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SAMA Qatar-Nieto-Team: «Bald wieder Titel gewinnen»

Von Günther Wiesinger
Das Nieto-Team siegte zwar 2018 in der Junioren-WM, aber eine GP-Weltmeisterschaft wurde seit 2011 nicht mehr gewonnen. Das soll sich bald ändern. Albert Arenas rechnet sich für die Moto3-Klasse einiges aus.

Teambesitzer Jorge «Aspar» Martinez und sein Finanzchef Maria José Ibanez haben mit der Finanzierungsgesellschaft SAMA Global Investment aus Doha/Katar endlich wieder einen dicken Fisch an Land gezogen. Der Sponsorship-Deal wurde für fünf Jahre vereinbart. «SAMA investiert bisher in Ländern wie Japan, Pakistan, auf den Philippinen, in Spanien und Marokko. Wir haben den ersten Kontakt in Spanien hergestellt und sind dann zu Verhandlungen nach Doha geflogen», berichtete Jorge Martinez im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.

Gestern wurde in Doha das neue SAMA Qatar Ángel Nieto-Team präsentiert, es waren auch die ehrenwerten Botschafter von Spanien, Pakistan und Kuwait zugegen. SAMA Global investiert momentan allein im spanischen Urlaubsort Oropesa del Mar in Kastilien nahe Valencia ca. 400 Millionen Euro. Dort wird das Marina d’Or-Projekt von der «Ger‘s Group» betrieben, die seit Jahren nach Investoren gesucht hat. Denn seit die Immobilienblase in Spanien geplatzt ist, ist die Weiterführung dieses Projekts gefährdet.

Zum Marina d’Or gehört auch ein Golf-Projekt. Diese gesamte Anlage bildet das größte urbane Entwicklungsprogramm, das die Stadtregierung von Valencia jemals geplant hat. Es erstreckt sich über die immense Fläche von 18 Millionen Quadrat-Kilometer! Die «Ger‘s Group» als Eigentümer konnte jedoch die Investitionen von total 6 Milliarden Euro nicht alleine stemmen. Denn es soll nicht beim Hotel und beim Golfplatz bleiben; es sind auch Miet-Appartements und Restaurants geplant. In den letzten Jahren wurden bereits bis zu 40 Mio. Euro jährlich umgesetzt. Aber das Immobiliengeschäft hat sich bisher nicht als profitabel erwiesen.

Maria José Ibanez, der General Manager des Martinez-Teams, bezeichnet den spanischen Rennstall als einen der Eckpfeiler im GP-Paddock. «Jorge hat genau vor vierzig Jahren mit 15 Jahren sein erstes Rennen bestritten – und gewonnen. Das war damals noch auf einem gefährlichen Strassenkurs», schilderte Ibanez. «Er hat als Rennfahrer vier Weltmeistertitel gewonnen und 37 GP-Siege gefeiert. Insgesamt hat das Martinez-Team elf WM-Titel und 129 GP-Siege errungen.»

Das ist übrigens eine leichte Übertreibung. Denn in Wirklichkeit sind es neun, aber die Aspar-Mannschaft zählt auch die beiden Claiming-Rule-Titel von Aleix Espargaró 2012 und 2013 mit. Das war aber keine WM. Und selbst die elf Titel sind noch leicht geschwindelt, denn Martinez hat seine vier WM-Titel (80 und 125 ccm) nicht im eigenen Team gewonnen, sondern für das Derbi-Werksteam...

Vor einem Jahr widmete Martinez den Namen seines Rennstalls der spanischen Rennfahrerlegende Ángel Nieto (13 WM-Titel, 90 GP-Siege), der im August 2017 mit 70 Jahren bei einem Verkehrsunfall auf Ibiza tödlich verunglückt ist.

Jorge Martinez gründete sein Team 1992, als er selbst noch aktiver Rennfahrer war. «Aspar» beendete seine Karriere 1994. In seiner letzten Saison gewann er in Argentinien seinen 37. Grand Prix. Inzwischen hat das Team 25 Jahre Erfahrung – und 250 Podestplätze eingefahren!

Jorge Martinez betreibt auch eine Nachwuchs-Akademie mit 80 Talenten in fünf spanischen Städten. Aus dieser Academy werden jedes Jahr die größten Talente im Alter von 12 bis 15 Jahren ins Junior-Team befördert. Dort werden sie bis zum Alter von 18 Jahren aufgebaut. Das aktuelle Moto3-WM-Team mit dem WM-Neunten Albert Arenas (zwei GP-Siege 2018) und Junioren-Weltmeister Raúl Fernandez kommt komplett aus der Fahrschule der Akademie.

«Ich bin stolz und froh, dass wir mit SAMA Global einen neuen Partner gefunden haben, der viele unsere Werte teilt», erklärte Martinez. «Der Motorradsport ist unser Leben und unsere Leidenschaft. Mit SAMA können wir unser Zukunftsprojekt vorantreiben und zum Erfolg führen. Ich hoffe, dass wir bald wieder eine Weltmeisterschaft gewinnen können.»

2019 darf sich nur Albert Arenas gewisse Titelchancen ausrechnen, er war im Vorjahr WM-Neunter in der Moto3-Klasse.

Teamkollege Raúl Fernandez (18): «Mein Ziel ist es, in der WM 2019 die Rookie-of-the-Year-Wertung zu gewinnen.»

Arenas ist gespannt auf die neue Saison. Er trägt die Hoffnungen des SAMA-Nieto-Teams in der Leichtgewichtsklasse, die jahrelang eine Domäne der Aspar-Truppe war. Vier 125-ccm-Titel wurden gewonnen – mit Bautista, Talmacsi, Simón und zuletzt 2011 mit Terol.

Traut sich Arenas im zweiten WM-Jahr auf der KTM den Titelgewinn zu? «Ich werde versuchen, wieder Rennen zu gewinnen. Und zwar so viele wie möglich. Ich kann den Saisonstart gar nicht mehr erwarten. Ich möchte alles in die Waagschale werfen, was ich 2018 gelernt habe.»

Der 23-jährige Jake Dixon, der 2017 schon bei Intact zweimal als Moto2-Ersatzfahrer eingesprungen ist, hat die Britische Superbike-Meisterschaft 2018 auf Platz 2 hinter Leon Haslam beendet. «Für mich ist die Moto2 eine Riesenherausforderung», stellte der Brite fest. «Ich bin im besten Team des Fahrerlagers. Ich hätte mir keine bessere Gelegenheit für den WM-Einstieg vorstellen können. Ich stehe vor einer steilen Lernkurve, aber ich bin bereit dafür. Mit diesem Team im Rücken werden wir Erfolg haben.»

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