2017er-Renault: Formel-1-Auto von 2015 als Vorlage

Von Vanessa Georgoulas
Frédéric Vasseur muss das Renault-Team umstrukturieren und vergrössern

Frédéric Vasseur muss das Renault-Team umstrukturieren und vergrössern

Renault-Sportchef Frédéric Vasseur erklärt, wie das französische Werksteam nach vorne kommen will und spricht auch über die Entwicklung des 2017er-Renners. Der Franzose gesteht: «Natürlich fehlt mir das Siegen!»

Für die Renault-Führungsriege war klar: 2016 würde ein schwieriges Jahr werden – nicht zuletzt, weil der Team-Rückkauf länger als geplant dauerte und dem Rennstall aus Enstone eine finanzielle Durststrecke bescherte, die beinahe zum Kollaps des Rennbetriebs geführt hätte. Auch wenn die mageren Zeiten mit der Werksübernahme der Vergangenheit angehören, leidet das Team immer noch unter den Folgen dieser Zeit.

Dies spiegelt sich auch in den Ergebnissen wider, die Formel-1-Rückkehrer Kevin Magnussen und Rookie Jolyon Palmer in diesem Jahr eingefahren haben: Einzig in Russland konnte das Werksteam des französischen Autobauers Punkte sammeln. Ex-McLaren-Hoffnung Magnussen sicherte sich mit dem siebten Rang sechs Zähler.

Keine Punkte gab es in den ersten zwölf WM-Läufen für Jolyon Palmer. Der Brite, der 2014 den GP2-Titel erobert hatte, kam den Punkterängen zwar einige Male nahe, doch es sollte bisher nicht sein. Sein elfter Platz beim GP-Debüt in Australien war seine bisher beste Platzierung, die von den britischen Medien auch gefeiert wurde. Doch Teamkollege Magnussen schaffte es trotz eines Reifenschadens in der ersten Runde, gleich hinter dem 25-Jährigen ins Ziel zu kommen.

Die besten Chancen auf WM-Zähler hatte Palmer im Ungarn-GP, doch ein selbstverschuldeter Fahrfehler in der vierten Kurve sorgte dafür, dass er sich letztlich mit dem zwölften Rang begnügen musste. «Klar, der Dreher von Ungarn lässt sich nicht von der Hand weisen», räumt Sportchef Frédéric Vasseur im Gespräch mit Formula1.com ein. «Doch bisher hat er seinen Job gut gemacht. Das Gleiche gilt für Kevin – beide verbessern sich und haben eine optimistische Herangehensweise. Sie sind eine gute Stütze für das Team.»

Der Franzose weiss, dass seine beiden Schützlinge kein leichtes Spiel haben, denn der 2016er-Renner ist alles andere als einfach zu fahren. «Von den Startpositionen, die wir derzeit belegen, ist es fast unmöglich, in die Punkte zu fahren. Das tun wir nur, wenn irgendetwas passiert, wenn es etwa Unfälle gibt. Aber darauf wollen wir nicht hoffen. Wenn wir es schaffen, uns so weit zu verbessern, dass wir wie zu Saisonbeginn etwa um den 14. Startplatz hinbekommen, dann wird es auch wieder sehr viel einfacher, Punkte zu sammeln.»

Vasseur gesteht: «Natürlich fehlt mir das Siegen! Wenn man Rennen fährt, will man an die Spitze. Aber aktuell geht es nicht darum, nächste Woche aufs Podest zu fahren, sondern eine Organisation, eine Struktur, aufzubauen, die uns in Zukunft wieder nach vorne bringt – und zwar langfristig.»

Deshalb konzentrierte sich das Renault-Team auch früh schon auf die Entwicklung des 2017er-Autos. Vasseur verrät: «Derzeit setzen wir ein Auto ein, das 2015 konstruiert wurde, und zwar um einen Mercedes-Motor herum. Der späte Wechsel zur Renault-Antriebseinheit hat uns also von Anfang an Probleme bereitet. Deshalb beruht das 2017er-Auto auch nicht auf dem 2016er-Design, sondern auf dem Auto, das in der Saison 2015 zum Einsatz kam. Deshalb müssen wir viel Aufholarbeit leisten! Aber wir sehen 2017 als eine Chance an und auch wenn es derzeit mit unserem Team nicht einfach ist, die Arbeitslast zu stemmen, arbeiten wir hart daran, die nötigen Fortschritte zu erzielen.»

Und Vasseur erzählt: «Als wir das Team übernommen haben, bestand die Mannschaft aus etwa 470 Mitarbeitern. Mittlerweile arbeiten 570 Leute für uns, es gab also schon ein paar deutliche Veränderungen in der Struktur. Wir planen auch 70 bis 80 weitere Fachkräfte an Bord zu holen. Doch um das grössere Team auch richtig zu führen, müssen wir auch in die Anlage und den eigenen Maschinenpark investieren. Und das braucht Zeit.»

Vor allem im Aerodynamik-Bereich muss das Team aus Enstone zulegen. Denn Kunde Red Bull Racing zeigt, was mit dem Aggregat aus Viry möglich ist – auch wenn der Motor aus Marketing-Gründen unter der Marke TAG Heuer läuft. Vasseur verrät: «Es ist sehr vielversprechend, dass unser Motor im Red Bull Racing-Boliden so gut funktioniert. Und wenn es um unsere Aerodynamik-Abteilung geht, dann wollen wir klar unsere eigenen Talente aufbauen. Das gehört zu einem langfristigen Plan dazu. Das Ziel lautet 2020. Aber natürlich setzt man dabei auch auf externe Experten.»

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