Eskil Suter Comeback: «Das nehme ich auf meine Kappe»
Der Schweizer Motorrad-Hersteller Suter Industries sorgt für Verwirrung. Am Freitag wurde der Moto2-Rückzug verkündet. Jetzt ist alles anders. Ein Erklärungsversuch von Firmenchef Eskil Suter.
Lando Norris ist Formel-1-Weltmeister 2025, mit Rang 3 in Abu Dhabi hat er sich erstmals den Titel gesichert, als elfter Fahrer aus Grossbritannien. Aber wer ist dieser Lando Norris eigentlich?
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Letzten Freitag verkündigte der Schweizer Motorradhersteller Suter Industries den Rückzug aus der Moto2-WM – nach 32 Siegen und vier WM-Titeln.
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Fünf Tage später wird diese Entscheidung auf den Kopf gestellt. Forward Racing wird 2018 mit Suter MMX2-Motorrädern aus Turbenthal beliefert. Offenbar hat bei Suter Industries ein Richtungsstreit stattgefunden – zwischen Firmenchef Eskil Suter und CEO Maurizio Bäumle.
Das Ergebnis hat eine gewisse Slapstick-Qualität, denn immerhin sprechen wir von einem renommierten Rennmotorradhersteller, der 2012 noch in allen drei GP-Klassen engagiert war und 2017 mit Kiefer und Intact zwei Teams einsetzte.
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Eskil, was gilt jetzt? Wie kam es zu diesem Rückzug vom Rückzug?
Lando Norris ist Formel-1-Weltmeister 2025, mit Rang 3 in Abu Dhabi hat er sich erstmals den Titel gesichert, als elfter Fahrer aus Grossbritannien. Aber wer ist dieser Lando Norris eigentlich?
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In den letzten paar Tagen haben sich die Ereignisse überschlagen.
Wir haben uns letzte Woche zum Rückzug aus der Moto2-WM entschlossen. Nach einigem Hin und Her, als sich ein paar Voraussetzungen verändert haben, haben wir gesagt: Okay, gut, wenn wir das 2018-Material schon mehr oder weniger fertig haben, können wir das auch an Forward liefern.
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Suter-Industries-CEO Maurizio Bäumle sagte, Forward kann das Material nicht bei Kiefer oder Intact kaufen, weil es euch gehört. Habt ihr das Material in diesem Jahr nicht mehr verkauft, sondern verleast? Ja... Das sind Package-Agreements. Habe ich das richtig beobachtet: Es gab seit dem Valencia-GP einen Richtungsstreit zwischen CEO Bäumle und dir als Firmenchef? Hm, nein, in diesem Sinne nicht. (Er lacht).
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Es ist wirklich blöd gewesen. Wir waren etwas in Zugzwang und haben dann letzte Woche entschieden, dass es mit einem einzigen Team wie Intact keinen Sinn macht. Aber dann hat sich einiges verändert. Also haben wir beschlossen: Wir bleiben 2018 in der Moto2 dabei. Für 2019 wollen wir sowieso Moto2-Motorräder für die Dreizylinder-Triumph-Motoren entwickeln. Also macht es Sinn, wenn wir im Fahrerlager noch dabei sind und mit den beiden Nachwuchsfahrern Manzi und Granado in der WM antreten.
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Bei Forward müssen wir am Anfang auch nicht mit großem Erfolgsdruck rechnen. Hätte es nicht Sinn gemacht, auch Intact weiter zu beliefern? Dort sind mit Vierge und Schrötter wenigstens Top-Ten-Kandidaten unter Vertrag. Das Team hat im November noch vier private Testtage mit Suter geopfert – und muss jetzt auf Kalex umsteigen. Die Belieferung des Intact-Teams hätte den Aufwand für uns wieder vergrößert, weil die Fahrer dort Ansprüche auf Top-Platzierungen haben. Bei Forward sind zwei Rookies am Start, bei denen wir am Anfang mit dem aktuellen Material gut dastehen. Dort geht es nicht darum, das letzte Zehntel zu finden.
