Toto Wolff: Der fehlende Sound wird mir abgehen

Von Andreas Reiners
Toto Wolff

Toto Wolff

Warum sich Mercedes gegen die DTM und für die Formel E entschieden hat, ist hinlänglich bekannt. Weniger bekannt ist allerdings, was Motorsportchef Toto Wolff in der Elektroserie alles vermissen wird.

Toto Wolff ist 46 Jahre alt, geboren 1972. Groß geworden also in den 80er Jahren, erwachsen geworden in den 90ern. Heißt: Kein Handy. Twix hieß noch Raider. Schallplattenspieler. Ewig lange Ladezeiten beim C64, Atari oder Amiga. Spezielle Frisuren. All sowas. Und natürlich auch Autos. Mit Sportauspuff. Damals oft eine Geschmacksfrage, heute meist Kult. Wolff zählt zu dieser Generation.

Deshalb wird ihm der Sound in der Formel E fehlen. «Weil ich noch zu einer Generation zähle, in der man sich einen Sportauspuff aufs erste Auto montiert hat. Und wenn man mit 18 im Tunnel das Fenster runter macht, um den Sound des Auspuffs zu hören, zählt man heute vielleicht tatsächlich zu einer Generation der Dinosaurier», sagte Wolff der Welt.

Deshalb stellt sich der Österreicher die Frage, ob die jüngere Generationen den Motorensound vielleicht nicht mehr als Performance-Faktor wahrnimmt. «Ob er nicht vielleicht ersetzt wird durch eine andere Sinneswahrnehmung», so Wolff. Die Frage hat er für sich zwar noch nicht beantwortet, doch er hat einen 16 Jahre alten Sohn, der ihm deutliche Hinweise gibt.

«Wenn ich dem sage: „Hört sich das Auto nicht geil an?!“, sagt er: „Bist du noch ganz normal? Das ist laut!“ Insofern wird mir der fehlende Sound abgehen, aber ich bin nicht sicher, ob ich damit nicht zu einer alten Generation zähle», sagte Wolff.

Eine Möglichkeit laut Wolff: «Dass sich das Ganze mehr in Richtung eines wissenschaftlichen Geräuschs entwickelt, eine Art „scientific sound“. Wir haben ja selbst Star Trek und Star Wars geschaut, und da haben die Raumschiffe auch nicht gebrummt wie ein konventionelles Auto.» Im Interview machte Wolff ein zischendes, rauschendes Geräusch, vor. «Vielleicht ist das der zukünftige Sound für Speed.»

Als Motorsportchef von Mercedes, der täglich mit dem Speed eines Formel-1-Autos zu tun hat, interessiert sich Wolff auch für den Speed eines Formel-E-Autos, auch wenn der aktuelle Bolide maximal nur 272 PS beziehungsweise 225 km/h auf die Waage bringt.

«Mich interessiert das schon: Die Beschleunigung in einem E-Fahrzeug ist eine ganz andere als die in einem Auto mit konventionellem Verbrennungsmotor, weil man ein durchgehendes Drehmoment hat. Das reißt nie ab. Aber was mich an der Formula E darüber hinaus fasziniert, ist nicht das, was heute ist, sondern das, was übermorgen sein wird», sagte Wolff.

Morgen, also in der Saison 5, wird es ein komplett neues Auto geben, den Gen2-Boliden. 250 kW maximale Leistung, sprich 335 PS. Eine Batterie, die einen Autowechsel nicht mehr nötig macht. Wolff denkt noch weiter: «Mit der Generation 3 in 2020/21 könnte der Allradantrieb folgen, dazu möglicherweise 450 bis 500 kW (500 kW entsprechen rund 680 PS, aktuell sind es 200 KW, also 272 PS; d. Red.). Das ist das, was mich fasziniert.»

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