Exklusiv: Husqvarna bald in der Moto3 oder Moto2?

Von Günther Wiesinger
Die Husqvarna in der Moto3-WM 2015

Die Husqvarna in der Moto3-WM 2015

Zwei Jahre lang beteiligte sich die KTM-Gruppe mit der Zweitmarke Husqvarna an der Moto3-WM. Jetzt steht ein GP-Comeback zur Diskussion, um die neuen Straßenmodelle zu pushen.

Die KTM-Gruppe hat die renommierte schwedische Offroad-Marke Husqvarna 2013 von BMW übernommen, der deutsche Motorrad-Hersteller hatte «Husky» von Cagiva für kolportierte 50 Millionen Euro gekauft. Der Husqvarna-Absatz stagnierte damals bei 6000 Exemplaren. Unter KTM-Regie wurden 2018 bereits 48.555 Stück verkauft. Und der Vorstandsvorsitzende Stefan Pierer hat große Pläne mit seiner Zweitmarke.

Um den Bekanntheitsgrad weiter zu erhöhen und die Traditionsmarke stärker ins Bewusstsein der potenziellen Käuferschaft zu bringen, bestritt Husqvarna 2014 und 2015 mit Red Bull-Unterstützung im Ajo-Team mit Fahrern wie Danny Kent und Niklas Ajo sogar die Moto3-Weltmeisterschaft. Auf baugleichen Maschinen wie KTM. Danach sollte Husqvarna in erster Linie im Offroad-Geschäft platziert werden. Es kam zu einem Motocross-WM-Team unter der Federführung von Formel-1-Star Kimi Raikkönen, Jason Anderson gewann 2018 die heiß begehrte Supercross-WM in den USA, der Chilene Pablo Quintanilla eroberte bei der Rallye Dakar Podestplätze. Und 2018 kämpft Pauls Jonass in der MX2-Weltmeisterschaft als Husky-Star um die Top-Ten.

Stefan Pierer hat bei Husqvarna auch eine Modellpalette mit attraktiven Straßenmotorrädern auf den Markt gebracht – die Svartpilen und Vitpilen 401 und 701. «Ich möchte in den nächsten drei, vier Jahren mit Husqvarna der zweitgrößte Motorradhersteller in Europa werden», kündigte der österreichische Unternehmer an, der sich im Motorradsport gerne mit Honda anlegt – in der Cross-WM, Supercross-WM, bei der Dakar, in der Moto3 und MotoGP. «Honda ist mein Lieblingsgegner», betont Pierer gern.

Um mit Husqvarna auf Platz 2 in Europa vorzustoßen, müsste diese Marke Ducati (55.000 Motorräder) und vor allem BMW (130.000 Motorräder) überholen.

Stefan Pierer und Vorstand Hubert Trunkenpolz freuen sich zwar über einen wachsenden Motorradabsatz in Europa und in Amerika. Pierer: «Es ist Momentum da.»

Aber in Mattighofen wurde inzwischen erkannt, dass der Verkauf der Svartpilen und Vitpilen von Husqvarna kein Selbstläufer ist. «Es ist genau so schwierig wie damals, als wir bei KTM in den Straßensport eingestiegen sind. Genau so schwierig ist es jetzt bei Husqvarna», betätigt Hubert Trunkenpolz. «Wir brauchen Geduld und eine breitere Produktpalette. Wir haben derzeit bei Husqvarna nur zwei Straßenmodelle, das ist für den Händler ein bisschen zu wenig, um ein ordentliches Geschäftsmodell zu haben. Deshalb ist Geduld erforderlich. Bei KTM haben wir fünf Jahre gebraucht, bis wir auf der Straße richtig angekommen waren. Bei Husqvarna wird es ähnlich lang dauern.»

Aber KTM hat als Botschaft immer «Ready to Race» vorangetragen, und dieses Signal könnte jetzt bei Husqvarna zu einem Rückkehr in den GP-Straßenrennsport führen.

«Darüber haben wir schon gesprochen», räumt Hubert Trunkenpolz im Gespräch mit SPEEDWEEK.com ein.

«Wir waren ja im GP-Sport mit Husqvarna schon einmal dabei», gibt Stefan Pierer zu bedenken. «Wenn wir unsere Hausaufgaben bei der Husqvarna-Palette einmal gemacht haben, schließe ich eine Rückkehr zum Road Racing mit Husqvarna nicht aus. Dann können wir dank der erweiterten Modellpalette auf der GP-Plattform auch Husqvarna bespielen.»

«In Amerika würde sich auch noch die Flat Track-Championship für die Marke Husqvarna anbieten», verriet Trunkenpolz. «Wobei der Name Husqvarna in Amerika bekannter ist als in Europa.»

In welcher der drei GP-GP-Klassen kann sich Pierer Husqvarna in absehbarer Zeit vorstellen? Moto3? Moto2? Oder sogar MotoGP?

«Zuerst müssen wir die Hausaufgaben bei der Produktpalette machen», betont Pierer. «Danach können wir seriös über eine Grand-Prix-Rückkehr reden. Dann können wir im GP-Sport vielleicht etwas probieren.»

«Nach den ersten zwei Moto3-WM-Jahren mit BHusqvarna haben wir bei den zwei Marken anfangs eine andere Strategie verfolgt», sagt Motorsport-Direktor Pit Beirer. «Wir haben damals zwischen KTM und Husqvarna die Sportbeteiligung strenger aufgeteilt.»

Aber inzwischen gibt das oberste Management die Richtlinien für beide Marken vor. Es wird jeweils gemeinsam und in Ruhe abgewogen, welche Rennserie für welches Fabrikat am meisten Sinn macht.

«Man muss ich überlegen, was ist der Markeninhalt», schildert Stefan Pierer. «Wie positionierst du Husqvarna neben KTM? Im Offroad funktioniert es perfekt. Unsere beiden Marken fahren gegeneinander Rennen.»

Nachsatz von Stefan Pierer: «Husqvarna in der Moto3- oder Moto2-WM schließe ich nicht aus. Für die Markenbekanntheit wäre das absolut sinnvoll.»

Eine Beteiligung an der MotoGP-WM kommt mit Husqvarna vorläufig nicht in Betracht. Dabei war Husqvarna in der Königsklasse schon dabei – und landete von 1971 bis 1973 in der 500-ccm-Marken-WM auf den Rängen 9, 4 und 7. 

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