Motorradmarkt Deutschland: Voll durchgestartet

Von Rolf Lüthi
Fast 15 % Marktwachstum – da jubelt die Motorradbranche. Zumal das Wachstum auch noch überwiegend mit Motorrädern erreicht wurde.

Insgesamt 172.846 Neuzulassungen motorisierter Zweiräder im Jahr 2016, 22.296 mehr als noch 2015. Von diesen Mehrverkäufen sind zudem 15.349 Motorräder im engeren Sinne – das Marktsegment mit der besten Wertschöpfung. Die erfreulichen Zahlen sprechen sicher für eine weiter zunehmende Freude am Fahren auf zwei Rädern, wurden aber in dieser beeindruckenden Dimension auch vom Übergang der Zulassungsnorm Euro 3 zu Euro 4 am 1.1.2017 positiv beeinflusst. Beide Faktoren zusammen ermöglichten ein Plus von fast 15 % im Vergleich zum Vorjahr.

Die Klasse der Leichtkrafträder erlebt seit Einführung der 3. EU-Führerscheinrichtlinie im Januar 2013 dauerhafte Zuwächse. So gab es 2016 mit 24.027 Fahrzeugen erneut gut 23 % mehr Neuzulassungen als im Vorjahr.

Nicht ganz so spektakulär sind die Zuwächse bei den Kraftrollern (12.542 Neuzulassungen / + 7,82 %) und Leichtkraftrollern (18.690 Neuzulassungen / + 8,19 %).

Bei den Motorrädern (ohne Roller) könnte BMW so etwas wie einen Markenzenit erreicht haben. Zwar gab es auf 2016 nur zwei neue Modelle (R nineT Scrambler und G 310 R), deren Einführung sich auch noch verzögerte, doch könnte BMW an einem Punkt angelangt sein, wie ihn KTM im Offroadsegment erreicht hat: Der Markanteil lässt sich nicht mehr weiter steigern, weil viele Motorradfahrer Individualisten sind und nicht das gleiche Motorrad fahren wollen wie Freunde und Bekannte. Ob diese Einschätzung zutrifft, wird sich 2017 zeigen: BMW hat auf dieses Jahr eine eigentliche Modelloffensive gestartet, mit neuen oder überarbeiteten Motorrädern in nahezu allen Marktsegmenten.

Von den Marken, die in den Top-10 listen, konnte nur Suzuki nicht zulegen. Der einstige Marktführer Deutschlands fällt mangels zugkräftiger Neumodelle immer weiter zurück. Abhilfe schaffen könnten nur zugkräftige Neumodelle des mittleren und oberen Hubraumsegments. Auch wenn der Markt für Supersport-Motorräder weltweit rückläufig ist: Die neue GSX-R 1000 R ist für Suzuki ein Schicksalsmodell. Ist sie nicht zumindest einem Teil der Mitbewerber überlegen, wird sich der Niedergang der Marke weiter fortsetzen.

In der Motorrad-Hitliste manifestiert sich der Gesamterfolg von BMW: Einsam an der Spitze der Käufergunst liegen die in der Statistik als ein Modell geführten BMW R 1200 GS und GS Adventure; unter den 25 meistverkauften Motorrädern finden sich 10 BMW.

Man nimmt den Imagewandel bei Ducati zur Kenntnis: Nicht eine sportliche Maschine mit bollerndem V2 und rasselnder Trockenkupplung ist die beliebteste Ducati, sondern die auf Retro getrimmte Scrambler, gefolgt von der Reiseenduro Multistrada.

Auf Platz 34 finden wir mit der KTM 300 EXC eine exotische Zweitakt-Hardenduro. Da haben sich wohl etliche vor Einführung von Euro 4 rasch noch so eine Zweitaktrakete mit Vergasermotor geholt.

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