Jochen Kiefer: «Wir suchen noch einen Hauptsponsor»

Von Günther Wiesinger
Die Moto2-KTM steht bereits in der Werkstätte von Kiefer Racing

Die Moto2-KTM steht bereits in der Werkstätte von Kiefer Racing

Teambesitzer Jochen Kiefer hat seit ein paar Tagen die neue KTM für Domi Aegerter in Bad Kreuznach stehen. Am Motorrad sind noch etliche Werbefächen frei.

Das deutsche Kiefer Racing Team musste das Moto2-Aufgebot von zwei auf einen Fahrer reduzieren, weil der Deal mit den russischen Investoren kurz vor Weihachten ins Wasser gefallen ist.

Kiefer Racing hat sich jetzt entschieden, die Moto2-WM 2018 mit Dominique Aegerter zu bestreiten. Das Budget wird vorläufig teilweise mit Eigenkapital gesichert, es wird aber emsig nach Sponsoren gesucht.

Teambesitzer Jochen Kiefer, bisher Crew-Chief von Domi Aegerter, schlüpft jetzt neu in die Rolle des Teammanager und übernimmt die Aufgaben seines beim Malaysia-GP überraschend verstorbenen Bruders Stefan.

Im Exklusiv-Interview mit SPEEDWEEK.com spricht Teamchef Jochen Kiefer erstmals in diesem Winter über die schwierige Situation und die Ziele für 2018.

Jochen, ihr habt am vorletzten Freitag den Vertrag mit KTM unterschrieben. Am Donnerstag wurde die Maschine in Munderfing zusammengebaut und dann samt Ersatzteilpaket und Ersatz-Chassis mit nach Bad Kreuznach genommen.

Ja, ich war mit unserem neuen Crew-Chief Toni Gruschka und unserem Chefmechaniker Robert Ertl bei KTM.

Toni macht jetzt den Crew-Chief. Denn ich kann mich nicht um alles Geschäftliche kümmern und dazu noch als Crew-Chief arbeiten.
Ich übernehme jetzt mehr oder weniger den Job von Stefan.

Im November hast du erwähnt, du seist Handwerker und hättest im Vergleich zu Stefan nur rund 10 Prozent seiner kommerziellen Kenntnisse. Hast du beim betriebswirtschaftlichen Wissen schon etwas aufgeholt?

Stefan und ich, wir haben uns immer miteinander abgesprochen. Ich habe mit ihm die Technik besprochen, er mit mir das Kommerzielle.
Natürlich ist es für mich jetzt nicht einfach. Aber ich merke schon, dass ich mich da reinarbeite. Das klappt.

Ihr braucht für die Moto2-Saison rund 1,2 Millionen Euro. Rund 200.000 Euro steuern IRTA und Dorna bei, es geht also um 1 Million. Und dieses Budget ist bereits zur Gänze gesichert? Oder fehlt noch Geld?

Wir haben das Geld zusammen, wir stellen aber Eigenkapital zur Verfügung. Das heißt: Wir können die Saison bestreiten, haben aber die Hauptsponsorfläche noch komplett frei.

Wenn wir noch Sponsoren finden, können wir Domi ein Gehalt bezahlen, was bisher nicht vorgesehen ist, weil wir uns das momentan nicht leisten können.

Welchen Betrag müsste ein Hauptsponsor abliefern für eine Saison?

Ab 250.000 Euro können wir das machen.

Und was ist der Mindestbetrag, wenn ein Sponsor Werbefläche auf dem Motorrad haben will?

So ab 20.000 Euro. Was drunter ist, könnten wir auf der Website, auf dem Lkw-Auflieger oder bei der Boxendekoration präsentieren. Wir sind auch für kleinere Beträge dankbar.

Bisher sind Motorex und Motoscout zwei der großen Sponsoren.

Alle Sponsoren, die Kiefer Racing seit Jahren treu sind, sind bei der Stange geblieben und haben teilweise noch etwas drauf gepackt.
Dank Domi kommen auch ein paar Schweizer Sponsoren dazu.

Ihr werdet die drei IRTA-Tests in Spanien bestreiten, es geht am 6. Februar in Valencia los, dann folgen zwei Jerez-Tests. Sind weitere Tests geplant?

Wir sind am Gucken. KTM will Ende Februar noch einen Test in Valencia machen. Vielleicht nehmen wir den auch noch mit.

Deine Mannschaft wird recht kompakt gehalten?

Ja, wir sind relativ klein. Wir haben Toni Gruschka, Robert Ertl, Mackenzies letztjährigen Crew-Chief Stefano Galatti, dazu Data-Recording-Mann Xavi, der schon 2017 für Domi gearbeitet hat. Dann bin ich noch als Teammanager dabei; das ist unsere Truppe. Dazu haben wir Max Kroiss als Pressechef, der uns auch bei anderen logistischen Aufgaben unter die Arme greift.

Welche Ziele habt ihr für 2018? Ihr habt jetzt im dritten Moto2-Jahr nach Kalex, Suter und KTM das dritte unterschiedliche Fabrikat.

Es war relativ einfach, ein Grund-Set-up für die Kalex zu bekommen, bei Suter war es nicht anders. Ich stelle es mir bei der KTM auch nicht so schwer vor. Nach mindestens neun Testtagen werden wir auch für den Saisonstart gerüstet und gut aufgestellt sein.

Natürlich ist es schade, dass wir nicht auf eigene Daten von 2017 zurückgreifen können, weil wir wieder ein anderes Motorrad haben.
Aber wir bekommen für alle Strecken von KTM ein Basis-Set-up.

Domi Aegerter vermasselt sich oft gute Rennergebnisse durch mittelprächtige Startplätze. Gibt es ein Rezept dagegen?

Domi ist ein Fahrer, der nicht übers Limit gehen kann, sondern immer sehr dicht an seinem Limit dran ist. Deshalb fährt er im Training nicht die allerschnellsten Runden. Aber über 20 Runden ist er dann so konstant schnell, dass er dadurch im Rennen nach vorne kommt.

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