Stefan Bradl (Aprilia/7.): «Ein kurioses Training»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl (6) vor Nicky Hayden in Australien

Stefan Bradl (6) vor Nicky Hayden in Australien

Aprilia-Werksfahrer Stefan Bradl fand im turbulenten FP3 in Australien das richtige Zeitfenster für den Angriff und qualifizierte sich mit Rang 7 direkt für das Q2. Erstmals in den letzten zwei Jahren!

Das dritte freie MotoGP-Training auf Phillip Island brachte einige Überraschungen – im positiven Sinne auch für Stefan Bradl, der bei wahrhaft kuriosen Bedingungen erstmals seit seinem Abgang bei LCR-Honda direkt den Sprung ins Qualifying 2 schaffte, dank der siebtbesten Zeit im FP3. Viñales, Rossi, Crutchlow und Lorenzo sowie Bautista hingegen müssen den Umweg ins Q1 nehmen, aus dem aber nur die zwei Schnellsten ins Q2 aufsteigen.

Stefan Bradl erlebte wie alle Gegner ein abwechslungsreiches FP3, in dem alle Wetterkapriolen zu finden waren, die der australische Frühling zu bieten hat – Regen, Sonne, Regen – und wieder Sonne, aber niemals eine ganz trockene Piste.

Zum Vergleich; Marc Márquez schaffte im FP3 eine Bestzeit von 1:33,155 min, aber der Pole-Rekord von Márquez aus dem Jahr 2013 liegt bei 1:27,899 min, Lorenzo hält dem Rundenrekord aus 2013 mit 1:28,108 min.

«Das war ein kurioses Training», seufzte Bradl. «Ich bin zu Beginn des FP3 zuerst mit Regenreifen rausgefahren, obwohl die Piste zu 85 Prozent trocken war. Aber bei der Kälte war es besser, sich die Piste zuerst einmal mit Regenreifen anzuschauen. Dann bin ich reingefahren, in dieser Zeit haben einige andere Fahrer bereits auf Intermediates gewechselt gehabt. Dadurch wurden schon die ersten Runden in 1:35 und 1:36 min gefahren. Also bin ich auch auf Intermediates gewechselt. Ich bin bis zur ersten Kurve gekommen – wieder ein Regenguss. Es blieb mir also nichts anderes übrig, als wieder reinzufahren. Ich dachte: Was mache ich jetzt? Ich entschied mich fürs Abwarten, denn das ganze FP3-Training war ja von 45 auf 60 Minuten ausgedehnt worden. Das ganze Manöver hat sich dann noch einmal wiederholt – rausgefahren, wieder Regen. Trotzdem konnte ich dann mal eine Runde fahren, die zwischendurch für Platz 10 gereicht hat. So war weiter die Chance da, direkt ins Q2 zu kommen. Nach dieser Runde hat es wieder zu regnen angefangen, dann bin ich in Turn 4 beim Honda-Corner beim Anbremsen weggerutscht – ganz blitzartig. Ich war da mit Intermediates unterwegs, aber es war schon wieder leicht feucht. Dieser Ausrutscher ist nicht einmal als Sturz bewertbar... Ich bin aufgestanden und weitergefahren, wieder zurück an die Box. Nachher haben wir noch eine Chance auf einen ziemlich trockenen Run gehabt, da haben wir den richtigen Zeitpunkt erwischt, denn ich konnte zwei fliegende Runden drehen. Danach bin ich in Turn 1 eingebogen – und wieder kam der nächste Regenschauer. Da hat eine richtig dunkle Regenwolke ihre Schleusen geöffnet. Nachher war noch eine Viertelstunde zu fahren, aber es war aussichtslos, die Bestzeiten noch einmal anzugreifen. Es war viel zu nass.»

«Es war sehr viel 'up and down' in dieser Session, es war wirklich kurios», setzte Bradl fort. «Aber wenn man den kleinen Sturz berücksichtigt, dann müssen wir zufrieden sein. Klar ist es gut, wenn man direkt ins Q2 kommt, zumal wir jetzt genug weiche Slickreifen haben, wenn es ganz trocken wird.»

Und was nimmt sich Stefan Bradl fürs Q2 vor, in dem die besten zwölf Startplätze festgelegt werden?

«Ich hoffe, dass die Bedingungen bis dahin besser werden. Sonst wird das Q2 auch wieder ein komplettes Lotteriespiel.»

Bautista in Misano und Motegi und Bradl in Aragón haben in diesem Jahr mit jeweils zwölften Plätzen die besten Startpositionen für die Aprilia RS-GP 16 erkämpft.

Wenn Bradl im Q2 nur einen Gegner besiegt, kann er diese Bilanz schon zu seinen Gunsten verbessern. «Unser Motorrad hat auf jeden Fall bei den letzten drei Grand Prix einen Schritt nach vorne gemacht», stellte der Bayer zufrieden fest.

Und der siebenfache GP-Sieger nimmt mit Genugtuung zur Kenntnis, dass er sich rechtschaffen und mit anständigen Leistungen nach fünf Jahren aus der MotoGP-WM verabschiedet.

Das Ergebnis der Gesamtwertung aus FP1, FP2 und FP3:

1. Márquez 1:33,156. 2. Miller, 0,054 sec zurück. 3. Aleix Espargaró, 1,244 sec zurück. 4. Pol Espargaró, 1,495 sec zur. 5. Dovizioso, 1,566 sec zur. 6. Redding, 1,697 sec zur. 7. Bradl, 1,759 sec zur. 8. Hayden, 2,034 sec zur. 9. Petrucci, 2,144 sec zur. 10. Barbera, 2,145 sec zur. 11. Viñales. 12. Rossi. 13. Laverty. 14. Bautista. 15. Crutchlow. 16. Smith. 17, Hernandez, 18. Jones. 19, Baz, 20, Rabat. 21. Lorenzo, 5,163 sec zur.

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