholen, doch der Renault-Pilot fuhr im Zickzack-Kurs, um sich zu verteidigen. Die Schimpftirade von Wehrlein am Boxenfunk zeigte Wirkung: Die Regelhüter brummten dem Dänen im Renault eine 5-Sekunden-Zeitstrafe auf. Die gleiche Strafe kassierten auch Hülkenberg und Romain Grosjean, weil sie in der Boxengasse zu schnell unterwegs waren.

Drama in der letzten Runde

Kaum war das Rennen wieder freigegeben, gab Rosberg an der Front richtig Gas und baute seinen Vorsprung auf Teamkollege Hamilton auf knapp zwei Sekunden aus. Hinter den Silberpfeilen lieferte sich die Konkurrenz einige schöne Zweikämpfe, wobei vor allem Sauber-Pilot Felipe Nasr mit mutigen Manövern auf sich aufmerksam machte.

Der Brasilianer, der von der 21. Startposition ins Rennen gegangen war, fand sich dank eines langen Stints zeitweise auf Position 7 wieder und kämpfte wie ein Löwe, um diese auch möglichst lange zu halten. Nach seinem nächsten Boxenstopp fiel der Brasilianer jedoch wieder ans Ende des Feldes zurück.

Während Rosberg mit einem gebrochenen Luftleit-Element am linken Seitenkasten unterwegs war, kämpfte Hülkenberg mit ganz anderen Sorgen. «Jungs, ich habe starke Vibrationen», erklärte der Blondschopf, bevor er sich in der 51. Runde frische Reifen holte. Vier Umläufe später durfte auch Hamilton neue Gummis holen und sein Teamkollege Rosberg tat es ihm eine Runde später gleich.

Die beiden Silberpfeile reihten sich hinter Verstappen und vor Ricciardo wieder ein, sodass Verstappen in der 57. Runde das Feld vor Rosberg, Hamilton, Ricciardo, Räikkönen, Button, Grosjean, Pérez, Sainz, Alonso, Bottas, Wehrlein, Gutiérrez, Massa, Nasr, Palmer Hülkenberg, Magnussen, Ericsson und Haryanto anführte. Einen Umlauf später schaffte es Räikkönen schliesslich an Ricciardo vorbei, weil dieser in der zweiten Kurve weit ausholen musste.

In der 61. Runde holte sich Rosberg mit einem schönen Manöver die Spitzenposition zurück, kurz darauf zog auch Hamilton an Verstappen vorbei. Vier Runden später musste Felipe Massa, der das Rennen wegen eines gebrochenen Frontflügels von der Boxengasse aus in Angriff hatte nehmen müssen, das Rennen aufgeben. Auch für Alonso und Hülkenberg war das Rennen nur einen Umlauf später gelaufen.

Richtig spannend wurde es noch einmal in der letzten Runde, als die beiden Silberpfeile im Zweikampf durch die zweite Kurve schossen. Hamilton versuchte aussen an Rosberg vorbeizukommen, der Deutsche liess seinem Teamkollegen aber keinen Platz und es krachte. Rosberg büsste seinen Frontflügel ein und fiel auf den vierten Platz zurück, während Hamilton vor Verstappen und Räikkönen den Sieg im Österreich-GP feiern durfte.

Ricciardo, Button, Grosjean, Sainz, Bottas und Manor-Held Pascal Wehrlein komplettierten die Top-Ten. Hinter dem Deutschen, der im unterlegenen Manor punktete, reihten sich Gutiérrez, Palmer, Nasr, Magnussen, Ericsson und Haryanto ein. Pérez sah die Zielflagge nicht mehr, der Force India-Pilot schoss in der dritten Kurve geradeaus.

Die Regelhüter zitierten Rosberg gleich nach dem Rennen zu sich, um ihn zum Zwischenfall in der letzten Runde zu befragen. Dem Deutschen droht eine Strafe, weil er die letzte Rennrunde trotz seines kaputten Frontflügels beendet hatte. Auch wegen des Unfalls droht dem Deutschen eine Strafe.

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