Leopard Racing: Ist der KTM-Deal schon besiegelt?

Von Günther Wiesinger
Leopard Racing richtet mit der grossen Kelle an. 2016 werden fünf statt drei GP-Fahrer eingesetzt, in der Moto3-WM ist ein Wechsel zu KTM vorgesehen.

Leopard-Racing-Teambesitzer Stefan Kiefer erklärte am Sonntag beim Aragón-GP, die Entscheidung, ob der von Flavio Becca finanzierte Moto3-Rennstall nächstes Jahr mit Honda oder KTM fahren werden, werde kaum vor dem Motegi-GP gefallen.

Seit gestern ist klar: Leopard wird auf KTM umsteigen.
Denn die Bestellfrist bei den Österreichern ist eigentlich bereits beim Misano-GP abgelaufen.

Aber Pit Beirer, Head of Motorsport bei KTM, räumte beim vorletzten Grand Prix ein, dass nach dem Abgang von Miguel Oliveira ein Mangel an Siegfahrern herrscht. Für 2016 gibt es bei KTM und Husqvarna bisher nur zwei Siegkandidaten – Brad Binder bei Red Bull Ajo KTM und Romano Fenati bei SKY VR46, dem Team von Valentino Rossi.

Leopard Racing wird 2016 in der Moto3-WM mit Fabio Quartararo, Joan Mir (2015 bei Leopard schon vier Siege in der Moto3-Junioren-WM) und Andrea Locatelli antreten, der Italiener fährt jetzt neben Bastianini bei Gresini-Honda.

Mit dem 16-jährigen Quartararo könnte KTM 2016 bei einem Deal mit Leopard einen Titelanwärter gewinnen. Der Franzose ist WM-Achter und war in seiner Rookie-Saison schon zweimal Zweiter. Pit Beirer hat sich vor zwei Jahren geärgert, als ihm Honda den hoch begabten Franzosen nach dessen ersten CEV-Titelgewinn wegschnappte.

Leopard Racing liegt in diesem Jahr mit Danny Kent auf dem ersten WM-Rang; der Brite hat nach dem Aragón-Crash immer noch 55 Punkte Vorsprung auf Bastianini.

Bei KTM-Partner Red Bull wird über die Kooperation mit Leopard Racing keine helle Begeisterung ausbrechen – denn Leopard bewirbt einen «natural power drink».

Aber schon 2013 wurde Maverick Vinales auf einer Werks-KTM Weltmeister, er hatte damals im LaGlisse-Team «Wild Wolf» als persönlichen Getränkesponsor. Red Bull-KTM-Ajo-Pilot Luis Salom verspielte damals beim Finale in Valencia den WM-Titel.

Pit Beirer will den Vertrag mit Leopard bisher nicht offiziell bestätigen. «Ich bin froh, dass wir mit Aki Ajo und VR46 in der Moto3-WM zwei stabile Partner haben, die frühzeitig wissen, was sie wollen», erklärte der KTM-Rennchef ausweichend.

Beirer ist ein gebranntes Kind: Fausto Gresini unterschrieb 2014 in Silverstone bei KTM, zwei Wochen später entschied er sich für Honda.

Eigentlich wollten KTM und Husqvarna 2016 wieder nur zwölf Bikes einsetzen – für Red Bull Ajo, SKY VR46, Drive M7 SIC, LaGlisse, Schedl Öttl Racing und RBA. Jetzt wird das Kontingent wohl auf 15 Fahrer aufgestockt.

Es geht sicher in erster Linie ums Geld: Leopard erwartete bei Honda durch die starke Saison 2015 und die teure Verpflichtung von Quartararo finanzielle Zugeständinisse bei den Materialkosten.

Stefan Kiefer lässt sich keine klare Antwort entlocken. «Die Materialfrage wird vom Hauptsponsor entschieden», wiegelt er ab.

Für manche Expertern nimmt das GP-Engagement von Becca beängstigende Ausmasse an. Leopard hat in der Moto2-WM jetzt Danny Kent und Miguel Oliveira für 2016 verpflichtet. Zwei der insgesamt fünf Fahrer sind ein «commercial entry», es gibt also kein Geld von IRTA und Dorna für die beiden, das bedeutet Minder-Einnahmen von 300.000 bis 350.00 Euro, denn es wird kein Startgeld, kein TV-Geld und kein Preisgeld ausgeschüttet. Es werden für zwei der fünf Fahrer auch keine Spesenzuschüsse (Fracht, Flugtickets) für die Übersee-Rennen bezahlt.

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