Tom Lüthi: 2015 ein Dream Team mit Domi Aegerter?

Von Günther Wiesinger
Interwetten-Teambesitzer Dani Epp will sein Moto2-Team dicht machen. Transferiert er seinen Schützling Tom Lüthi ins Technomag CarXpert-Team, wo Domi Aegerter neu unterschrieben hat?

Thomas Lüthi bestreitet seine achte Saison in der Mittelgewichtsklasse, zuerst bis Ende 2009 drei Jahre lang mit der Aprilia RSW 250, dann in der Moto2-Klasse, 2010 mit Moriwaki, seither mit Suter.

Der 27-jährige Berner steht zwar beim Drive M7-Aspar-Team von Jorge Martinez auf der Kandidatenliste für die MotoGP-Klasse, nebenher laufen jedoch die Vorbereitungen für eine weitere Moto2-Saison.

Und da könnte sich ein spektakulärer Transfer ins Technomag-CarXpert-Team anbahnen, das von Olivier Métraux finanziert wird und wo bisher Domi Aegerter die klare Nummer 1 ist. Lüthi und Epp könnten eigene Sponsoren wie Interwetten mitbringen – Technomag könnte durch so ein Joint Venture das neue Schweizer Moto2-Nationalteam und das offizielle Suter-Werksteam werden.

«Ob Dani Epp das Interwetten-Paddock-Team 2015 weiter betreibt oder nicht, ist noch unklar», hält sich der WM-Sechste Tim Lüthi bedeckt. Denn die Verhandlungen sind geheime Kommandosache, «Die Moto2-Geschichte ist noch komplett offen», versichert Tom. Aber dann räumt er ein: «Dani Epp wird weiter mein persönlicher Manager sein, mit ihm arbeite ich eng zusammen.»

Dani Epp wirkt ein bisschen rennmüde. «Das bin ich immer um diese Jahreszeit», behauptet er zwar. Aber er möchte seinen Schützling lieber in ein anderes Spitzenteam transferieren und sich nur noch um die Sponsoren kümmern, nicht mehr um die operative Tätigkeit bei einem eigenen Rennstall. Das Moto3-Team mit Philipp Öttl wird künftig weitgehend von Papa Peter Öttl betrieben.

Tom Lüthi hat jedenfalls mit Jorge Martinez nicht über einen Moto2-Deal gesprochen. «Wir haben mit Aspar in erster Linie über MotoGP geredet, über die Moto2 nicht, aber ich weiss, er sucht Fahrer», erzählte Lüthi. «Bei mir sind für die Moto2 ein paar Sachen offen, bei denen ich hoffe, dass sich bei den nächsten zwei Rennen etwas ergibt...»

Epp und Métraux: Keine Berührungsängste

Daniel M. Epp kann sich sehr gut ein Schweizer Dream Team mit Domi Aegerter und Tom Lüthi bei Technomag CarXpert vorstellen. «Ich habe mit Sponsor Olivier Métraux keine Berührungsängste», sagt Epp. «Es wäre zum Beispiel sinnvoll, wenn Tom und Domi bei der Entwicklung der Suter für 2015 gemeinsame Sache machen könnten.»

Tom Lüthi atmet zuerst einmal durch, wenn er auf diese bisher streng geheime Kommandosache angesprochen wird. «Puh... Dani Epp hat im ganzen Paddock ganz offen mit drei oder vier Teams gesprochen», antwortet Tom Lüthi, leicht ausweichend. «Es gibt zum Teil offene Türen», setzt er dann vielsagend fort. «Es sind einige Teams hellhörig geworden, als sich herumgesprochen hat, dass Lüthi für 2015 da oder dort fahren könnte. Ich bin anscheinend für einige Teams interessant. Es hat niemand gesagt, ich sei zu alt für die Moto2. Darüber bin ich froh.»

Tatsache ist, dass bei Technomag CarXpert in diesem Jahr der Schweizer Robin Mulhauser als Nr. 2 neben Aegerter auf der ganzen Linie enttäuscht hat.

Und Interwetten-Paddock-Teambesitzer Dani Epp stellte in Brünn fest: «Es existiert keine Rivalität zwischen Tom und Domi. Sie wird nur von einzelnen Schweizer Medien herbei geschrieben.»

Epp hat auch Kontakt zu Kalex-Teams, zum Beispiel zu Italtrans.

«Am Schluss treffe ich die Entscheidung, wo ich 2015 fahre», betont Lüthi. «Wir müssen genau abwägen, welche Möglichkeiten sich ergeben, mit welchen Leuten ich zu tun hätte. Für mich wäre wichtig, dass ich meine treue Crew mit Alfred Willecke weiter um mich haben könnte.»

Ganz klar: Auch diese Absicht wäre beim Technomag-Team eher zu verwirklichen als bei einem ausländischen Rennstall wie Italtrans.

Die Tendenz bei Aegerter und Lüthi geht beim Motorrad auch für 2015 ganz klar zu Suter, bei Kalex engineering wurde bisher kein Material bestellt. Die Frist ist eigentlich abgelaufen.

Dani Epp hat bisher keine endgültige Entscheidung für 2015 getroffen. «Ich werde auf jeden Fall bei der Teamvereinigung IRTA wieder einen Moto2-Platz beantragen. Bis Misano möchte ich eine definitive Entscheidung haben», erklärte Epp heute gegenüber SPEEDWEEK.com.

«Domi hat auf dem Sachsenring mit der Suter gewonnen», hält Tom Lüthi fest. «Aber es hat auch Rennen gegeben, wo Kalex total dominiert hat, das jeder gesehen. Es wäre schon interessant, einmal Vergleichsfahrten mit Kalex und Suter zu machen, aber das ist nicht möglich. Es wäre für Rossi sicher auch spannend, wenn er sich mal auf die Honda von Márquez hocken könnte. Das ist genau das Gleiche.»

Bei Tom Lüthi wird es aller Voraussicht nach auf eine weitere Moto2-Saison hinauslaufen. Technomag CarExpert wäre eine vielversprechende Lösung, die Bikes kämen wieder von Suter. Dann möchte Tom endlich unter die ersten drei der Gesamtwertung fahren, regelmässig um Podestplätze kämpfen – und sich damit für einen MotoGP-Vertrag 2016 empfehlen.

«Ja, da bringst du es auf den Punkt», entgegnet der Schweizer Ex-Weltmeister. «Aber das wird nicht einfach. Die Moto2-Klasse ist attraktiv und eng. Das ist mir bewusst. Doch ich habe das Zeug, um ganz vorne mitzufahren, auf jeden Fall, wenn das Paket stimmt. Zu alt bin ich definitiv nicht.»

Obwohl für 2015 wenige schnelle Rookies aufsteigen, eventuell nur Alex Rins, erwartet Lüthi keine leichte Aufgabe. «Es gibt genug etablierte Moto2-Fahrer, die schnell sein werden», weiss er. «Auch solche, die bisher noch nicht ganz vorne waren und jetzt den nächsten Schritt machen, das könnten zum Beispiel Cortese und Folger sien. Auch Fahrer wie Scott Redding und Pol Espargaró haben ihre Zeit gebraucht. Sie haben sich auch durchkämpfen müssen.»

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