Jack Miller: Vom IDM-Sieger zum Vizeweltmeister

Von Esther Babel
Im Jahr 2011 holte Miller den Titel in der IDM 125. Am vergangenen Sonntag verpasste er den Moto3-Weltmeistertitel im Kampf gegen Alex Márquez. Beide Titelentscheidungen gingen denkbar knapp aus.

Zwei Punkte fehlten KTM-Pilot Jack Miller am Ende der Saison 2014 zum Gewinn der Moto3-Weltmeisterschaft. Die Freude über den Vizetitel hielt sich bei dem Australier in überschaubaren Grenzen. Schon im Jahr 2011 entschied gerade mal ein Punkt über den Titelgewinn in der IDM 125. Damals hatte Miller im Kampf gegen Luca Amato die besseren Karten. Während Amato die Saison mit 153 Zählern abschloss, schnappte sich Miller mit dem Team RZT von Heiko Reinhold den Titel mit 154 Punkten.

Damals gab der noch recht unbekannte Miller bei SPEEDWEEK.com sein erstes grosses Interview. Der damals 16-Jährige war das zweite Jahr auf den Rennstrecken Europas unterwegs. In seinem Debütjahr 2010 hatte er die Spanische Meisterschaft auf dem 30.Platz abgeschlossen, seine Gastauftritte in der IDM brachten ihm Platz 21 ein.

«Es war für mich erst das dritte Jahr im Strassenrennsport», erzählt der Teenager aus Townsville in Queensland über seinen IDM-Saison 2011. «Ich bin vorher Motocross und Dirt Track gefahren. Dann noch ein Jahr mit der Honda RS 125 in der australischen Meisterschaft.»

Doch schnell war klar, wer es international zu etwas bringen will, muss die weite Reise nach Europa antreten. «Ich hatte von meinem Kollegen Blake Leigh-Smith viel Gutes über Europa gehört», erzählte Miller. «Also haben meine Eltern ein Jahr Auszeit genommen und wir sind mit einem Container, wo von Motorrad bis Transporter alles drin war, nach Europa gekommen.»

Aller Anfang ist schwer

Da Miller 2010 in der spanischen Meisterschaft startete, schlug die Familie ihr Hauptquartier in Barcelona auf. In Spanien hörte Miller auch erstmals von der IDM und meldete sich für die Rennen auf dem Sachsenring, in Schleiz, in Assen und auf dem Hockenheimring an. «Allerdings war mit meiner Honda nicht viel zu holen», gestand Miller hinterher. «In Schleiz sprach mich dann Heiko Reinhold vom Team RZT an und so bin ich in Deutschland gelandet. Mit meiner Aprilia war ich dann sehr glücklich. Da ging mehr als bei meiner Honda.»

Während Miller 2011 mit seiner Mutter in die Niederlande übersiedelte, ging es für Miller senior nach seinem Sabbatical Jahr zurück nach Australien. Dort betreibt er ein Unternehmen, das sich auf das Erstellen von Bodenproben spezialisiert hat. «Wenn einer eine Mine oder eine Öl-Quelle aufmachen will», erklärte der Junior, «kommt er vorher zu uns und wir machen Probebohrungen.» Dort war Jack Miller im Jahr 2009 angestellt. Denn in Australien darf man die Schule erst vorzeitig beenden, wenn man einen entsprechenden Job vorweisen kann.

Gemeinsam hatte Familie Miller Europa erkundet. «Ich habe viel gelernt und eine ganz andere Kultur kennengelernt», schwärmte er. «Vor allem die Berge in Österreich fand ich total verrückt.» Auch seine Ansichten über Deutschland hatte Miller damals überdacht. «Ich dachte», verriet er, «dort wäre alles voll Wald, es gäbe nur kleine Dörfer und alle Leute sind ganz ernst. Aber das stimmt alles nicht. In Deutschland können die Leute auch gut Party machen und mein Leibgericht ist inzwischen Bratwurst.»

Der Einstieg in die Moto3-WM 2012 war nach dem Titelgewinn beschlossene Sache, ein Vertrag beim Forward Racing Team unterschrieben. Sein Weg führt den ehemaligen IDM-Piloten über den diesjährigen Vizetitel in der Moto3-WM nun auf direktem Weg in die MotoGP, wo er bereits einen Tag nach dem GP-Finale erste Runden auf seiner LCR-Honda drehte.

Endstand der IDM-Tabelle 2011

1. 154 Punkte Jack Miller (AUS)
2. 143 Punkte Luca Amato
3.   82 Punkte Alexander Kristiansson (S)
4.   80 Punkte Philipp Öttl
5.   78 Punkte Luca Grünwald
 
8.   Florian Alt
10. Toni Finsterbusch
11. Marvin Fritz
21. Karel Hanika (CSFR)

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