Supertalent Romano Hummels Motto: Siegen oder fliegen

Kolumne von Rudi Hagen
Schrecksekunde in Opende: Hummel (84) verhakt sich fast mit Katt (42)

Schrecksekunde in Opende: Hummel (84) verhakt sich fast mit Katt (42)

Romano Hummel ist ein Phänomen. Der Junge aus Hoogkerk bei Groningen ist trotz seiner erst 17 Jahre schon sehr erfolgreich, im Speedway wie auf der Langbahn. Wie geht es weiter mit dem Niederländer?

Das Abenteuer bei den Berwick Bandits in der britischen Premier League endete für Romano Hummel kürzlich schon nach knapp drei Wochen. Den Groninger plagte starkes Heimweh, er vermisste vor allem seinen Vater Gerke. Der ehemalige Bahnsportpilot betreut seinen Sohn von klein auf und ist normalerweise bei allen Rennen als Ratgeber und Mechaniker dabei.

Ob diese Entscheidung gut war für seine Karriere, wird man sehen. Fest steht, ein unzufriedener oder gar unglücklicher Fahrer wird niemals erfolgreich sein. Zuletzt schien der Niederländer vor allem auf der Langbahn sichtlich gelöst und zufrieden zu sein.

Bei der Qualifikation zum Langbahn-GP im französischen St. Macaire, als er schon wusste, dass er vorerst nicht mehr nach England zurückkehren würde, trumpfte Hummel auf jeden Fall groß auf. Er siegte und ließ dabei gestandene aktuelle Langbahn-GP-Piloten wie Mathieu und Stephane Tresarrieu, Mustonen, Theo di Palma oder Josef Franc hinter sich.

Schon zu Ostern hatte Hummel das Saison-Eröffnungsrennen in Balkbrug für sich entscheiden können. Am vergangenen Samstag in Opende setzte er noch einen drauf. Im Finale lieferte er sich mit seinem Landsmann Dirk Fabriek einen atemberaubenden, fast schon sensationellen Zweikampf um den Tagessieg. Mit viel Mut, aber auch mit viel Risiko kassierte der Youngster den 31-jährigen Ingenieur aus Ter Apel in der allerletzten Kurve ein und gewann.

Genau an dieser Stelle stellt sich die Frage: Fährt Romano Hummel mit zuviel Risiko? Oder muss ein Rennfahrer diese Risikobereitschaft haben, wenn er ganz nach oben will?

Beides ist wohl richtig.

Gewinnen kann man nur, wenn man den nötigen Biss hat, siehe Marc Márquez in der MotoGP-Klasse. Der kleine Spanier wurde in seinen ersten MotoGP-Jahren scharf für seine gnadenlose Fahrweise und seine zahlreichen Stürze kritisiert.

Auch Romano Hummel ist im Hochrisikoreich unterwegs. Mit dem ihm eigenen Stil – in den Kurven mit dem linken Fuß nach hinten und mit dem Knie am Boden entlangschleifend – kassiert er die Gegner gerne von hinten kommend ein, egal ob über die Innen- oder die Außenbahn.

Oder er fliegt. Hop oder top.

Zuletzt in Opende gab es zumindest eine Situation, in der es fast «hop» ging und zwar für Stephan Katt. Im letzten Vorlauf fuhr Fabriek vorneweg, dahinter raste Hummel mit Tempoüberschuss in die Kurve und touchierte Katt. Fast wäre der oder schlimmer noch beide in die Planke abgeflogen. Wie sagte der Neuwittenbeker später? «Ehrlich gesagt, Hummel muss in Zukunft seinen Kopf einschalten, wenn er noch lange fahren will, das habe ich ihm gleich nach dem Lauf auch ins Gesicht gesagt.»

Wir erinnern uns? Es gab schon mal einen hoffnungsvollen jungen Fahrer aus den Niederlanden, der ähnlich verwegen fuhr. Bis ihn ein Unfall in Schwarme fast das Leben kostete. Er hörte später auf mit dem Sport.

Romano Hummel ist ein großes Bahnsport-Talent. Aus ihm kann ein Großer werden. Aber nur wenn es ihm gelingt, seinen großen Ehrgeiz und seinen risikoreichen Fahrstil in den richtigen Momenten zu zügeln. Dafür braucht es wohl auch die richtige Beratung aus seinem Umfeld.

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