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Philipp Öttl (KTM): «Durch Fahrtechnik besser werden»

Von Günther Wiesinger
Der 22-jährige Philipp Öttl blieb in der Moto2-WM bisher hinter den Erwartungen. Aber er kennt seine Schwachstellen. «Ich bin bei der richtigen Fahrtechnik noch auf der Suche.»

Red Bull-KTM-Tech3-Pilot Philipp Öttl (22) gelang beim Texas-GP mit Platz 18 sein bisher bestes Moto2-Ergebnis. Er traf dort als zweitbester KTM-Pilot im Ziel ein, den Jorge Martin aus dem Ajo-Team landete an 15. Stelle. Jetzt ist Öttl gespannt auf den Jerez-GP, den er 2018 in der Moto3-Klasse gewonnen hat. Der Bayer freut sich auch auf den Dienstag-Test in Jerez, denn er muss seinen Fahrstil noch besser an die Moto2-Klasse anpassen.

Öttl hat bereits im September in Aragón 2018 erste Probefahrten mit der Vorgänger-Maschine absolviert, die noch mit dem 600er-Honda-Motor bestückt war. Öttl: «Diese Testfahrten waren auf keinen Fall sinnlos, weil ich dann einen Eindruck davon hatte, wie sich so ein schweres Motorrad fahren ist. Ich bin vorher nie mit einer so hubraumstarken Maschine gefahren. Ich bin auf der Rennstrecke immer nur mit der 125er und die 250-ccm-Moto3-KTM unterwegs gewesen. Es war schon hilfreich, so ein Bike zu fahren, auch wenn die Moto2 aus dem Vorjahr nichts mehr mit der Moto2 von dem Jahr zu tun hat.»

Remy Gardner sagte kürzlich, man müsse mit dem 765-ccm-Dreizylinder-Motor eckiger durch die Kurven fahren, «to square of the corners» nennen das die englischsprachigen Piloten. Eine Methode, die schon Freddie Spencer vorbildlich beherzigt hat.
«Ja, so ähnlich muss man fahren», stimmt Öttl zu. «Man muss die Kurven bis zu einem gewissen Punkt spitzer fahren. In der Moto2 habe ich mir gedacht, es gibt einen Weg, wie man das Ding bewegen muss. Dann bist du schnell. Aber so ist es nicht. Jeder fährt anders. Es ist ganz unterschiedlich, egal mit welchem Motorrad.»

Die Rookies wie Jorge Martin, Marco Bezzecchi und Philipp Öttl haben bisher mit der Moto2-KTM Mühe, die konkurrenzfähigere Kalex hingegen beförderte Rookie Enea Bastianini schon auf den achten WM-Rang. Selbst der als Titelanwärter gestartete Brad Binder liegt mit der KTM nur an zehnter Stelle der WM-Tabelle. Mit 14 Punkten aus drei Rennen.

Die Siege machen lauter Fahrer unter sich aus, die schon fünf oder sogar acht Jahre in der Moto2-Klasse hinter sich haben. Tom Lüthi fährt bereits seit 2007 in der Mittelgewichtsklasse. Schrötter seit 2012. Baldassarri seit 2014. Alex Márquez seit 2015.

«Klar sind etliche Fahrer schon länger in der Moto2-Klasse dabei. Ich war auch sechs Jahre lang in der Moto3-WM. Ich finde das auch nicht schlecht, denn wenn einer zehn Jahre lang MotoGP fährt, sagt auch keiner was. Aber von dort kannst du ja manchmal nicht aufsteigen… Manche kommen nie in die MotoGP. Manche fahren nur Moto3. Ich sehe da kein Problem. Aber dass die Moto2-Routiniers einen gewissen Vorteil haben, liegt auf der Hand. Auch Fahrer, die zu Moto3-Zeiten daheim schon viel mit einem schweren Motorrad trainiert haben, profitieren beim Klassenwechsel davon. Die haben einen Vorteil.»

Für die Moto3 galt Philipp Öttl (174 cm, 63 kg) am Schluss als zu groß. Er sagt, die Moto2-KTM passe jetzt tadellos zu seiner Statur. «Wenn du auf dieses Motorrad nicht draufpasst, passt du auf eine GS auch nicht drauf.»

Hätte Philipp Öttl das 600er-Fahren schon früher in sein Training einbauen sollen? «Nein. Keine Ahnung, ob dann meine Moto3-Performance gelitten hätte. Ich finde, es passt so, wie es war. Ich will da jetzt nicht rumjammern.»

Die Devise für die restlichen Rennen ist klar. «Wir wollen uns Stück für Stück steigern, bis wir in die Punkte fahren. Die Top-15, das wäre nicht schlecht. Besser werden ist das Ziel. Wir sind momentan relativ weit hinten. Also haben wir genug Spielraum für Verbesserungen.»

Besteht der Aufholbedarf eher über eine einzelne schnelle Runde oder beim Rennspeed? «Wir sind einfach generell zu langsam. Wir müssen uns bei der Rundenzeit verbessern, und das geht nur über die Fahrtechnik. In der Moto2 ist es anders als in der Moto3, wo man relativ leicht eine Sekunden finden konnte. In der Moto2 ist es unmöglich, eine Sekunde zu finden. Denn es geht extrem eng zu. In Katar lagen am Samstag 20 Fahrer innerhalb von 1,1 Sekunden. Aber wenn einmal alles, wenn man sich die richtige Fahrtechnik angeeignet hat, wenn man zum richtigen Zeitpunkt das richtige macht, dann kann man sich verbessern. Und da bin ich noch auf der Suche.»

Tech3-Teamkollege Bezzecchi ist ebenfalls Rookie und deshalb eine hilfreiche Orientierung. «Marco hat in Argentinien schon einen gescheiten Schritt nach vorne gemacht. Wir schauen halt, dass wir bald auch einen Schritt machen.»

Rechnet sich Öttl zum Beispiel in Jerez oder Spielberg, wo er schon Erster und Zweiter war, besonders viel aus? Öttl: «Man muss ich jedes Jahr auf jeder Strecke wieder von Neuem anstrengen.»

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