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Jochen Kiefer: «Wollen mit Aegerter vorne mitmischen»

Von Günther Wiesinger
In neuen Farben, aber ohne Hauptsponsor präsentierte sich das neu formierte Kiefer Racing Team gestern in Zürich. Teambesitzer Jochen Kiefer startet in seiner neuen Funktion durch.

Am Stand von Sponsor MotoScout24 wurde gestern in der Messe Oerlikon/Zürich das neue Kiefer Racing Team präsentiert.

Auf der «Swiss Moto» wurde auch der neue Kiefer-Teamkoordinator Dr. Robert «Sigi» Siegrist vorgestellt, der persönliche Manager von Dominique Aegerter. «Sigi wird zu einigen Rennen kommen und mir bei organisatorischen Aufgaben unter die Arme greifen», schilderte Teamchef Jochen Kiefer.

Der Zürcher Rechtsanwalt traute wie Jochen Kiefer im Herbst dem Plan von David Pickworth, der Kiefer mit dem Geld russischer Investoren übernehmen wollte, nicht und machte sich deshalb gemeinsam mit dem Team Gedanken über einen Plan B.

«Wenn ein Geschäftsmann sagt, er bringe russische Investoren, bin ich als Anwalt schon einmal skeptisch», erklärte Siegrist. «Als er zwei Termine abgesagt hat, bin ich noch skeptischer geworden. Als der Deal vor Weihnachten platzte, gab es nur noch die Variante, dass wir alle unsere persönlichen Sponsoren zum Weitermachen motivieren. Zum Teil konnten wir sie von einem zusätzlichen Investment überzeugen. Einige sehen wir auf dem Motorrad, andere auf dem Lederkombi.»

Der Plan B konnte allerdings nur im Zusammenspiel mit Teambesitzer Jochen Kiefer funktionieren. «Auch KTM hat an uns geglaubt, und nicht zuletzt haben wir durch das Crowdfunding viele, viele kleine Gönner gefunden. Wir sind zu einer 77er-Familie geworden», schilderte Siegrist.

Olivier Rihs, CEO von Scout24, ist mit seiner Sponsorship vom CGBM-Team zu Kiefer übersiedelt, nachdem bei CGBM alle starken Schweizer Fahrer abhandengekommen sind. «Wir sind seit acht Jahren im Motorradsport involviert, wir unterstützen Dominique seit fünf Jahren und sind sehr froh, dass wir ihn auch in diesem Jahr wieder als Markenbotschafter haben», sagt Rihs.

Motoscout24 wurde 2006 gegründet, inzwischen werden auf dieser Internet-Plattform 16.000 Motorräder zum Verkauf angeboten. Rihs: «Wir sind der meistbesuchte Marktplatz in der Schweiz. Aber das kommt nicht von allein. Wir sind seit elf Jahren auch Hauptsponsor der Swiss-Moto-Messe. Mit Domi verbinden uns viele Werte wie Kampfgeist und Leidenschaft.»

Neben MotoScout24 und Motorex kommen eine Reihe weiterer Sponsoren aus der Schweiz, zum Beispiel Hostettler AG mit der Marke IXS, Lanz Anliker AG, Diener AG, MIBAG, Hoppler Tiefbohrungen GmbH, Peter Hotz Architekten, Hausherr Kranservice, Honda Schweiz, Arai Helmets, Ace Trade, Halter AG, Euronix, Nimex und dazu die Meili Trading AG.

«Wir haben 16 Sponsoren», fasste Siegrist zusammen. «Das ist mir lieber als ein Sponsor mit 500.000 Franken, der dann nicht gefunden wird...»

«Für mich entstand im Herbst eine sehr schwierige Situation, weil ich 50 Prozent von Kiefer Racing verloren habe, nämlich meinen Bruder Stefan. Ich musste auf einen Schlag in die Fußstapfen meines Bruders treten», schilderte der neue Teammanager Jochen Kiefer. «Ich war bisher immer für die Technik zuständig und musste jetzt auch den kaufmännischen Teil übernehmen. Aber ich wachse langsam da rein. Es war nicht einfach, aber es funktioniert. Ich bedanke mich bei Robert Siegrist und bei Domi, der unbedingt eine zweite Saison bei Kiefer weitermachen wollte und zeigte, dass er an uns glaubt. Das war die Bestätigung für uns, mit dem Team weiterzumachen. Ich muss mich auch bei meinem Team bedanken, das mir in schwierigen Zeiten die Stange gehalten hat. Sie haben sich nicht nach anderen Jobs umgeschaut, sondern abgewartet, bis bei uns eine Entscheidung gefallen ist.»

Jochen Kiefer ist auch dankbar für das Entgegenkommen von KTM. «Ich bin dankbar für den Vertrauensvorschuss von KTM. Denn sie haben nach dem turbulenten Herbst den letzten Termin für die Bestellfrist bei uns immer weiter hinausgezögert. Unsere Planung hat sich stark verzögert, es ist alles spät zustande gekommen. Die letzte Deadline von KTM war dann der 8. Januar. An diesem Tag haben wir uns definitiv für unseren Plan B entschieden. Wir haben das Projekt jetzt trotzdem gut hingekriegt. Mit KTM haben wir einen tollen Partner gefunden, der uns mit Motorrad und Material gut unterstützt. Ich bin sehr froh, dass es geklappt hat.»

«Ich hoffe, dass wir mit Domi in dieser Saison in der Moto2 wieder ganz vorne mitmischen können», legte Jochen Kiefer das Saisonziel dar. «Wir haben ein schlagkräftiges Paket zusammengestellt. Das sollte funktionieren.»

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