Mazda DPi: Reinhold Joests Zuversicht für 2018

Von Oliver Müller
In der amerikanischen IMSA-Serie wird das ehemalige Audi-LMP1-Team Joest Racing im kommenden Jahr mit zwei Mazda DPi antreten. Boss Reinhold Joest will mit dem überarbeiteten Fahrzeug dann ganz vorne mitmischen.

Es war eine der großen Überraschungen des diesjährigen Sportwagen-Sommers. Die Verkündung, dass das Team Joest Racing aus Wald-Michelbach im Odenwald ab der kommenden Saison das DPi-Programm von Mazda in der amerikanischen IMSA-Serie betreuen würde, hatten im Paddock nur wenige Insider auf dem Schirm. Mit dem inzwischen vollzogenen Wechsel hin zum japanischen Hersteller ist für die Truppe von Reinhold Joest und Ralf Jüttner eine neue Epoche angebrochen. Nach Stints bei Porsche und Opel hatte die Erfolgsmannschaft von 1999 bis 2016 die jeweiligen Audi-LMP eingesetzt. Doch dann zog der Hersteller mit den vier Ringen schlagartig des Stecker des LMP-Engagement. «Sollten wir die Tore für immer schließen? Alt genug dafür wäre ich ja gewesen. Ich hatte ein paar lange und schlaflose Nächte. Aber dann dachte ich: Das ist deine Geschichte, dein Leben, das brauchst du, das liebst du, also warum aufhören?», schaut Joest auf die Tage des Audi-Rückzuges vor ziemlich genau einem Jahr zurück.

Doch schon wenige Wochen später tat sich ein neues Programm für Joest Racing auf. Geschäftsführer Jüttner reiste Ende Januar 2017 zum Saisonauftakt der amerikanischen IMSA-Serie nach Daytona, um die Lage zu sondieren und nach einem neuen Partner Ausschau zu halten. «Wir hatten einige interessante Meetings mit den Offiziellen der IMSA, bei denen wir erörtert haben, was die Serie vorhat, was für Neuerungen geplant sind und wie wir als Team dort hineinpassen könnten. Ich habe die IMSA und die USA immer gemocht. Wir haben dort viele Rennen bestritten, daher war ein dortiges Engagement ein logischer Schritt», erinnert sich Joest an die Tage im vergangenen Winter.

Eines dieser Meetings fand mit John Doonan und Jim Bowie von Mazda North America statt, die eigentlich gerade ihr DPi-Programm mit Langzeitpartner SpeedSource begonnen hatten. «Ralf war nach dem Treffen sehr optimistisch. Er sagte zu mir, dass der Mann (Doonan) ehrliches und ernsthaftes Interesse signalisiert hat. Wir haben uns danach noch einmal bei uns in Wald-Michelbach getroffen und ein weiteres Mal in Chicago.  Schnell war alles unter Dach und Fach. Wenn sich zwei Partner so schnell einigen, dann ist das immer ein gutes Zeichen», so Joest.

Mitte Juli wurde die Zusammenarbeit während einer Telefonkonferenz dann öffentlich verkündetet. Joest Racing bekam einige Wochen später ein erstes Mazda-DPi-Chassis geliefert. Die ersten Testläufe damit fanden Mitte September am Hockenheimring statt. Weitere Ausfahrten in Großbritannien folgten inzwischen. Auf der britischen Insel finden derweil Teile der Weiterentwicklung statt. So stand der Mazda DPi kürzlich im Windkanal von Ex-LMP-Konstrukteur Lola.

Natürlich kam den Ambitionen des Projekts entgegen, dass FIA und ACO drei von vier LMP2-Chassis für 2018 ein Update erlaubte. Dabei darf der Riley Mk.30 als Einziger sogar weitreichende Änderungen am Fahrzeug-Konzept erhalten. Und von denen profitiert der Mazda DPi auch, da er komplett auf dem Riley LMP2 basiert.

Um den Einsatz in der IMSA-Serie durchführen zu können, wird Joest Racing in den nächsten Tagen eine Team-Basis in der Nähe von Atlanta beziehen. «Wir bringen – quasi als Gratis-Zugabe – eine Menge Erfahrung in die neue Partnerschaft mit ein. Nun gilt es, diese in Siege umzumünzen. Schließlich sind wir keine Hobby-Racer, wir wollen Resultate vorzeigen», schaut Reinhold Joest bereits auf den Saisonauftakt Ende Januar 2018 in Daytona voraus.

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