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Aber Maurizio Bäumle war gegen die Belieferung von Forward, wegen des umstrittenen Teamchefs, wegen der nicht gerade vorbildlichen Zahlungsmoral und den schwachen Fahrern. Du hast dich als Chef durchgesetzt? Wir haben die Entscheidung gemeinsam getroffen. Das ist überhaupt kein Problem. Wir haben die Angelegenheit noch einmal besprochen, und, und, und. Was die Zahlungsmoral betrifft, müssen wir mit Forward halt entsprechend agieren und das Material gegen Cash oder Vorauskasse liefern. Das ist nicht nur bei Forward so. Es bleiben im Rennsport auch bei anderen Teams Rechnungen offen, wenn man nicht Vorauskasse verlangt.
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Du sprichst bereits über Suter-Prototypen mit Triumph. Das Comeback wird sich also nicht auf eine Saison beschränken? Man wird aber für 2019 mehr Teams brauchen? Das WM-Engagement rentiert sich nur bei vier oder sechs Fahrern? Rentieren tut sich der Einsatz wahrscheinlich erst bei zehn Fahrern. Aber bei vier bis sechs Fahrern ist es irgendwann kostendeckend. Es kommt dann auf den Entwicklungsaufwand an. Wo uns die Triumph-Geschichte hinführt, muss man schauen. Mitte 2018 muss man sich mit Teams unterhalten, ob sie Interesse haben. Dann kann man entscheiden, wie weit man das Triumph-Projekt weitertreibt. Die Idee ist jetzt mal vorhanden, dass man mit Triumph weitermacht. Das Zeug ist ja schon konstruiert.
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Wir können es jetzt 2018 mit dem Forward-Team auf WM-Level bei privaten Tests entwickeln. Der Rennsport gehörte bisher zur DNA von Suter Industries. Sieht das CEO Bäumle auch so? Er möchte lieber Serienmotorräder in größerem Stückzahlen bauen? Ich bin mit seiner Arbeit absolut zufrieden; er entlastet mich total. Es fällt mir schwer das Wort "dilettantisch" zu vermeiden, wenn ich beschreiben soll, was sich bei euch in den letzten Tagen abgespielt hat.
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Ja, daran bin ich schuld. Das ist auf meinem Mist gewachsen. Das muss ich auf meine Kappe nehmen. Wir haben letzte Woche ein Resümee gemacht. Aber in den letzten Tagen haben sich ein paar Sachen ergeben. Dann haben wir gesagt: Es wäre schade, wenn wir den Deal mit Forward nicht machen. Forward war nach dem Jerez-Test völlig überzeugt von unserem Material. Beide Fahrer waren auf Anhieb mit unseren Maschinen schneller als mit den Kalex. Also haben wir gesagt: "Wow, was ist jetzt da los?" Bist du einfach mit mehr Herzblut im Motorsport dabei als dein CEO, der mehr auf die Zahlen und die Kosten schaut?
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Nein, Mauro ist vielleicht im Motorsport mit noch mehr Herzblut dabei als ich. Ich bin ja der, der das Industriegeschäft anreißt. Wir haben vor einer Woche gesagt: Wir können uns den Betreuungsaufwand für ein Top-Team nicht leisten, weil wir so viele andere Aufgaben zu bewältigen haben. Und damals sah es so aus, als hätten wir nur noch nur ein Team. Deshalb war der Rücktritt letzte Woche gerechtfertigt. Natürlich ist es dilettantisch oder unglücklich, wenn man zuerst den Rücktritt bekannt gibt und dann keinen macht.
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Bei Kiefer Racing stand Suter als Partner zur Debatte, falls Plan B wirksam wird und die russischen Investoren nicht einsteigen. Kann Kiefer 2018 als zweiter Partner dazu kommen? Die Zukunft von Kiefer ist offen. Die Verträge mit KTM sollten heute unterschrieben werden. Die Konstellation mit den Investoren war von vornherein fragwürdig. Es bestand immer die Gefahr, dass das eine Luftnummer wird. Wir sind sicher bereit, Kiefer für Domi Aegerter und Sandro Cortese 2018 Material zu liefern, wenn wir jetzt sowieso schon weitermachen.
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