Brad Binder: «Team sagte mir, der Sieg wird kommen»

Von Oliver Feldtweg
Red-Bull-KTM-Ajo-Fahrer Brad Binder spricht über seinen brillanten ersten Sieg in der Moto2 und blickt auf die ersten neun Rennen von 2018 zurück.

Nach einem großartigen Finale in seiner ersten Moto2-Saison – mit drei Podestplätzen in den letzten drei Rennen – war der Start in die Saison 2018 nicht leicht für Brad Binder. Trotzdem ging der  Moto3-Weltmeister von 2016, der sich konstant verbessert, guten Mutes in die Sommerpause, nachdem er auf dem Sachsenring seinen ersten Sieg in der mittleren Klasse geholt hat.

Während der kurzen Pause in der Hälfte der Saison, blickt Binder auf die ersten neun Rennen des Jahres zurück, spricht über seinen verlängerten Vertrag mit Red Bull KTM Ajo und erklärt seine Erwartungen für 2019.

Brad, du bist direkt nach deinem ersten Moto2-Sieg in die Sommerpause gegangen. Wie hast du den Sieg in Erinnerung?

Ich hatte während des ganzen Wochenendes in Deutschland eine gute Pace; besonders am Samstag und auch während des Warm-Ups habe ich mich sehr stark gefühlt.

Im Rennen habe ich von Anfang an gemerkt, dass ich eine bessere Pace hatte als meine Rivalen. Deshalb habe ich entschieden, keine Zeit zu verlieren. Ich versuchte, zu entkommen. Rückblickend war das ein Fehler, weil sich mein Hinterreifen so schneller abgenutzt hat. Ich dachte nicht, dass ich gewinnen könnte, weil ich am Ende ziemliche Mühe hatte. Aber zum Glück haben wir es trotzdem geschafft.

Was sind deine Eindrücke von der ersten Hälfte der Saison?

Um ehrlich zu sein, die erste Hälfte der Saison war anspruchsvoller als wir erwartet hatten. Ich hatte geglaubt, dass ich stärker wäre, weil wir in der Vorsaison emsig und gut gearbeitet haben und ich vor Katar in guter Form war. Das Team und ich haben alles daran gesetzt, die Situation zu verändern und – zum Glück – haben konnten wir diese Anstrengungen auf dem Sachsenring in die Tat umsetzen. Ich kann dem Team nicht genug danken; sie haben das ganze Jahr über unglaublich gut gearbeitet und mir immer wieder versichert, dass ein Sieg bald kommen würde.

Wieso war es so schwierig, wieder auf das Level zu kommen, das du Ende 2017 gezeigt hast, als du drei Podiumsplätze in Serie erzielt hast?

Weil in dieser Rennserie alle Fahrer sehr eng beieinander liegen und die kleinste Verbesserung einen grossen Unterschied machen kann. Wir waren letztes Jahr sehr gut und wir hatten ein konkurrenzfähiges Setup, aber unsere Rivalen haben sich 2018 stark weiterentwickelt. Es war komisch, dieses Jahr bei fast jedem Rennen Sechster zu werden, aber glücklicherweise konnten wir die Situation in Deutschland ändern und gewinnen. Es ist alles eine Frage des Selbstvertrauens; ich weiss, dass ich mich auf dem Motorrad wohl fühle, alles läuft gut. Das hat sich am Sachsenring bewiesen.

Was war der schwierigste Teil in der ersten Hälfte von 2018?

Die Basis bei der KTM ist sehr gut, aber wir könnten die Stabilität verbessern. Ich habe das Gefühl, dass die anderen Fahrer schneller aus den Kurven kommen, wo ich damit zu kämpfen habe, das Motorrad zu kontrollieren. Manchmal rattert es, manchmal fahre ich zu weit raus. Daran müssen wir arbeiten. Das Team hat schon ein paar gute Ideen. Ich bin mir sicher, dass wir die richtige Lösung finden werden.

Warum gibt es einen so grossen Unterschied zwischen den Resultaten in den freien Trainings und in den Qualifyings im Vergleich zu den Resultaten in den Rennen?

Das ist eine Kombination aus mehreren Faktoren. Wir haben es geschafft, beständig zu sein und eine gute Pace zu halten. Aber es fällt mir schwer, eine Rennrunde zu fahren, die viel schneller ist als die anderen. Meine Rivalen schaffen es, ein oder zwei Runden zu fahren, die sich von den anderen abheben. Das hilft uns tatsächlich sehr in den Rennen, obwohl es natürlich aus den hinteren Startreihen viel schwieriger ist, an die Spitze zu gelangen.

Wir kommen jetzt in die zweite Hälfte der Saison, in der du normalerweise gut bist. Was erwartest du von den zehn übrigen Rennen?

In der zweiten Saisonhälfte stehen die Rennstrecken an, die mir am besten liegen. Ich glaube, dass ich aus diesem Grund normalerweise nach der Pause besser bin. Abgesehen davon bin ich guten Mutes, dass das Jahr für uns sehr stark ausgehen wird.

Ich habe komplettes Vertrauen ins Team und in mein Können. Ich bin mir sicher, dass wir die kleinen Verbesserungen finden, die uns fehlen. Und das wird uns helfen, den Rückstand zur Spitze in der Weltmeisterschaft, der sehr klein ist, zu verringern.

Welche Ziele hast du für die kommenden Rennen?

Ich will an den Punkt gelangen, an dem ich mich sehr wohl und selbstbewusst fühle und an dem ich sicher sein kann, dass ich in exzellenter Form in die Saison 2019 starten kann.

Bist du glücklich darüber, den Vertrag mit Red Bull KTM Ajo um ein weiteres Jahr verlängert zu haben?

Ja, ich bin sehr glücklich, dass ich noch ein Jahr länger mit dem Team arbeiten darf; der Sieg am Sachenring war die perfekte Art und Weise, die Vertragsverlängerung zu feiern. Es ist wundervoll, eine weitere Moto2-Saison mit dem besten Team am Grid zu fahren und ich freue mich wirklich sehr zu sehen, was uns 2019 erwartet.

Machst du dir Sorgen wegen des Motorwechsels von Honda zu Triumph für 2019?

Nein. Für mich ist das eine neue Herausforderung und damit müssen wir alle umzugehen lernen. Es wird viel vom Chassis, vom Set-up und von der Teamarbeit abhängen.

Was hattest du für Sommerpläne?

Ich habe ein paar Tage in Südafrika verbracht, weil ich schon lange nicht mehr dort war. Ich wollte wieder Zeit mit Familie und Freunden verbringen. Ich habe versucht, während der Ferien so viel wie möglich zu trainieren, um in der bestmöglichen Form nach Brünn zu kommen. Dort will ich ein Top-Ergebnis erzielen.

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