Morddrohungen wegen Alonso-Strafe

Ärgerlich: Staub, keine Gespanne und viel Leerlauf

Kolumne von Rudi Hagen
Vorne Markus Venus und Markus Heiß, dahinter Staub ohne Ende

Vorne Markus Venus und Markus Heiß, dahinter Staub ohne Ende

Speedway ist in Deutschland momentan im Aufwind, der Langbahnsport dagegen befindet sich – gefühlt – auf dem absteigenden Ast. Das Dilemma ist aber hausgemacht.

Der Langbahn-GP in Herxheim war herausragend. Dort waren natürlich aufgrund der WM die besten der besten Solisten am Start, allerdings ohne den Spitzen-Piloten Martin Smolinski. Aber daneben hatte der MSV Herxheim auch noch die internationale und die nationale Gespannklasse sowie die B-Solisten im Aufgebot. Eine vernünftige Organisation sorgte für einen zügigen Ablauf, dazu kam noch schönes Wetter und fünfstellige Zuschauerzahlen. So will man es haben. Langbahnsport in höchster Vollendung.

Der AMSC Lüdinghausen war dagegen zum zweiten Mal hintereinander in der schwierigen Situation, sein traditionelles Himmelfahrtsrennen in Konkurrenz zum Herxheim-GP durchführen zu müssen. Trotzdem hatten sie noch annehmbare Fahrerfelder zusammenbekommen, mit Martin Smolinski gar einen der besten deutschen Solisten, dazu die Deutschen Gespannmeister Markus Venus und Markus Heiß, sowie die Ex-Europameister William Matthijssen und Schwester Nathalie Stellingwerf. Das beliebte 1000er-Gespannfeld war von den angekündigten vier auf zwei Boliden zusammengeschrumpft, am Ende drehten nur noch John Hiscock und Beifahrer Terry Madley ihre Vierzylinder-Runden.

Den Hardcore-Partygängern in der Südkurve des Westfalenrings wird das alles aber eh wurscht gewesen sein. Hauptsache Musik, Gegrilltes und viele anregende Getränke waren in Reichweite.

Ganz so lustig aber fand selbst diese Gruppe eines nicht: die immense Staubentwicklung. Bei den Läufen waren jeweils die ersten Fahrer gut zu sehen, aber dahinter ging alles in Staubwolken ohne Ende unter. Das war kein guter Dienst am Publikum. Zudem war es gefährlich für die Fahrer.

Nachdem sich die Staubentwicklung schon im morgendlichen Training andeutete, sorgte am Mittag ein völlig missglückter Wasserwageneinsatz für eine fast einstündige Verzögerung des Rennbeginns. Und warum danach alle Solisten vor Beginn der beiden Sololäufe noch einmal langsam um das Oval zum sogenannten Testen rausfahren durften, verstanden auch nur wenige. Und dann muddelte man aus Zeitmangel am Ende das Reglement kurzerhand um (keine Semifinals), so dass sich mancher Fan in seinem Programmheft auch nicht mehr zurecht fand.

In Scheessel waren in diesem Jahr keine Gespanne am Start, dafür auf der neuen Speedwaybahn im Innenraum die C-Junioren. Wenn 700 Zuschauer anwesend waren, konnte man noch froh sein. Auffällig waren die vielen Bahndienste und die fehlende Kommunikation zwischen Turm und Fahrerlager. Es dauerte und dauerte, ehe es weiterging. Dazu ein Knock-Out-Wettbewerb, über den es geteilte Meinungen gab. 

Um noch einen drauf zu setzen: Beim Challenge zur Langbahn-WM am 25. Juli in Werlte sind keine Gespanne am Start. «Ein Vorstandsbeschluss hat ergeben, dass wir in diesem Jahr keine Gespanne, sondern die B-Solisten fahren lassen», sagte Sportleiter Josef Hukelmann zu SPEEDWEEK.com.

Super, macht nur den Langbahnsport kaputt. Wenn man sich vom Speedway abgrenzen will, dann gehören andere Fahrerfelder dazu, mehr Komfort und ein zügiger Ablauf. Das kann doch wohl nicht so schwer sein. Noch ist nichts verloren!

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