Marcel Dachs weiß: «Das ist eine andere Dimension»

Von Ivo Schützbach
In der Hospitality von Red Bull Honda: Marcel Dachs (li.) mit Stefan Bradl

In der Hospitality von Red Bull Honda: Marcel Dachs (li.) mit Stefan Bradl

«Ich bin ein Hobby-Fahrer», sagt Marcel Dachs über sich. Trotzdem qualifizierte sich der Schwabe dieses Jahr für das EM-Finale und den GP-Challenge – und sitzt jetzt mit zertrümmertem Schlüsselbein zuhause.

Wenn am heutigen Samstagabend in Hertingen das Grasbahn-EM-Finale steigt, wird Marcel Dachs fehlen, obwohl sich der 30-Jährige zum ersten Mal in seiner Karriere dafür qualifiziert hat. Beim Speedway-Team-Cup in Landshut brach er sich am 29. Juli mehrfach das linke Schlüsselbein. Neben dem EM-Finale hat er auch das DM-Finale in Bad Hersfeld in acht Tagen abgesagt. Die Chancen, dass er am letzten August-Wochenende den GP-Challenge in Berghaupten fahren kann, sind minimal.

Lesen Sie Teil 2 des großen Interviews von SPEEDWEEK.com mit einem ruhigen Rennfahrer, der nicht für markige Worte bekannt ist.

Marcel, du warst im Juni als Gast von Red Bull Honda bei der Superbike-WM in Misano. Wie hat dir das gefallen?

Der Speedway-Grand-Prix ist professionell, als ich bei der Superbike-WM ins Fahrerlager gelaufen bin, konnte ich aber nur noch staunen. Ich kannte so etwas nicht: Es ist riesig und ich bekam auch eine Boxenführung. Das ist noch mal eine Runde professioneller, echt faszinierend. Da stecken große Firmen dahinter wie Honda und Red Bull. Die geben an einem Wochenende in der Hospitality mehr Geld aus für die Bewirtung der Gäste, als ich für eine ganze Saison brauche.

Das war eine schöne Erfahrung, das alles mal zu sehen. Am Fernseher sieht man auch mal in die Boxen rein, aber wenn du die Hintergrundgeschichten kennst, was da an Leuten dahinter steckt und was hinter den Boxenwänden abgeht, das ist brutal. Das ist eine andere Dimension als der Speedway-GP.

Deine Honda-Boxenführung hast du von Stefan Bradl bekommen: Wie ist dein Eindruck von ihm?

Der ist ganz normal, ich konnte ihn alles fragen. Ein lockerer, cooler Typ, genau so auf dem Boden wie ich. Er sieht alles realistisch.

Auf wie viele Rennen kommst du als Hobby-Fahrer normal in einer Saison?

Wenn es 15 sind, sind es viele.

Dein finanzieller Aufwand ist ähnlich, ob du 5, 15 oder 25 Rennen fährst: Du brauchst die Motorräder, einen Transporter, Equipment etc. Warum gibst du für dein Hobby so viel Geld aus?

Es macht mir Spaß. So lange ich nicht nur hinterherfahre, mache ich das gerne.

Du könntest dir auch ein Superbike kaufen und damit auf dem Hockenheimring fahren.

Das stimmt, das wäre auch cool. Bis jetzt kann ich aber kein Straßenmotorrad fahren.

Wenn du heute noch mal 12 Jahre alt wärst, würdest du etwas anders machen?

Schule und Ausbildung würde ich gleich machen, es gibt auch ein Leben nach dem Rennen fahren. Vielleicht würde ich mich mehr mit Speedway befassen.

Ich muss aber ehrlich sagen, dass mir Grasbahnen schon in den Schülerklassen mehr Spaß machten als Speedway. Besonders schlechte Grasbahnen mag ich, wenn es ordentlich rumpelt.

Ich kam im Speedway am Anfang mit der 500er auch nie richtig zurecht. Ich fuhr wenig, hatte deshalb zu wenig Technik, das war ein Rattenschwanz.

Wenn du heute Geld verdienen oder ins Fernsehen kommen willst, musst du Speedway fahren. Dafür muss aber auch das Umfeld passen, mit Rennbahnen etc. Das hatte ich in meiner Gegend daheim nie. Würde ich in Landshut wohnen, wäre ich jeden Mittwoch beim Training.

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