Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Razali (SRT): «Nach Moto3-Sieg ein MotoGP-Podium»

Von Otto Zuber
John McPhee (Honda) sorgte im Moto3-Rennen von Le Mans für den ersten GP-Sieg des Petronas Sprinta Sepang Racing Teams. Team Principal Razlan Razali träumt nun von noch größeren Glanztaten.

Bei der Präsentation des neuen Petronas Yamaha Sepang Racing Teams sprach Team Principal und Sepang-Circuit CEO Razlan Razali von einem historischen Moment für den Motorsport in ganz Südostasien: Erstmals tritt in der Saison 2019 ein Rennstall aus Malaysia in der höchsten Klasse der Motorrad-WM an – und mit Sensationsrookie Fabio Quartararo und Franco Morbidelli, Moto2-Weltmeister von 2017, mischte Petronas-Yamaha das MotoGP-Feld in den ersten fünf Grand Prix bereits kräftig auf.

Neben den MotoGP-Assen schickt das Sepang Racing Team in der Moto2-Klasse aktuell Mattia Pasini auf Kalex ins Rennen – er ersetzt den verletzten Khairul Idham Pawi. Den bisher größten Erfolg feierte der Rennstall aber in der Moto3-WM, wo Ayumu Sasaki und John McPhee auf Honda-Maschinen unterwegs sind. Der Schotte sorgte in Le Mans nach der Pole-Position auch für den ersten GP-Sieg in der Geschichte des Teams aus Malaysia.

Razali und Team Director Johan Stigefelt blicken im Interview auf den emotionalen Moment zurück und formulieren die nächsten Ziele.

Wie fühlt es sich an, einen Grand Prix zu gewinnen? An was habt ihr gedacht, als John über die Ziellinie fuhr?

Razali: Das Gefühl, den ersten Grand Prix gewonnen zu haben, ist sehr schwierig zu beschreiben. Wir haben in dieser Klasse 2015 angefangen und obwohl wir mit Jakub Kornfeil in der ersten Saison und im Jahr 2016 auf dem Podium standen, ist ein Sieg komplett anders. Es war ein Kampf, um auf die höchste Stufe des Podests zu kommen. In Le Mans zu gewinnen, mit John McPhee, das ist ein Traum, der für das Team wahr geworden ist.

Stigefelt: Das ist schwer in Worte zu fassen. Denn wenn du so hart und so viele Jahre lang arbeitest – ohne einen Sieg zu holen – dann ist das ein Befreiungsschlag, wenn es endlich soweit ist. Das konnte man an der Reaktion von allen in der Box sehen. Ein Traum wurde wahr. Für jeden, der im Motorsport mitmischt, ist ein Sieg in der Weltmeisterschaft unglaublich. Das Gefühl und die Emotionen sind unglaublich.

Was bedeutet dieser Sieg für Malaysia und speziell den Motorsport in Malaysia?

Razali: Das Wichtigste ist, dass wir unsere Glaubwürdigkeit unter Beweis gestellt haben. Wir haben gezeigt, dass unser Team stark ist und dass wir zusammen mit einem guten Fahrer in der Lage waren, einen Sieg zu feiern. Das zeigt, dass wir dafür kämpfen können, dieses Kunststück zu wiederholen und weitere Podestplätze zu schaffen. Unser malaysisches Team, dem auch Teammittglieder aus Malaysia angehören, besteht aus erfahrenen Leuten, die wissen, was sie tun.

Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um diesen Sieg Malaysia und seinen Leuten zu widmen. Ich hoffe, dass dieser Erfolg alle jungen Fahrer aus Malaysia inspiriert, hart zu arbeiten, um großartige Fahrer zu werden und es in die Weltmeisterschaft zu schaffen.

Wann habt ihr realisiert, dass es zum ersten Sieg für das Team reichen könnte?

