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Aki Ajo: Klare Kritik an KTM-Pilot Darryn Binder

Von Günther Wiesinger
KTM-Pilot Darryn Binder macht Teambesitzer Aki Ajo derzeit nicht glücklich. «Ich kann keine konkrete Ursache nennen. Wir forschen dauernd über die Gründe nach», sagt er über die Leistungskrise seines Schützlings.

Das Ajo-Motorsport-Team erreichte beim Aragón-GP 2017 einen neuen Meilenstein in der Weltmeisterschaft. Der dritte Platz von Miguel Oliveira in der Moto2-Klasse war der 150. Podestplatz für den finnischen Rennstall von Aki Ajo, der in der kleinsten Klasse (125 ccm/Moto3) schon vier WM-Titel gewonnen hat. 2008 mit Mike di Meglio, 2010 mit Marc Márquez, 2012 mit Sandro Cortese und 2016 mit Brad Binder. Nicht viele Teams im Paddock können auf eine solche Bilanz blicken.

Die Erfolge von Ajo begannen beim unvergesslichen Australien-GP 2003. Zwei Jahre nach dem Einstieg des Teams in die 125-ccm-Weltmeisterschaft. Damals begann es vor dem Rennen in Estern Creek zu regnen, die Fahrer Masao Azuma und Andrea Ballerini ließen sich im Regen von Ajo überreden, auf die 125er hinten einen Regen-Vorderreifen aus der 250-ccm-Klasse zu montieren. Azuma fuhr ihn während der Besichtigungsrunde zum ersten Mal, Ballerini bekam ihn erst auf dem Startplatz.

Und dann feierten Ballerini und Azuma einen überlegenen Doppelsieg.

Ajo Motorsport hat sich in den WM-Klasse 125, Moto3 und Moto2 engagiert und in allen drei Kategorien Podestplätze erzielt. Unter den 150 Podestplätzen befinden sich nicht weniger als 65 GP-Siege!

Allein 15 davon holte Johann Zarco 2015 und 2016 in der Moto2-Klasse auf Kalex. Der Franzose kassierte auch zwei Moto2-WM-Titel für Ajo Motorsport ein.

Die Saison 2015 war die erfolgreichste für Ajo – sie bescherte 27 Podestplätze.

Zarco war schon 2011 in der 125-ccm-WM für Ajo unterwegs – und wurde Vizeweltmeister. Der Franzose hat für Ajo in drei Jahren insgesamt 35 Podestplätze eingesammelt.

Ein Highlight war auch 2016: Binder und Zarco erkämpften zwei Titel in einem Jahr für Ajo Motorsport. In der Moto3-WM hat Ajo neben zwei Titel auch drei Vize-WM-Titel eingeheimst – mit Salom 2013, Miller 2014 und Oliveira 2015.

In der Moto3-Klasse hat das Red Bull Ajo-KTM-Team seit 2012 bisher 76 Podestplätze eingefahren. 33 davon (also 43 Prozent) sind Siege.

Mit Miguel Oliveira schaffte Red Bull Ajo KTM im Herbst 2017 drei Moto2-GP-Siege in Serie, Teamkollege Brad Binder fuhr dreimal aufs Podest – ein vielversprechendes Saisonende für den rot-weiß-roten Neuling in der Mittelgewichtsklasse.

Während Ajo Motorsport mit Red Bull KTM von 2012 bis 2016 jedes Jahr um den Moto3-Titel kämpfte und ihn zweimal gewann, riss die Erfolgsserie von Ajo in der Moto3-WM 2017 ab. Bo Bendsneyder wurde WM-15., Teamkollege Niccolò Antonelli gar nur WM-18.

2018 tritt Ajo Motorsport in der Moto3-WM zwar wieder mit Red Bull an, es gibt aber nur noch ein Ein-Fahrer-Team – mit Darryn Binder auf KTM.

Der Bruder von Brad Binder, der die Moto3-WM 2016 gewann, ist bisher viel schuldig geblieben. Er hält sich nur auf dem 21. WM-Rang, auch wenn er im turbulenten Le-Mans-Rennen auf Platz 11 landete.

Teambesitzer Aki Ajo hat 2017 nicht erwartet, dass der dreifache GP-Sieger Antonelli auf der KTM nicht zurechtkommen und dass sich Bendsneyder nach der starken ersten WM-Saison nicht steigern würde.

Und als er sich etwas verspätet um einen Spitzenfahrer für 2018 umschaute, ließ sich kein Honda-Star von der japanischen Marke weglocken. Also wurde gemeinsam mit Red Bull und KTM auf Darryn Binder gesetzt, der manchmal vielversprechende Ansätze gezeigt hatte.

«Das KTM-Motorrad verbessert sich, es haben schon einige KTM-Piloten in dieser Saison Spitzenresultate erzielt, auch wenn es nicht der Fahrer aus meinem Team war», resümiert der Finne. «Es gibt zwar beim Motorrad noch einiges zu tun, aber wir bekommen regelmäßig technische Updates – das war auch in Le Mans der Fall. KTM arbeitet ohne Unterlass. Und ich bin zuversichtlich, dass wir noch konkurrenzfähiger werden als jetzt.»

Aki Ajo verfolgt aber auch einen langfristigen Moto3-WM-Plan, er betreut die türkischen Zwillinge Can und Deniz Öncü, die in der CEV Repsol Junioren-WM (aktuell belegen sie die Plätze 19 und 23) und im Red Bull Rookies-Cup (da liegen sie auf den Plätzen 2 und 3) fahren.

«Wir haben in der Moto3-Klasse momentan nur einen WM-Piloten und sind natürlich nicht happy mit der Performance von Darryn», sagt Ajo. «Ich kann momentan keine konkrete Ursache nennen. Wir forschen dauernd über die Gründe nach. Darryn hatte in Jerez einen bösen Crash, er konnte deshalb das Rennen nicht bestreiten. In Le Mans gab es einen Lichtblick. Vielleicht litt er noch an den Nachwirkungen von Jerez, aber es gibt noch andere Probleme, über die wir nachdenken.»

Can und Deniz Öncü sind am 26. Juli 2003 geboren, sie können also die Moto3-WM auch 2019 nicht bestreiten. «Im Grunde können sie erst 2020 eine komplette GP-Saison fahren», rechnet Ajo vor.

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