Bryan Schouten: «Ich werde die IDM nie vergessen»

Von Esther Babel
Der Niederländer Bryan Schouten hat im Team CIP Moto3 einen Vertrag für die Moto3-WM 2014 unterschrieben. Seine Lehre hat er vorher in Deutschland und Spanien absolviert.

Im Jahr 2010 tauchte Bryan Schouten mit dem Dutch Racing Team erstmals in der IDM auf und war von da an fester Bestandteil der Serie. Im Jahr 2013 hatte sich der Niederländer den IDM-Titel vorgenommen. Nach vier Siegen in Folge sah es auch ganz danach aus. Doch der Teenager entschied sich für den Wechsel in die Spanische Meisterschaft und auch da übernahm er gleich nach dem ersten Rennwochenende die Tabellenspitze.

Inzwischen hat Schouten seinen Vertrag für die Moto3-WM im Team CIP Moto3 unterschrieben. Bevor der Niederländer in das grosse WM-Abenteuer startet, erinnert er sich zurück.

SPEEDWEEK.com: Bryan, Du bist 2013 vier IDM-Moto3-Rennen gefahren und hast alle mit Vorsprung gewonnen. War das nicht ganz schön langweilig für Dich?

Bryan Schouten: Vier Rennen zu fahren und alle vier zu gewinnen war sicher nicht einfach. Aber ich hatte ein klares Ziel. Ich wollte mit meiner FTR-Honda alle Rennen gewinnen. Als wir im Februar letzten Jahres testen gegangen sind, lief es super und uns war klar, dass wir fitter und besser aufgestellt waren als jemals zuvor. Alles hat dann auf dem Lausitzring und in Zolder auch geklappt. Langweilig war es sicher nicht. Aber in der IDM zu fahren und mit 18 Sekunden Vorsprung zu gewinnen, hatte mir im Vergleich mit der Spanischen Meisterschaft nicht viel gebracht.

Nach den vier Siegen bist Du in die Spanische Meisterschaft umgestiegen. War das die richtige Entscheidung?

Ja das war es. Aber als ich damals nach Barcelona zum ersten Rennen geflogen bin, hätte ich es mir nicht träumen lassen, dass ich am Ende des Wochenendes auf Platz 1 der Tabelle stehen würde. Aber weil ich damals im Nassen vorne war, hatte ich danach immer noch eine Stimme in meinem Kopf, die gesagt hat, vielleicht war alles nur Zufall, vielleicht. Aber als ich dann in Aragon wieder unter den ersten Fünf fahren konnte, war der Knoten im Kopf geplatzt und ich habe stattdessen gedacht, ich kann den Titel holen, es kann klappen. Natürlich war ich mir nicht sicher, denn es war schon ein Riesen-Sprung. Aber in die Spanische Meisterschaft zu wechseln war der einzige Weg, mich zu entwickeln und mich für die WM zu beweisen.

Was war aus Deiner Sicht der grösste Unterschied zwischen der IDM und der CEV?

Das Level und die Professionalität. Ich will die IDM nicht negativ darstellen, weil es mit verschiedenen Sachen zu tun hat. In Spanien gibt es die Junior-Teams in der Moto3 und Moto2. Die Jungs entwickeln sich, wenn sie noch ganz jung sind, sie fahren unglaublich viel und sie bekomme die Chance, sich zu entwickeln. In Spanien wird mehr investiert. Die Professionalität ist auch größer. Das Level in der IDM war früher ziemlich hoch, als zum Beispiel noch Jonas Folger und Marcel Schrötter dort gefahren sind und neben der Rennstrecke hatten die Jungs immer richtig viel Spaß. Seit ich ab dem Jahr 2010 beim Dutch Racing Team in der IDM gefahren bin, waren wir im Fahrerlager immer eine große Gruppe mit Luca Grünwald, Luca Amato, Damien Raemy und noch viele anderen. Und immer hatten wir zusammen viel Spaß. In Spanien läuft das komplett anders. Man redet nicht mehr mit anderen und geht abends jeder in sein Hotel. Das Ganze hat schon viel mehr mit dem Leben eines richtigen WM-Piloten zu tun.

Seit zwei Jahren habt ihr in den Niederlanden mit Barry Veneman einen ehemaligen Rennfahrer, der sich im Auftrag vom Verband um euch junge Fahrer kümmert. Was hat Dir das gebracht?

Mit Barry und unserem andere Trainer Joey Litjens zusammen zu arbeiten, war super. Die haben mir in Spanien noch einiges beigebracht. Obwohl ich sagen muss, dass das Dutch Racing Team auch extra viel investiert hat, um mich dahin zu bringen, wo ich jetzt bin. Mit der Entwickelung von Ten Kate und der FTR-Honda war das Motorrad viel besser und wir haben immer hart gearbeitet, um das Beste raus zu holen. Barry und Joey haben geschaut, wo ich im Vergleich mit anderen noch schneller fahren konnte. Es war wie ein Dreieck aus den Trainern, dem Team und dem Fahrer. Das war super und wir hatten alle grosses Vertrauen zueinander.

In Deutschland und den Niederlanden besteht das Problem, dass zu wenig junge Leute Motorrad fahren. Kannst Du Dir das erklären?

In den Niederlanden fahren viele Talente. Aber sie sind noch in der NSF 100 Klasse, beim Minibike oder Pocketbike unterwegs. Ich bin letztes Jahr auch mal mit den Jungs von der NSF 100 Klasse gefahren. Sie sind 12 oder 13 Jahre alt und der absolute Hammer. Das Level, auf dem die Jungs unterwegs sind, ist schon richtig gut. Aber wenn sie dann den Junior-Cup, den Moriwaki-Cup oder die Moto3 fahren wollen, fehlt einfach das Budget. Motorsport ist teuer. Die Talente sind da. Sie sind vielleicht noch nicht alt genug, aber es fehlt einfach das Geld. Deswegen ist es wichtig, dass die Cup-Klassen da sind und bleiben, und es noch Teams gibt, die Talente für die Moto3-Klasse ausbilden wollen. Aber es wird auch in Zukunft eine harte Arbeit für die Teams und die jungen Fahrer bleiben.

Du bist einige Jahre in der IDM gefahren. Welche Bedeutung hat das jetzt für Dich?

Ich werde die IDM nie vergessen. Es war einen super Zeit. Ich habe viel gelernt. Ich werde mich an die Kämpfe mit den Jungs auf der Strecke erinnern und wie ich mich selber an die Spitze gekämpft habe. Es war immer schön. Auch mit den anderen Jungs. Auf der Strecke aber auch mit den anderen zu reden und Spass zu haben. Denn das ist für Jungs auch wichtig wenn sie 14,15 oder16 Jahre alt sind.

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