Stigefelt: Am Samstag nach dem Qualfying. Ich sah, dass wir eine gute Pace hatten. John war richtig schnell und wir fanden etwas am Bike und für ihn. Am Freitag haben wir über das Wochenende gesprochen und einen guten Plan für Samstag ausgeklügelt, damit wir uns im Training verbessern, und wir haben auch auf das Rennen am Sonntag vorausgeblickt. Ich glaube, dass das Gespräch mit ihm und seinem Crew-Chief sehr wichtig war. Ich wusste, dass wir um den Sieg kämpfen konnten, aber es ist sehr schwierig, das Ergebnis in der Moto3-Klasse vorauszusagen, weil auch in der letzten Runde noch so viele Fahrer an der Spitze dabei sind. Du musst sehr hartnäckig sein, um die Angriffe der anderen Fahrer zu überstehen und bis zur Ziellinie stark zu bleiben.

Dass wir tatsächlich siegen konnten, habe ich zu Beginn der letzten Runde realisiert. In der ersten Kurve lag er auf Platz 2 und ich wusste, dass er gute Chancen auf den Sieg hatte. Um ehrlich zu sein, ich wollte den Sieg, ich gab mich mit dem Podest nicht zufrieden. Ich sah, dass John sich den Sieg holen wollte, als er aus Turn 8 kam und sich Dalla Porta im Windschatten schnappte. Damit hatten wir wirklich die Chance auf den Sieg, weil es in Le Mans sehr schwierig ist, in den letzten Kurven zu überholen. Als er durch die Kurven 10 und 11 kam und das Feld anführte, glaubte ich daran, dass es der Sieg sein würde – das war der Moment.

Wie wichtig ist es, dass der erste Sieg in dem Jahr kommt, in dem das Team erstmals in allen drei Kategorien – Moto3, Moto2 und MotoGP – am Start steht?

Razali: Wie ich schon einmal gesagt habe, die Moto3 ist die Klasse, wo wir uns die höchsten Ziele gesteckt haben, was den Erfolg angeht. Damit das passiert, müssen wir Podestplätze und Siege einfahren, die es uns erlauben, mit unseren Fahrern, John McPhee und Ayumu Sasaki, im Titelkampf mitzumischen. Es ist sehr wichtig für uns, dass wir diesen ersten Sieg geschafft und gezeigt haben, dass wir es schaffen können.

Wie wichtig ist es, dass dieser erste Sieg in der Moto3-Klasse mit einer fast unveränderten Crew erreicht wurde, mit der ihr das Projekt 2015 begonnen habt?

Stigefelt: Für mich ist es wirklich eine großartige Sache, den ersten Sieg in der Moto3-Klasse zu holen. Ich habe dieses Projekt mit Razlan 2015 gestartet. Wir haben einige Podestplätze und gute Ergebnisse in den Quali-Sessions erzielt, aber im Vorjahr hatten wir eine sehr harte Saison. Dieser Sieg bedeutet uns viel. Das bedeutet, dass wir mit John eine gute Wahl getroffen haben. Wir haben gezeigt, dass wir schnell sind und dass die Struktur des Teams sehr gut ist. Das ist etwas, dass ich ihnen immer gesagt habe und ich habe sie geschützt, weil ich seit 2014 mit ihnen arbeite – und mit manchen schon seit mehr als zehn Jahren. Das ist sehr wichtig und etwas, von dem wir lange geträumt haben.

Was ist der Schlüssel, um ein erfolgreiches Team zu bilden?

Stigefelt: Über einen langen Zeitraum mit den Leuten in deinem Team zu arbeiten, über eine gute Struktur zu verfügen und eine gute Atmosphäre innerhalb des Teams zu haben. Natürlich ist die technische Seite sehr wichtig; die Crew-Chiefs sind wichtig, auch die Mechaniker. Wir haben eine gute Struktur. Am Ende wussten wir, dass der Fahrer den Unterschied macht: Auch wenn du das beste Team auf der Welt hast, wenn du keinen guten Fahrer hast, der das Motorrad auf das Podium bringt, dann wird es nicht funktionieren.

Was ist das nächste Ziel? Was dürfen wir uns erwarten?

Razali: Nachdem wir unseren ersten Sieg ausgekostet haben, wollen wir natürlich mehr. Wir wollen mehr Siege in der Moto3-WM, mehr Erfolg in der Moto2-Klasse und auch unser erstes MotoGP-Podium. Das ist der Motorsport: Die Weltmeisterschaft ist das höchste Level, also strebt jeder Team Principal danach, zu gewinnen. Wir werden weiterarbeiten, um das noch viele Male zu wiederholen.

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