Brad Binder (KTM/1.): «Die WM ist noch völlig offen»

Von Günther Wiesinger
Brad Binder: Bestzeit auf der KTM am Freitag in Le Mans

Brad Binder: Bestzeit auf der KTM am Freitag in Le Mans

Red Bull KTM-Pilot Brad Binder liegt zwar in der Moto2-WM 50 Punkte hinter Leader Baldassarri. Aber nach der Bestzeit in Le Mans am Freitag traut sich der schnelle Südafrikaner zu, den Spieß noch umzudrehen.

Der 23-jährige Brad Binder und sein spanischer Red Bull KTM-Ajo-Teamkollege Jorge Martin schafften mit den neuen Moto2-Chassis aus Munderfing (auch Marco Bezzecchi bekam eines) am Freitag in Le Mans die Gesamtränge 1 und 13. Der letztjährige WM-Dritte Binder brauste im FP1 mit 0,216 sec Rückstand auf Platz 3 und sicherte sich mit 1.36,551 min im zweiten Training am Nachmittag die Tagesbestzeit. Er blieb aber nur hauchdünn um 0,049 sec vor Remy Gardner und 0,068 sec vor WM-Leader Lorenzo Baldassarri, der 2019 schon drei von vier Rennen gewonnen hat.

«Die KTM-Bosse haben es mit in Jerez verraten, das Team hat mir nichts mitgeteilt», antwortete Binder im Gespräch mit SPEEDWEEK.com auf die Frage, ob er vor dem GP de France über die Ankunft des neuen Fahrwerks Bescheid gewusst habe.

Firmenchef Stefan Pierer, Vorstand Hubert Trunkenpolz und Motorsportchef Pit Beirer wollten Brad in Jerez nach dem tapferen fünften Platz mit dieser Botschaft etwas aufmuntern.

Motivieren und anspornen mussten sie ihren Moto3-Weltmeister von 2016 nicht. Denn Brad stürmte gleich im FP1 Freitagfrüh los, als sei der Teufel hinter ihm her.

Mit 25 Punkten aus vier Rennen liegt der KTM-Pilot zwar 50 Punkte hinter Leader Baldassarri, aber die Flinte hat er deswegen noch nicht ins Korn geworfen. «Es ist noch früh in der Saison. Es sind noch 15 Rennen zu fahren», ist sich Binder bewusst.

Und welchen Eindruck vermittelte das neue Chassis am ersten Tag? «Vorne ist es viel, viel besser», lautete das Urteil von Binder, der 2018 drei Moto2-Rennen gewonnen hat. «Hinten müssen wir noch arbeiten. Wir haben für das FP2 einiges umgebaut, aber das Federbein-Set-up passt vielleicht noch nicht ideal zu diesem Chassis. Zum Glück sind hier so viele Stop-and-Go-Passagen. Deshalb kommt dieses Manko hier nicht so stark zur Geltung.»

Aber Binder weiß: Auf dem flüssigen Autodromo in Mugello muss in zwei Wochen auch hinten die Traktion optimal stimmen.

Binder, der abwechselnd in Javea/Spanien und Dubai lebt, hofft auf einen trockenen Rennsonntag in Le Mans. «Das Wetter am Samstag ist nebensächlich. Aber am Sonntag bevorzuge ich fürs Rennen eine trockene Piste.»

Brad Binder will die Kalex-Vorherrschaft bei den nächsten 15 Rennen knacken. Und er weiß: Stefan Bradl hat im Juni 2011 nach dem Silverstone-Sieg im Regen 57 Punkte mehr als Marc Márquez auf dem Konto gehabt, in Motegi übernahm der Spanier die WM-Führung. Den Titelfight verlor Marc danach trotzdem. Scott Redding hat 2013 in der Moto2-WM einen 47-Punkte-Vorsprung auf Pol Espargaró verspielt. Und Miguel Oliveira hat 2015 in der Moto3-WM ab Misano 110 Punkte auf Danny Kent wettgemacht.

Es besteht also kein Grund, den Kopf schon Mitte Mai hängen zu lassen.

«Wir haben im Ajo-Team noch drei private Testtage. Einen oder zwei Tage werden wir am Dienstag oder Mittwoch in Barcelona absolvieren», verriet Binder.

Er hat zwischen Las Termas und Texas sogar noch zwei Jerez-Testtage mit dem alten Chassis abgespult. Aus heutiger Sicht weiß er: Es war für die Katz.

Binder: «Auf dem neuen Chassis fühle ich mich auf Anhieb wohler. Wir müssen jetzt clever sein, pushen und das Beste herausholen.»

WM-Stand nach 4 von 19 Rennen:

1. Baldassarri, 75 Punkte. 2. Lüthi 58. 3. Schrötter 48. 4. Navarro 44. 5. Remy Gardner 38. 6. Alex Márquez 36. 7. Marini 35. 8. Fernandez 27. 9. Bastianini 26. 10. Binder 25. 11. Lecuona 19. 12. Lowes 19. 13. Nagashima 17. 14. Vierge 16. 15. Locatelli 16. – ferner: 22. Aegerter 5.

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