Team Beinlich: »Alpe Adria ist günstige Alternative»

Von Esther Babel
Die Brüder Troy und Christoph Beinlich waren für das hauseigene Team in der IDM Supersport 300 und der IDM Supersport 600 unterwegs. Am Jahr 2019 wird schon gearbeitet. Das Budget muss stimmen.

Knut Beinlich hat die Budgetfrage gleich zwei Mal am Hacken. Denn beide Söhne fahren Motorrad-Rennen und beide will der Thüringer mit seinem eigenen Team voranbringen. Troy Beinlich war 2018 einer von fünf Deutschen in der kleinsten Klasse, Bruder Christoph war eine Etage höher erfolgreich. Zum Abschluss der Saison schaute sich das Team Beinlich mit einem Gaststart in Oschersleben bei der Alpe Adria Meisterschaft um. Für Papa und Teamchef Knut Beinlich eine gute Alternative zu einem weiteren IDM-Engagement. Der Kontostand bestimmt am Ende die Richtung.

«Der Alpe Adria-Lauf in Oschersleben lief für uns sehr gut», erinnert sich Knut Beinlich. «Wir waren mit Troy dabei. Das Startgeld hat uns dort 300 Euro gekostet, bei der IDM kostet es 550 Euro. Troy hat dann einmal den ersten Platz belegt und bekam dafür einen Satz Pirelli-Reifen, wieder 300 Euro gespart. Für den zweiten Platz im zweiten Rennen gab es einen Hinterreifen für 170 Euro. Das Wochenende hat uns im Vergleich fast nicht gekostet.»

Beide Serien parallel zu fahren, wird erstens ziemlich teuer und es gibt einige Terminüberschneidungen. «Man muss sich entscheiden», weiß Beinlich. «Aber von den Strecken her ist Alpe Adria auch nicht viel anders als die IDM. Die haben auch Assen, Most und Oschersleben dabei. Das sportliche Level ist vielleicht nicht ganz so. Aber das können wir jetzt noch gar nicht beurteilen, denn wir kannten im Gegensatz zu vielen anderen Oschersleben ja im Vorfeld.»

Platz 57 auf der spanischen Warteliste

«In jedem Land Europas geht die 300er-Klasse durch die Decke», so Beinlich. «Italien, Spanien, alles voll. Wir hatten es 2017 Mal in Spanien versucht. Es gab keinen Platz mehr für Troy, wir waren auf Platz 57 der Warteliste. Nur in Deutschland klappt das nicht mit der Klasse. Meiner Meinung nach ein hausgemachtes Problem. Yamaha Deutschland trägt meines Wissens das Blue Crue-Projekt nicht mit, das startet jetzt in der Schweizer Meisterschaft, also mischt die Schweiz auch wieder mit. In den Niederlanden ist der R3-Cup voll, Frankreich hat den Honda-Cup, auch voll. In Deutschland hat der ADAC im Sinne seines Junior Cups dagegen gewirkt und die KTM 390 homologiert. Das beißt sich mit der IDM.»

Troy Beinlich wechselte zu Beginn der Saison von einer Yamaha auf die Kawasaki 400. Dort fühlt er sich wohl und die Zusammenarbeit mit dem Hersteller soll fortgesetzt werden. «Es wird ja auch eine neue R3 geben», erklärt Beinlich, «und von aussen betrachtet, schätze ich sie als sehr konkurrenzfähig ein. Aber wir haben bei der Kawasaki noch Luft nach oben. Durch das Reglement sind wir bei der Drehzahl ja eingebremst. Sollte die R3 einschlagen, kann man uns 1000 Umdrehungen mehr zugestehen, dann passt da schon.»

Das Regelement der IDM Supersport 300 wurde erst nach dem Beginn der IDM-Saison 2018 angepasst. «Da hat der DMSB die ersten beiden Rennen leider geschlafen», urteilt Beinlich, «und hat das Reglement erst danach ausgeglichen. Da war die Meisterschaft doch schon gelaufen. Wir hatten in Oschersleben fünf Sekunden Rückstand auf die KTM.»

Titelkampf ist verlockend

Auch für seinen älteren Sohn Christoph sieht Beinlich eine Chance in der Alpe Adria Meisterschaft. Martin Vugrinec war erst in der IDM unterwegs, entschied sich dann aber für den Alpe Adria Cup. «Dort holte er den Titel. In der IDM war er auf unserem Level und war in der Lage auf den fünften, sechsten Platz zu fahren. In der Alpe Adria Meisterschaft könnten wir um den Titel mitfahren.»

Am Ende ist alles eine Frage des Geldes. «Wir suchen gezielt Sponsoren», so der Teamchef. «Aber leider hört auch bei uns der Lokalpatriotismus beim Geldbeutel auf. Da ist jetzt schon Klinken putzen angesagt. Die IDM ist meiner Meinung nach einfach zu teuer. Alleine mit Troy könnten wir in der Alpe Adria beim Startgeld 1.800 Euro sparen, bei Christoph noch mehr. Wir reden da gleich von mehreren Tausend Euro Ersparnis. Wenn wir sparsam sind, brauche ich für beide 50.000 Euro. Wenn ich das nicht zusammenbringe, ist die Saison nicht abgesichert und ich brauche die Meisterschaft gar nicht erst anfangen. Aber jetzt schauen wir, dass wir es zusammenbringen.»

«Der Auftritt in der Alpe Adria hat uns viel gebracht», gibt Beinlich offen zu. «Unsere Sponsoren saßen daheim und konnten Troys Rennen im Live-Stream sehen. Es gab dort die Übertragung und auch ein Feedback von jeder Klasse. Und das bei geringerem finanziellen Einsatz. 800 Euro sind für den IDM-Promoter vielleicht nicht viel, für uns schon. Die Serie dort ist eben nicht so stark Fahrer-finanziert. Aber die IDM ist ja kein Renntraining, wo man das aus freien Stücken bezahlt.»

«Meiner Meinung nach sollten die Startgelder so günstig wie möglich sein, um auch mal andere Fahrer ranzuholen», wünscht sich Beinlich. «Wie in der Britischen Superbike-Meisterschaft bräuchte jede Klasse einen eigenen Hauptsponsor. Der macht dann für seine eigene Klasse dann noch mächtig Werbung. In der IDM wird nur die Superbike-Klasse vermarktet. Bei anderen Klassen weiß man oft nicht, wer da überhaupt mitfährt.»

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