Pit Beirer (KTM): 2016 in der Moto2-WM dabei?

Von Günther Wiesinger
Moto2-WM-Start in Mugello: KTM würde 2016 gerne mitfahren

Moto2-WM-Start in Mugello: KTM würde 2016 gerne mitfahren

Wenn die Einheitsmotoren in der Moto2-WM 2016 verschwinden, wird KTM voraussichtlich antreten. Er will Wettbewerb. «Er ist die Würze des Rennsports.»

KTM-Sportchef Pit Beirer plädiert für eine Moto2-Zukunft (ab 2016) mit 500-ccm-Zweizylinder-Motoren, wodurch Zylinder-Einheiten aus den Klassen Moto3 und MotoGP genützt werden könnten.

Aber Teambesitzer Sito Pons wäre beispielsweise die Beibehaltung des aktuellen Hubraumlimits von 600 ccm lieber. Aber er möchte verschiedene Hersteller am Start sehen und will das Einheitsmotoren-Konzept beenden. «Ob ein Werk dann mit drei, vier oder fünf Zylinder antritt, soll zur freien Wahl stehen», sagt der spanische Ex-250-ccm-Weltmeister, der mit Pol Espargaró 2013 die Moto2-WM auf deutschen Kalex-Maschinen gewann.

Und Eskil Suter, Geschäftsführer der Firma Suter Racing Technology, könnte sich sogar 750-ccm-Dreizylinder (eventuell in einer Handicap-Formel gegen 600-ccm-Vierzylinder) vorstellen.

KTM mit mehr als zwei Zylindern?

Was würden solche Konzepte für KTM bedeuten, nachdem Firmenchef Stefan Pierer im Dezember gegenüber SPEEDWEEK.com kundgetan hat, dass KTM bei den Serienmaschinen auch künftig mit maximal zwei Zylindern auftreten wird.

Gilt das Motto «maximal zwei Zylinder» bei KTM auch für «Ready to Race», also für den Motorsport?

«Es ist nach wie vor unser Wunsch, dass das Reglement mit den Moto2-Einheitsmotoren nach der Saison 2015 beendet wird», betont Pit Beirer. «Wenn das Feld für andere Hersteller geöffnet wird, haben wir bereits einen Projektplan in der Hinterhand. Da steht drin, wie wir Moto2 gern fahren würden. Aber wir müssen in wenigen Monaten darüber Bescheid wissen, wie das Moto2-Reglement für 2016 aussehen wird. Wir brauchen rund zwei Jahre bis zur ersten Rennteilnahme, wenn wir einen neuen Motor und ein neues Motorrad bauen sollen. Die Vorlaufzeit beträgt zwei Jahre. Wenn wir nicht bald die Information kriegen, dass wir für 2016 einen Moto2-Motor bauen dürfen, werden wir für 2016 kein Motorrad haben. Wir können nichts fordern, wir können uns nur etwas wünschen. Wenn bis zum Saisonstart am 23. März eine Entscheidung auf dem Tisch wäre, könnten wir im Frühjahr 2016 bereit sein. Wenn sich die Entscheidung bis in den Sommer verzögert, ist es eine Illusion zu sagen, wir fahren 2016 in der Moto2 mit.»

KTM könnte sich auch mit einem Konzept mit drei oder vier Zylindern anfreunden, versichert Beirer. «Von der Logik her wäre das 500-ccm-V2-Konzept das Sinnvollste», meint er. «Aber jeder Hersteller hat seine eigene Sichtweise. Für uns wäre ein Einstieg bei 600 ccm nicht ausgeschlossen. Zuerst müsste einmal das Gesetz mit den Einheitsmotoren fallen. Sobald andere Hersteller zugelassen werden, schauen wir uns an, ob das Reglement reizvoll ist. Wenn wir diese Frage mit ‹Ja› beantworten, werden wir auch Lust darauf haben, einen Moto2-Motor zu bauen. Wir sind nicht auf zwei Zylinder und 500 ccm festgelegt. Es gibt kein Statement von KTM, dass wir nur bei so einem Reglement dabei wären. Aber es muss eine offene Motorenlandschaft vorhanden sein. Sobald sie da ist, werden wir die Moto2 angehen.»

Pit Beirer: «Wir zwingen niemandem ein Konzept auf»

Dass Fahrwerkshersteller Kalex für die Beibehaltung der Einheitsmotoren plädiert, kommt für Pit Beirer nicht überraschend. «Das ist aus Sicht von Kalex völlig verständlich», sagt er. «Für den einen oder anderen Teamchef auch. Jetzt ist es in der Moto2-WM einfach: Du bestellst ein Chassis, die Motorenfrage ist erledigt. Nur: Die Geschichte vom spannenden Rennsport funktioniert halt anders. Die Moto2-Klasse wird nach aussen hin und für die Zuschauer attraktiver, wenn sich die Werke wieder einen Wettkampf liefern. Denk an die schönen Zitate von Mister Nakamoto und von mir, die du 2013 über die Moto3 schreiben konntest... Ähnliche Auseinandersetzungen würde es in der Moto2 geben, wenn sich mehr Werke beteiligen. Der Wettbewerb ist die Würze des Motorsports. Die Fahrer, die Teams und die Werke bekämpfen sich. Wir wünschen uns das auch für die Moto2. Aber wenn es nicht passiert, geht die Welt für KTM nicht unter; wir würden genügend andere Betätigungsfelder finden.»

«KTM hat schon mehrfach bewiesen, dass wir einsteigen, wenn wir eine Motorsportklasse interessant finden. Aber wir zwingen niemandem ein Konzept auf», sagt Beirer. «Wir haben schon so viele verschiedene Motoren gebaut... Deshalb sind wir gegen gar keines der Konzepte. Es wird in der Zukunft noch viele neue Dinge geben bei KTM. Unser Wunschkonzept wären 500-ccm-Twins. Aber wenn ein anderes Reglement kommt, werden wir uns trotzdem überlegen, ob wir einsteigen. Im Rennsport ist bei uns immer alles möglich. Der Rennsport bildet die Speerspitze für viele Entscheidungen in der Firma.»

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