Herbert Brüner (ARS): «Nach der IDM ist vor der IDM»

Von Rudi Hagen
Kees Endeveld/Jeroen Remmé (14) fuhren zuletzt in der BSB in Assen mit

Kees Endeveld/Jeroen Remmé (14) fuhren zuletzt in der BSB in Assen mit

Die Niederländer Kees Endeveld/Jeroen Remmé wollen 2018 auch in der WM mitfahren. Dazu lässt Teamchef Herbert Brüner eine neue ARS mit 600 ccm aufbauen. Aber man will auch der IDM treu bleiben.

Das Team «Drugsadvice Sidecarshop Racing» von Teamchef Herbert Brüner aus Georgsmarienhütte bei Osnabrück wird im kommenden Jahr auf jeden Fall in der Weltmeisterschaft am Start sein. Aber auch in der IDM will man weiterfahren, wenn es sie dann auch noch gibt – mit den Sidecars.

«Ja, wir bauen ein neues Gespann vom Typ Adolf RS auf mit einem 600er Motor, ob Kawasaki oder Yamaha, das ist noch nicht raus», sagte Herbert Brüner im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. Der Transport-Unternehmer, früher selbst Gespannfahrer auf der Gras- und Sandbahn und in der IDM, stellte jetzt die bisher von seinem Duo Kees Endeveld und Beifahrer Jeroen Remmé gefahrene ARS Kawasaki 1000 zum Verkauf. Wir sprachen mit Brüner.

Kees Endeveld und Jeroen Remmé fuhren 2016 noch in der Sidecar-Trophy, welche sie da auch gewonnen haben. In der abgelaufenen Saison waren sie in der IDM dabei. Soll es jetzt in die Weltmeisterschaft gehen?

Es gibt verschiedene Optionen für uns. Zuerst sind da die IDM und die Dutch open und dann, wenn es sich anbietet, auch die WM.

Vielleicht gibt es die IDM zukünftig ja nicht mehr?

Ach Unsinn, nach der IDM ist vor der IDM. Die Verbände können es sich gar nicht leisten, so eine Serie mit knapp 300 Aktiven einfach abzuschaffen, die müssen doch froh sein, dass sie die Fahrer haben.

Was ist denn aus deiner Sicht besonders hinderlich?

Das ist die Bürokratie, das sind die strengen Regularien. Immer diese Einschränkungen mit 600 oder 1000 ccm und dann die sogenannten Tuningbeschränkungen. Eins ist klar, die Kosten laufen einem davon. Also muss man Vereinfachungen vornehmen. Lasst doch alles fahren zwischen 600 und 1000 ccm. Das gilt für alle Serien. Vielleicht macht man auch zwei Wertungen wie in der BSB oder früher in der WM, warum nicht? Die Fahrerfelder wären überall wieder voller und die Veranstalter wüssten besser was auf sie zukommt.

Aber man wollte doch von FIM-Seite mehr Sicherheit. Die 1000er wären vor allem für die Beifahrer nicht mehr zu beherrschen, argumentierte man.

Aha und wie sehen die Zeiten jetzt aus? Soviel Unterschiede gibt es da nicht, vor allem in den Kurven.

Aber was ist mit dem Tuning? Sollte es weiter verboten werden und wenn ja, was?

Der Begriff hört immer so einen negativen Beigeschmack. Beim sogenannten Tuning geht es doch vor allem darum, Schwachpunkte im Motor auszuschalten und den Motor standfester zu machen. Was soll daran schlecht sein? Im Regelfall braucht ein gut eingestellter Motor kein Tuning, aber wenn ich zum Beispiel eine andere Pleuelstange, die dazu noch schwerer als die eigentliche ist, einbauen will, dann ist das verboten.

Aber man kann den Aggregaten ja auch erheblich mehr Leistung verpassen, oder?

Die 1000er brauchen nicht mehr Leistung und wenn man bei der TT zuschaut, wie viele 600er da kaputtgehen, da kann man sich denken, dass sich der Aufwand, einen Motor derart aufzumotzen, nicht lohnt.

In den Regularien für die IDM und die WM steht ja, dass die technischen Kommissare die Motoren jederzeit überprüfen können.

Ich frage mich, wer von denen sieht vor Ort eigentlich was getunt ist? Dazu kommt, dass das Aufmachen von Motoren eine aufwändige und teure Sache ist. Das Geld hat niemand übrig.

Ihr habt aber Geld übrig, ein neues Gespann aufzubauen?

Übrig nicht, aber wir wollen weiter dabei bleiben und uns weiter entwickeln. Wenn wir unsere ARS 1 nicht verkaufen, fahren wir damit 2018 in der IDM, wenn sie weiterbesteht oder was sich anbietet. Wir wollen aber auch hier und da in der WM mitfahren, das wollten wir auch in dieser Saison schon, aber es war ja aufgrund der Hubraumbegrenzung nicht möglich.

Dein Team mit Kees und Jeroen hat sich ganz gut entwickelt, oder?

Ja, in der IDM sind wir nur sechs von 12 Rennen gefahren und mit 48 Punkten auf Platz 11 gelandet. Auch bei den Läufen zur BSB in Assen waren wir ganz gut dabei. Beim Auslesen der Computerdaten ist uns aufgefallen, dass Kees noch zu lange Rollphasen hat, vom Kurvenspeed her liegt er nahe bei der Konkurrenz. Und hinter Ex-Weltmeister Bennie Streuer fuhren wir nur drei Sekunden hinterher.

Mit der ARS kommen sind die beiden sehr schnell klar gekommen, oder?

Ja, das Fahrzeug ist wirklich gut, schon mit den Grundeinstellungen haben sie sich darauf sehr wohl gefühlt. Das hat man auch zuletzt bei der IDM in Hockenheim gesehen, als Sattler/Neubert mit der ARS vom Gürck die Meister Schlosser/Hofer besiegt haben.

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