24h Daytona: Blick in die immer starke GTLM-Klasse

Von Oliver Müller
Bei der kommenden Ausgabe der 24 Stunden von Daytona werden wieder neun GTLM-Fahrzeuge auflaufen. Mit BMW, Corvette, Ferrari, Ford und Porsche sind fünf Hersteller dabei. Wer wird 2019 den Klassensieg für sich verbuchen?

Nicht mehr lange, dann geht die amerikanische IMSA-Serie in die Saison 2019. Bei den 24 Stunden von Daytona (26./27. Januar) wird auch wieder die GTLM-Klasse mit von der Partie sein. Der Name darf hier jedoch nicht verwirren. Die GTLM (LM steht natürlich für Le Mans) ist deckungsgleich mit der GTE-Kategorie aus der FIA WEC bzw. der ELMS. Lediglich in Bezug auf die BoP (Balance of Performance) gehen die IMSA-Regelhüter einen leicht anderen Weg, als ihre Kollegen aus Europa. Eine Angleichung gab es für 2019 dagegen bei den Reifen, da die IMSA nun dieselben Spezifikationen der Michelins aufziehen lässt, die in der aktuellen Saison auch auf den GTE-Rennern in der WEC montiert sind.

Ford geht nicht nur mit neuen Lackierungen in die diesjährige Ausgabe der 24 Stunden von Daytona, sondern auch als Klassensieger der beiden vorherigen Ausgaben. Dem flachen und langgezogenen Design der amerikanischen Rennflunder kommt das Layout des Kurses in Nordost-Florida einfach sehr entgegen. Auf Konstanz setzt Ford weiterhin im Cockpit. Die beiden Trios Joey Hand, Dirk Müller und Sébastien Bourdais bzw. Ryan Briscoe, Richard Westbrook und Scott Dixon sind in dieser Konstellation bereits seit Beginn des GT-Programms aktiv.

Eine Umbesetzung gab es dagegen bei Porsche. Der schwäbische Sportwagenbauer lässt seinen Nachwuchspiloten Mathieu Jaminet ans Steuer zu Earl Bamber und Laurens Vanthoor. Diesen Platz hatte 2018 in Daytona noch Gianmaria Bruni inne. Jaminet konnte jedoch schon zuletzt beim 'Petit Le Mans' im 911 RSR glänzen. «Wenn man sich die vergangenen Daytona-Rennen anschaut, dann ist klar, dass Porsche einfach mal an der Reihe sein muss. Wir haben ein starkes Team, ein schnelles und konstantes Auto. Die Voraussetzungen für einen Sieg beim 24-Stunden-Rennen sind also gegeben», macht der junge Franzose gleich einmal eine Kampfansage. Den zweiten Porsche steuern in Daytona wieder Patrick Pilet, Nick Tandy und Frédéric Makowiecki.

Den letzten werksseitigen Auftritt in Daytona wird die Corvette C7.R erleben. Doch bevor im kommenden Jahr die gerade in der Entwicklung befindliche C8.R losgelassen wird, möchte der US-Hersteller nochmals ganz vorne mitmischen. Erneut werden die beiden Vollzeit-Duos Jan Magnussen/Antonio García sowie Oliver Gavin/Tommy Milner von den zwei deutschsprachigen Mike Rockenfeller und Marcel Fässler ergänzt.

BMW geht in Daytona nun in das zweite Jahr des M8 GTE. Und nachdem das Bollerschiff zu Beginn der abgelaufenen Saison etwas Probleme hatte, mit der Konkurrenz standzuhalten, lief es ab Sommer/Herbst deutlich besser. Großes Augenmerk wird natürlich auf dem Einsatz des gehandikapten Alex Zanardi liegen, der sich ein Fahrzeug mit Jesse Krohn, John Edwards und Chaz Mostert teilt. Auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht so aussehen mag, ist der Auftritt des Italieners alles andere als eine Spaßveranstaltung. Den Fahrerwechsel schafft Zanardi mittlerweile in unter 20 Sekunden. In Anbetracht der Dauer des Tankvorgangs bedeutet dies keinen Nachteil gegenüber der Konkurrenz. Der M8 GTE um Zanardi ist also voll konkurrenzfähig. Mit Tom Blomqvist, Connor de Phillippi, Philipp Eng und dem jungen Colton Herta ist auch der zweite BMW stark besetzt.

Als einiges Nicht-Werksteam tritt Risi Competizione in der GTLM-Klasse an. Die Truppe aus Texas hat in der Vergangenheit jedoch schon bewiesen, dass sie die großen Hersteller ärgern kann. Hier sei an die Performance 2016 in Le Mans erinnert. Von Ferrari aus Maranello zur Verfügung gestellt ist hingegen das Fahrerquartett. Denn bei Davide Rigon, Miguel Molina, Alessandro Pier Guidi und James Calado handelt es sich ausschließlich um Werksfahrer.

Wer der größte Sieganwärter in der GTLM-Klasse ist, lässt sich wie immer nur sehr schwer beantworten. Denn in einer Klasse, in der die BoP regiert, liegen alle Fahrzeuge sehr dicht beieinander. Außerdem entscheiden auch immer politische Spielereien im Hintergrund die Performance. 2019 könnte jedoch die angesprochene Angleichung der Reifen eine elementare Rolle spielen. Hier hat sich Ferrari in der WEC zumeist als einer der besten Reifenflüsterer herausgestellt. Ford und Porsche befinden sich diesbezüglich auf einem sehr ähnlichen Niveau. Nur BMW hing in diesem Zusammenhang zuletzt noch immer ein wenig zurück. Die große Unbekannte wäre demnach Corvette. Das amerikanische Team hat die aktuelle Pneu-Generation bei den 24 Stunden von Le Mans im Renntrimm kennengelernt. Danach gab es nur noch einen WEC-Gastauftritt beim Rennen in Shanghai. Doch dort goss es das gesamte Wochenende wie aus Kübeln, sodass der Lerneffekt minimal war. Insgesamt werden also wohl Porsche, Ford und Ferrari den Klassensieg untereinander ausmachen.

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