Nicolò Bulega über Fahrstil, Rossi und den Titel

Von Nereo Balanzin
Obwohl Nicolò Bulega 2016 seine erste Saison in der Moto3-Weltmeisterschaft bestreitet, wurde er bereits mehrfach als Titelkandidat genannt. Er selbst wiederspricht: «Es wäre ein zu großes Risiko, auf mich zu wetten.»

Wenn er genervt ist, zeigt er das nicht, aber er rechtfertigt sich in diesem Fall. Eine Stärke, wenn man über Nicolò Bulega als Fahrer spricht, ist ziemlich offensichtlich: Er ist sehr talentiert. Ein Nachteil ist genauso offensichtlich: sein Fahrstil ist fragwürdig. Er bewegt sich auf der Maschine sehr stark. Das sagen fast alle Beobachter und Experten. Und Nicolò ist langsam müde zu erklären, dass es sich dabei nicht um einen Fahrstil handelt, sondern um eine physische Notwendigkeit.

«Ich zeige dir eine Sache», sagte der junge Bulega und rollte den Ärmel seines Shirts nach oben. «Siehst du diesen blauen Fleck? Und diesen? Und den hier auch? Jeder Fahrer macht am Kurvenausgang eine einfache Sache: er legt Knie und Ellbogen an und gleitet hinter die schützende Verkleidung – aerodynamisch perfekt. Ich kann das nicht. Ich bin zu groß (1,80 Meter). Wenn ich es wie jeder andere Fahrer mache, dann schlagen meine Knie an meine Arme an. Daher muss ich mich ein bisschen aufrichten, mit dem Fuß auf die Fußrasten drücken, meinen Hintern nach hinten auf den Höcker schieben. So verschaffe ich mir etwas Platz, damit ich meine Beine und Arme hinter die Verkleidung bringe. Zuletzt muss ich meinen Hintern wieder auf den Sattel befördern.» Und das zehn Mal pro Runde.

Der Sitz der KTM wurde für die Saison 2016 bereits verlängert, um größeren Fahrern mehr Platz zu bieten.

Bei seinem ersten Grand Prix in Katar meisterte Bulega seine Aufgaben. Der KTM-Pilot aus dem Team Sky VR46 erreichte Platz 4 im dritten Training, schnappte sich Startplatz 13, kämpfte im Rennen zeitweise an der Spitze und belegte am Ende Rang 6. Ein hervorragendes Debüt für den Junioren-Weltmeister von 2015.

Valentino ist mehr oder weniger so groß wie du, aber er sagt immer, dass dies ein Vorteil für ihn ist, weil er sein Gewicht gut von vorne nach hinten verlagern kann, um den Schwerpunkt zu verändern. «Ich hatte vor einiger Zeit die Chance, auf einem 125-ccm-Bike zu sitzen. Es ist größer als eine Moto3-Maschine. Für eine 125-ccm-Maschine ist deine Aussage wahrscheinlich richtig. Und sie trifft ganz sicher bei größeren Bike wie Moto2 und MotoGP zu. Aber nicht in der Moto3-Klasse, denn die Maschine ist kleiner als ein 125-ccm-Bike. Und die KTM ist das kleinste Moto3-Motorrad.»

Weißt du, dass viele Leute hohe Erwartungen an dich haben, obwohl du 2016 ein Rookie bist? «Ich bin froh darüber. Danke. Aber ich bin noch zu unerfahren. Auf mich zu wetten, wäre ein zu großes Risiko.» Also spürst du keinen Druck? «Ich bin nicht derjenige im Team.» Worin liegt deine Stärke? «Hart bremsen.» Und die Schule? «Nicht meine Stärke, nicht wie das Bremsen. Sie ist vorbei.»

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