Eskil Suter zum Öl-Skandal: «Das ist lächerlich»

Von Günther Wiesinger
Eskil Suter mit Tom-Lüthi-Manager Dani Epp

Eskil Suter mit Tom-Lüthi-Manager Dani Epp

Der Schweizer Motorradhersteller Eskil Suter glaubt nicht an ein rechtmässiges Ergebnis der Öl-Analyse bei Domi Aegerter in Misano. Dem Schweizer wurde der Sieg aberkannt.

Der bedauernswerte Dominique Aegerter bemühte sich heute im nassen Moto2-Rennen in Motegi nach Leibeskräften, den WM-Leader Franco Morbidelli zu besiegen und dadurch seinem Landsmann Tom Lüthi Schützenhilfe zu leisten.

Doch es gelang nicht.

Morbidelli traf an achter Stelle ein, Aegerter blieb auf der Suter 0,1 Sekunden dahinter und wurde Neunter.

Doch ein paar Stunden später bescherte Aegerter dem ehemaligen Teamkollegen unfreiwillig fünf weitere Punkte: Denn Lüthi rückte nach der Disqualifikation von Aegerter in der Moto2-WM beim Misano-Ergebnis vom zweiten auf den ersten Platz vor und kassiert dafür 25 statt 20 Punkte.

Aegerters Motorrad war nach Platz 3 im Misano-Qualifying untersucht worden, dabei wurde eine Ölprobe entnommen, die nicht den Vorschriften entsprach. Auch die B-Probe brachte ein identisches Ergebnis.

Eskil Suter, Ex-Rennfahrer in den GP-Klassen 250 und 500 ccm und Vorstandsvorsitzender der Schweizer Engineering-Firma Suter Industries, wundert sich.

«Ich kann mir nicht vorstellen, dass Kiefer ein anderes Öl reinschüttet», erklärte Eskil Suter Sonntagmittag gegenüber SPEEDWEEK.com. «So blöd kann ja gar keiner sein, wenn man weiß, dass das Öl immer wieder kontrolliert wird. Wenn du da einen Zusatz reinschüttest, müsstest du ja geistig ziemlich umnachtet sein. Zumal du auch mit einem Über-Öl bei so einem Motor nur 1 PS oder 1,5 PS findest. Vielleicht auch 2 PS, aber das ist das Höchste der Gefühle. Ich gehe davon aus, dass es sich um eine Fehlanalyse handelt. Ich glaube nicht, dass Kiefer so etwas macht. Wenn du zum Beispiel neue Kupplungsbeläge einbaust, dann ölst du sie ein. Wenn dann irgendein Mechaniker Öl aus einen falschen Gefäß nimmt, das wäre auch möglich, dann machst du dich schon strafbar. Weil dann in der Analyse irgendwas drin ist, was vorher nicht drin gewesen ist.»

Aber es ergab ja die B-Probe ein identisches Ergebnis.

Suter: «Vielleicht haben sich irgendwelche Substanzen von den Kupplungsbelägen frei gesetzt. Oder weiß der Geier was. Für mich ist das ein Kindergarten. Wir haben in unserer Firma mit unseren Lieferanten schon viel mit Öl-Analysen gearbeitet; das ist nicht ganz einfach. Das ist sehr delikat. Ich weiß nicht, ob es bei diesen Analysen in der Moto2-WM mit richtigen Dingen zugeht. Du hast im Öl immer verschiedene Probleme. Du hast eine Kontaminierung vom Benzin... Es wird also Benzin ins Öl reingespült. Es ist sehr delikat, eine treffende Analyse zu stellen. Vom Verbrennungstrakt her geht an den Kolben vorbei immer wieder Benzin runter. Vielleicht sind die Zusatzstoffe deshalb gefunden worden. Für mich ist das lächerlich. Es kann ja sein, dass auch bei Pasini kein anderes Öl drin gewesen ist, als er Platz 2 in Barcelona verloren hat. Für mich ist das nicht nachvollziehbar.»

«Ich wäre generell dafür, dass man das Öl freigeben und kein Einheitsöl vorschreiben sollte», sagt Eskil Suter. «Aber das ist auch wieder schwierig. Für mich hat das mit Prototypen-GP-Sport in der Moto2 nichts zu tun, wenn du nicht einmal ein anderes Öl nehmen darfst. Du hast als Team einen namhaften Ölsponsor, der das halbe Team finanziert und darfst dann nicht einmal dieses Öl verwenden. Es ist nur das Einheitsöl erlaubt. Das ist absoluter Schwachsinn.»

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