Stefan Bradl (13.): Im ersten Renndrittel zu langsam

Von Günther Wiesinger
Aprilia-Werksfahrer Stefan Bradl schnappte sich im Finish in Valencia noch Miller und Redding und kassierte immerhin den 13. Platz ein. Nachher fragte sich das Team: Wurde der falsche Vorderreifen gewählt?

Stefan Bradl (26) büsste in der ersten Rennrunde wegen Kupplungsprobelmen beim Start wertvolle Zeit ein, während sich sein Aprilia-Teamkollege Alvaró Bautista gleich an die 14. Stelle schob. Bradl passierte an 18. Stelle.

Später büsste Bradl oft nur 0,1 bis 0,2 sec auf die Zeiten von Bautista ein, er blieb trotzdem hinter den privaten Ducati hängen und rückte nur durch den Crash von Dani Pedrosa (7. Runde, Platz 7) um eine Position nach vorne.

Bradl hatte schon nach dem Qualifying geahnt, dass er zwar eine bessere Pace haben würde als manche Vorderleute, aber das reichte lange nicht nicht aus, um Gegner wie Laverty, Miller und Redding zu überholen.

Erst in der 15. Runde schob sich Bradl an Eugene Laverty (Pull & Bear Ducati) vorbei auf Platz 16. Miller lag jetzt 0,596 sec vor ihm.

Als Cal Crutchlow in Runde 17 seinen üblichen Kiesbettbesuch inszenierte, rückte Stefan Bradl auf Rang 15 vor. Miller lag nur noch 0,208 sec vor ihm.

Dann schnappte sich der deutsche Aprilia-Pilot seinen Vordermann Jack Miller; nach 21. Runden lag er bereits 1,8 Sekunden vor dem Australier an 14. Stelle.

Scott Redding hielt sich jetzt 2,5 Sekunden vor Bradl, der jedoch zu diesem Zeitpunkt konstant 0,4 sec pro Runde schneller fuhr.
In der 25. Runde lag Bradl nur noch 0,6 sec hinter Redding.

Drei Runden vor Schluss lauerte Bradl 0,044 sec hinter Redding an 14. Position. In Runde 29 schnappte er sich den britischen Pramac-Fahrer – Platz 13.

Nach der Zielankunft und der Rückkehr an die Box wurde Stefan Bradl von jedem einzelnen Aprilia-Mechaniker sowie seinem Öhlins-Techniker Craig und dem Michelin-Techniker liebevoll umarmt, auch Teambesitzer Fausto Gresini fand anerkennende Worte. «Danke für alles, Stefan. Es war uns ein Vergnügen», lobte Aprilia-Renndirektor Romano Albesiano.

Bradl schnappte sich ein Handtuch und wischte sich das Gesicht trocken.

«Weinst du oder schwitzt du?», fragte ihn SPEEDWEEK.com.

«Ich schwitze», entgegnete der siebenfache GP-Sieger nach seinem letzten MotoGP-Rennen.

Dann meinte Stefan zu seinen Technikern, die Informationen über das Rennen haben wollten und zum «Technical Debrief» vor und neben ihm kauerten: «Gebt mir bitte zehn Minuten Zeit.»

Doch nach zwei, drei Minuten fand der Moto2-Weltmeister von 2011 seine Fassung und die Sprache wieder. Im Team wurde inzwischen diskutiert, ob es gescheit gewesen sei, mit dem weichen P-Vorderreifen ins Rennen zu gehen statt mit dem Medium-K-Compound wie Bautista.

«Die Kupplung hat nach dem Umbau wegen des Problems im Warm-up nicht so gut funktioniert wie üblich, deshalb bin ich zu langsam weggekommen», bedauerte Bradl. «Im ersten Renndrittel hatte ich einfach zu viel Bewegung im Vorderreifen. Ich wusste nicht, was ich dagegen tun sollte. Ich konnte nur abwartend fahren und auf Besserung hoffen. Ich war am Beginn viel zu langsam, ich konnte nicht pushen. Ich hatte beim Reinfahren in die Kurven jede Menge Probleme. Nachher habe ich meinen Rhythmus gefunden, aber leider war es zu spät. Als ich den Rhythmus hatte, konnte ich die erhoffte Pace fahren, denn der Hinterreifen blieb in einem guten Zustand. Aber mein Problem war der Vorderreifen. Wir haben diesen weichen Vorderreifen nie am Nachmittag bei höheren Temperaturen verwendet... Im Nachhinein kann ich nicht sagen, ob es die richtige Entscheidung war. Ich denke, das Problem hat bereits im Qualifying begonnen. Wir haben keine schnelle Runde zustande gebracht, wir standen auf dem Startplatz zu weit hinten – auf Platz 17. Dazu kam das mangelhafte Feeling mit der Kupplung am Start...»

«Ich bin in der Anfangsphase mehrmals in den Kurven rausgetragen worden, ich bin mehrmals in Sturzgefahr gewesen. Deshalb zwang ich mich im ersten Renndrittel ein bisschen zur Vorsicht. Ich konnte erst nach zehn Runden beginnen zu pushen. Dann fand ich meine Pace. Nachher hat sich das Motorrad gut gehalten. Die fehlende Stabilität vorne hat mich anfangs einfach zu viel Zeit gekostet.»

War es schwierig, im Finish noch an Jack Miller und Scott Redding vorbei zu kommen? «Nein, das war nicht besonders schwierig. Ich war am Schluss beim Bremsen ziemlich stark, obwohl ich beim Reinfahren in die Kurven am Schluss etwas schwächer wurde. Aber ich konnte meine Pace trotzdem halten. Leider konnte ich diese Pace am Anfang nicht fahren, das Motorrad fühlte sich schwerfällig an. Das Vorderrad ist am Beginn stärker gerutscht als erwartet. Aber im Nachhinein ist es schwierig zu sagen, ob der K-Vorderreifen besser gewesen wäre...»

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