Michelin: Schwierige Situationen, aber rasch reagiert

Von Günther Wiesinger
Valencia-GP 2016: Michelin brachte mehr als 1400 Reifen zu jedem Grand Prix

Valencia-GP 2016: Michelin brachte mehr als 1400 Reifen zu jedem Grand Prix

Michelin hat in der MotoGP-Saison erstmals die Einheitsreifen für die 21 Stammfahrer geliefert. Es kam zu schwierigen Situationen, doch die Franzosen haben sich ordentlich angestrengt.

69 Stürze haben im Vorjahr bei den MotoGP-Rennen stattgefunden, in diesem Jahr waren es 70. Mit dieser Situation kann Nicolas Goubert von Michelin gut leben.

«Wenn man bei dieser Bilanz jeweils Assen wegnimmt, wo es 2015 trocken war und wo wir in diesem Jahr das erste Regenrennen erlebt haben, dann sieht die Situation sogar besser aus. Dann haben 64 Rennstürze in der Saison 2015 und nur 56 in der abgelaufenen Saison 2016. Das heißt: Unser Resümee kann sich aus unter diesem Gesichtspunkt durchaus sehen lassen», sagt Rennchef Goubert.

Auch die Logistik stellte die Michelin-Mannschaft manchmal vor eine schwere Aufhabe. Immerhin mussten mehr als 1400 Reifen zu allen Grand Pix gebracht werden. «Das ist vor allem bei den Übersee-Rennen kompliziert, im Herbst haben wir im Oktober sogar drei hintereinander gehabt», sagt Piero Taramasso, bei Pirelli Manager der Two-Wheel Motorsport Group. «Manchmal sind unerwartete Vorkommnisse passiert, ein gutes Beispiel war der Grand Prix in Las Termas im April. Nach diesem WM-Lauf in Argentinien haben wir bis zum nächsten Rennen in Austin in Frankreich innerhalb von drei Tagen neue Hinterreifen mit einer hitzebeständigeren Konstruktion erzeugen müssen. Der Texas-GP fand aber gleich am darauf folgenden Wochenende statt. Wir hatten also nur drei Tage Zeit, um diesen Reifen in Frankreich zu designen, dann genügend Exemplare anzufertigen und sie per Luftfracht nach Austin zu bringen. Mann muss dann die Reifen noch durch den Zoll und an die Rennstrecke bringen. Das ist eine sehr mühsame Aufgabe. Deshalb möchte ich mich auch bei der Organisation bedanken, bei der Dorna und IRTA, sie haben uns sehr geholfen und uns jederzeit unterstützt. Es ist ja nicht damit getan, die Reifen irgendwo im Fahrerlager hinzubringen. Du musst ja auch noch die Allocation durchführen, also die richtigen Reifen in jede Box zum richtigen Team liefern. Die Teamvereinigung IRTA hat uns hier mit ihren Funktionären stark unterstützt. Denn manchmal sind gewisse Reifentypen erst am Freitag oder Samstag an die Strecke geliefert worden. In Ausnahmefällen sogar erst am Sonntagmorgen, kurz vor dem Rennen. Aber es hat immer alles geklappt.»

Zur Erinnerung: Im FP4 von Las Termas hatte sich an der Pramac-Ducati von Scott Redding hinten die Lauffläche vom Reifen gelöst. Im Rennen wurde deshalb ein Pflichtstopp zum Reifenwechsel nötig – wie bei Bridgestone 2013 in Phillip Island.

«Manchmal haben wir unsere Aufgabe noch zusätzlich erschwert und verkompliziert, weil wir mehr Compounds geliefert haben als vertraglich vereinbart war. Laut Vertrag mit den Teams und der Dorna müssen wir zwei unterschiedliche Hinterreifen und zwei  unterschiedliche Vorderreifen zu den Rennen liefern. Aber wir haben uns entschieden, oft drei unterschiedliche Vorderreifen anzubieten, manchmal sogar vier. Wir haben uns zu diesem zusätzlichen Aufwand entschlossen, um den Teams und Piloten eine größere Auswahl anzubieten, damit die Fahrer ein besseres Gefühl finden, damit sie sich komfortabler fühlen und bessere Resultate erreichen. Das war für uns aus strategischen Gründen sehr interessant und wichtig. Die große Anzahl von unterschiedlichen Gewinnern in diesem Jahr könnte ein Ergebnis dieser Anstrengungen gewesen sein. Wie gesagt: Wir haben keine Mühen gescheut, um die Fahrer zufriedenzustellen. Insgesamt fällt unsere Bilanz recht gut aus.»

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