Aki Ajo (KTM): Was ist mit dem Talent Can Öncü los?

Von Günther Wiesinger
Can Öncü

Can Öncü

Can Öncü gewann in Valencia mit 15 Jahren beim GP-Debüt gleich seinen ersten Moto3-WM-Lauf. 2019 hält er nach fünf Grand Prix im Red Bull Team bei null Punkten. Teamchef Aki Ajo sucht eine Erklärung.

Das Red Bull KTM Ajo-Team vertraut 2019 in der Moto3-Weltmeisterschaft nur auf den Türken Can Öncü, der 2018 bei seinem GP-Debüt in Valencia gleich gewann – als erster Debütant seit Nobby Ueda in der kleinsten Klasse 1991 in Suzuka/Japan.

Öncü gewann und dominierte 2018 den Red Bull Rookies-Cup und bestritt nebenbei die CEV-Repsol-Junioren-WM. Sein Talent ist unbestritten, trotzdem kommt er in seiner ersten kompletten GP-Saison nicht vom Fleck. Nach fünf Grand Prix ist Öncü punktelos, zuletzt in Le Mans schaffte er Platz 16, er verlor 32,5 Sekunden auf Sieger John McPhee, den ersten Punkt der Saison verpasste er um zwei Sekunden gegen Filip Salac, der 2018 im Rookies-Cup kein Gegner für ihn war.

Wie erklärt sich Teambesitzer Aki Ajo, der die WM in der kleinsten Klasse schon mit Mike di Meglio (2008), Sandro Cortese (2012) und Brad Binder (2016) gewonnen hat, dieses enttäuschende Abschneiden?

«Ich habe von Can eigentlich im ersten Jahr keine echten Spitzenergebnisse erwartet», versicherte Aki Ajo im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Aber ich habe vielleicht ein bisschen mehr Gelassenheit von ihm erwartet. Jetzt entdecke ich, dass er ein bisschen gehemmt wirkt, er ist wie blockiert. Seine Erwartungen waren sicher viel höher als unsere, und das führt zu dieser Blockade. Das ist eine ziemlich schwierige Situation. Wie öffnest du diese Blockade bei deinem Fahrer? Natürlich strengen wir uns nach Leibeskräften an. Aber es ist mühsam. Can Öncü ist ein besserer Fahrer, als seine aktuellen Ergebnisse vermuten lassen.»

«Ich habe erwartet, dass sich Can in seiner ersten GP-Saison schwer tut. Aber dass es so aussehen würde, damit habe ich nicht gerechnet», räumt Ajo ein.

«Natürlich müssen wir uns bei Can auch um den mentalen Bereich kümmern, das tun wir. Er hat auch Leute in der Türkei, die ihm da helfen. Auch wir nutzen manchmal einen Sportpsychologen. Aber es gibt kein Patentrezept. Wir haben auch in unserer eigenen Crew erfahrene Personen, die schon mit solchen Situationen konfrontiert waren. Manchmal finden die Fahrer sogar selbst wieder aus dem Schlamassel heraus. Momentan setzen wir alle Hebel in Bewegung. Wir versuchen alle Möglichkeiten, um das Problem zu lösen.»

Aki Ajo ist überzeugt, dass Can Öncü in absehbarer Zeit wieder zur früheren Form finden wird. Ajo: «Meine Erfahrung sagt mir, dass es früher oder später wieder klappen und Can seine Blockade verlieren wird. Aber je länger diese Situation andauert, desto mehr Tricks müssen wir auspacken und anwenden. Normalerweise ist die Zeit die beste Medizin. Sie heilt alle Wunden, besonders in Verbindung mit unserer Erfahrung. Das Problem ist, dass die jungen Fahrer zu hohe Erwartungen haben. Aber ich kann nicht abschätzen, bis wann wir Can wieder in die richtige Spur bringen.»

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