Formel E im TV: Unter Ausschluss der Öffentlichkeit

Von Andreas Reiners
Die Quoten sind ausbaufähig

Die Quoten sind ausbaufähig

Die Hersteller rennen der Formel E die Bude ein, im deutschen Fernsehen sieht das anders aus. Da fristet die Elektroserie bei Eurosport ein Nischendasein mit 85.000 Zuschauern im Schnitt.

Die Formel E auf der Überholspur? Keine Frage: Die Elektroserie boomt, die Hersteller rennen Serienchef Alejandro Agag die Bude ein. Audi ist bereits werksseitig engagiert, zu Saison 5 folgt BMW, ein Jahr später Mercedes und Porsche. Rosige Zeiten für die Serie, die sich immer wieder gerne für den Weg, den sie nach anfänglichen Problemen eingeschlagen hat, feiert. Durchaus zu Recht.

Aber: Ein Problem bleiben in Deutschland die Quoten beim Spartensender Eurosport. Oder um es mal drastisch zu formulieren: Die Serie boomt, in Deutschland bekommt es nur niemand mit. Denn die Quoten bewegen sich im fünfstelligen Bereich, locken, wenn es gut läuft, um die 100.000 Fans vor den Fernseher, manchmal auch etwas mehr.

Die Bilanz von Saison 4 fällt dann auch sehr durchwachsen aus. 85.000 Zuschauer waren bei den Rennen im Schnitt live dabei. Ein Rückgang von 19 Prozent, die Saisons 3 (105.000) und 2 (92.000) waren im Vergleich etwas besser. Der Marktanteil betrug in der vergangenen Saison 0,6 Prozent. Bei der Zielgruppe (20 bis 59 Jahre) fiel er sogar auf 0,9 Prozent. 2015/16 waren es noch 1,5 Prozent gewesen.

Serienchef Agag ist die Quote völlig egal. Er sagte der Berliner Zeitung: «Das ist irrelevant. Fernsehen ist ein Konzept aus der Steinzeit. Heute zählt nur digital. Das Fernsehen ist am Ende. Es trägt ein Verfallsdatum. Das ist die Wahrheit.»
Keine Frage: TV ist heutzutage nicht mehr alles. Trotzdem können Hersteller wie Audi, BMW, Porsche und Mercedes mit solchen Zahlen auf Dauer nicht zufrieden sein.

In diesem Jahr gab es erste Annäherungen zwischen der Formel E und den Öffentlich-Rechtlichen. Möglich machte das Rechte-Inhaber Discovery, der Sublizenzen vergibt, damit die Rennen auch außerhalb von Eurosport übertragen werden können. Für die Formel E die Chance, sich einem noch breiteren deutschen Publikum zu zeigen.

Im Mai übertrug parallel zu Eurosport auch die ARD das deutsche Rennen in Berlin. Die ARD bettete die Übertragung in ihren großen Sporttag ein, zeigte den Lauf nach dem Fußball-Pokalfinale der Frauen und vor dem der Männer. Mit Erfolg: 1,46 Millionen Zuschauer schalteten ein und sahen den Audi-Doppelsieg durch Daniel Abt und Lucas di Grassi.

Das ZDF hatte zum Saisonfinale in New York einen Livestream zu den beiden Rennen am Samstag- und Sonntagabend angekündigt. Der erste fiel ins Wasser, das ZDF verzeichnete am Sonntag 5.798 Sichtungen des Livestreams. Ohne Frage ausbaufähig.

Digital zählt in der Formel E, und in diesem Bereich verzeichnet die Serie einen großen Zuwachs. Die Social-Media-Kanäle verzeichneten einen Zuwachs von 55 Prozent. Die Videoaufrufe nahmen um 675 Prozent zu. Besonders interessiert zeigt sich die sogenannte «Generation Z», die Fans zwischen 13 und 17 Jahren. Dort gab es bei den Social-Media-Interaktionen einen Wachstum von 347 Prozent.

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