Selten so gelacht: Westenalarm im Innenraum

Kolumne von Rudi Hagen
Ohne Weste geht im Innenraum gar nichts

Ohne Weste geht im Innenraum gar nichts

Will man als Pressevertreter, zum Beispiel als Fotograf, im Innenraum beim Bahnsport seine Bilder machen, geht an einer gelben oder orangenen Weste kein Weg vorbei.

Am Sonntag in Vries war es wieder mal soweit. Vorerst musste man das wertvolle Ding aber erst einmal ergattern. Das war nicht einfach, denn der Kuddelmuddel vor dem sogenannten Sekretariat war groß. Das Problem: 30 Leute mit mehr oder minder umfangreicher Fotoausrüstung waren da, aber nur sechs Westen standen zur Verfügung.

Unter den Anwärtern eine Handvoll Profis mit echten Aufträgen ihrer Magazine und anderer Medien und dann die Heerschar von Pflegern privater Internetseiten und Facebook-Bestückern bis hin zu Mitgliedern örtlicher Fotoclubs.

Warum nutzen nicht alle Veranstalter die Möglichkeit der Akkreditierung mit Vorlage des gültigen Presseausweises und dem Nachweis des Auftrags? Egal, irgendwie lief es dann doch. Außerdem sind die Fotos von außen (ohne eine lästige Weste) immer noch die besten. Aber Vielfalt ist gefragt.

Ich kam also mit Weste gut gelaunt zirka eine Viertelstunde vor dem ersten Lauf in der Startkurve an und plauderte mit Kollegen. Meine Weste hatte ich vorerst um die Hüfte gehängt, denn bei der Hitze lief einem so schon der Schweiß von der Stirn.

Da hatte ich die Rechnung ohne den Kurvenbeobachter gemacht, demjenigen, der immer eine Fahne in der Hinterhand hat. «Ziehen sie die Weste an», herrschte er mich an. Ich war der Meinung, es wären noch mehr als zehn Minuten bis zum Start. Keine Chance: «Sofort anziehen», knurrte der Fahnenmann.

Gut, gut, wer will schon Ärger mit einem Fahnenmann, die sind wichtig, sehr wichtig. «Der hat zuhause sicher nichts zu melden», merkte mein lieber Kollege aus den Niederlanden an.

Da kommt die Frage auf: Was soll das eigentlich mit den Warnwesten? Da gibt es mehrere Möglichkeiten.

Erstens: Die Westenträger sollen als diejenigen erkennbar sein, die den Innenraum betreten dürfen. Sehr nachvollziehbar.

Zweitens: Die Westenträger sollen als eventuelles Hindernis im Innenraum schnell zu erkennen sein. Gut. Also verirrt sich beispielsweise ein Gespann, was vorkommen soll, bei Vollgas nach links rein in die Wiese, soll der Westenträger, hier der Fotograf, gleich als solcher zu erkennen sein.

Moment: In der Farbpsychologie gibt es eine Reihe von Untersuchungen, die belegen, dass wir von grellen Farben magisch angezogen werden. Daher rät man Torhütern beim Fußball, leuchtende Shirts überzustreifen, denn in der plötzlichen 1:1-Situation zielt der Schütze oft direkt auf den Keeper. Sozusagen von der Farbe angezogen.

Vielleicht will man so die Schar der Fotografen begrenzen? Zieh dir eine Weste an und du bekommst ein tolles Motiv vor die Linse, mit Vollgas auf dich drauf.

Drittens: Nein, im Ernst. Westen sind wichtig, man unterscheidet sich so auch von den Zuschauern. «Sieh her, der ist wichtig». Und die verirrten Fahrer können gleich erkennen: «Ha, da ist ein Westenträger, den darf ich jetzt nicht umkacheln.»

Dass es aber noch eine Steigerung vom Fahnenmann gibt, davon weiß der nette Kollege aus den Niederlanden zu berichten. «Ich hatte bei einem Rennen mal eine Weste Größe S oder L erhalten. Den Klettverschluss zu verschließen ließ mein kleines (haha) Bäuchlein aber nicht zu. Der Rennleiter im Innenraum (noch viel wichtiger als ein Fahnenmann) bestand aber darauf, dass die Weste geschlossen sein müsse. Geht nicht, sagte ich. Dann er: Ok, raus.»

So viel über Westen, Fahnenmänner und allerlei weiteren Unsinn.

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