Paolo Ciabatti über Moto3-Ducati: «Es fehlt Manpower»

Von Günther Wiesinger
Andrea Dovizioso siegte in Mugello: Die Moto3-Erfolge müssen warten

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Bei Ducati verzögert sich das Moto3-Projekt. «Wir können vorläufig keine Manpower und Ressourcen entbehren, denn wir wollen MotoGP und Superbike-WM gewinnen», sagt Sportdirektor Ciabatti.

Im Oktober 2015 kündigte Gigi Dall’Igna, der General Manager von Ducati Corse, im Exklusiv-Interview mit SPEEDWEEK.com an, er möchte eine Moto3-Maschine bauen, um wie früher bei seiner Piaggio-Group-Zeit mit Aprilia. Gilera und Derbi schon in den kleinen Klassen künftige Stars unter die Fittiche nehmen und für die MotoGP aufbauen zu können.

So kam Dall’Igna zum Beispiel frühzeitig mit Jorge Lorenzo in Kontakt – und zwar schon vor dessen 15. Geburtstag beim Derbi-125-Werksteam.

Doch jetzt ist es still geworden um das 250-ccm-Einzylinder-Viertakt-Projekt aus Borgo Panigale.

«Die Idee besteht immer noch, es ist eine aufregende Idee, aber wir hatten in der MotoGP-Klasse zum Saisonbeginn ein paar Probleme, die wir lösen mussten. Unsere Priorität besteht darin, dass wir eine sehr konkurrenzfähige MotoGP-Maschine bauen, die auf jeder Strecke vorne mitfahren kann», sagt Ciabatti. «Denn wir wollen um den Titel fighten. Momentan sieht es auf dem Papier so aus, als könnte uns das mit Dovizioso gelingen. Aber wir hatten ein paar gute Rennen und ein paar weniger erfreuliche. Wir haben im Frühjahr und zuletzt in Assen und Deutschland auch ein paar schwierige Rennen erlebt. Wir müssen also dem MotoGP-Projekt Vorrang geben. Wenn dieses Projekt stabiler aussieht, sobald wir auf jeder Piste und in jeder Situation wettbewerbsfähig sind, werden wir uns näher mit dem Thema Moto3 befassen. Aber momentan ist es zu früh, um darüber ernsthaft nachzudenken.»

Natürlich zieht ein 250-ccm-Moto3-Einsteiger-Projekt nicht so viel Aufwand nach sich wie die MotoGP-Klasse, in der man es mit Honda, Yamaha, Suzuki, Aprilia und KTM zu tun hat, während in der Moto3-Kategorie nur Honda und KTM als ernsthafte Gegner dastehen.

«Aber man darf nicht vergessen, dass bei Ducati Corse nur 130 Mitarbeiter beschäftigt sind», hält Sportdirektor Paolo Ciabatti fest. «Unsere Priorität lautet, in der MotoGP-WM und in der Superbike-WM zu gewinnen. Im Moment können wir keine Ressourcen für den Aufbau und die Entwicklung eines Moto3-Projekts abzweigen oder entbehren. Für ein dritten WM-Projekt fehlt die Manpower.»

Doch Ducati macht deutliche Fortschritte: Beim Catalunya-GP landete Dovizioso 2016 als bester Ducati-Fahrer an siebter Stelle, er verlor 41,6 Sekunden auf Sieger Rossi.

Vor fünf Wochen hat «Dovi» dieses Rennen überzeugend gewonnen. In Assen folgte Ende Juni aber zumindest im Qualifying ein kleiner Rückschlag: Sturz und neunter Startplatz.

Der verlässliche Italiener hielt aber den Schaden im Rennen mit Rang 5 in Grenzen, in der WM übernahm er sogar die Führung. Als erster Ducati-Fahrer (Casey Stoner) seit dem Mugello-GP 2009.

Nach Platz 8 auf dem Sachsenring liegt Ducati-Held Dovizioso in der MotoGP-WM an dritter Stelle – nur sechs Punkte hinter Spitzenreiter Marc Márquez (Honda).

«Wir haben uns in der MotoGP gegenüber 2016 stark verbessert», räumt Ciabatti ein. «Aber wir haben in dieser Saison auch schon Rennstrecken gesehen, auf denen wir viel Mühe hatten. Wir hoffen, unser Aufwärtstrend wird anhalten. Aber wir sind uns bewusst: Wir müssen unser Motorrad auf jeden Fall noch schlagkräftiger machen.»

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