Maverick Viñales: «Du musst 200 Prozent geben»

Von Günther Wiesinger
Movistar-Yamaha-Werkspilot und Sepang-Test-Dominator Maverick Viñales lässt keine Zweifel. «Ich will vom ersten Rennen an um den WM-Titel kämpfen», sagt der Lorenzo-Nachfolger. Und er unterschätzt Marc Márquez nicht.

Der Sepang-Test-Bestzeithalter Maverick Viñales tritt ein schweres Erbe an. Der WM-Vierte von 2016 steigt bei Movistar-Yamaha in die Fußstapfen von Jorge Lorenzo, der dort in neun Jahren drei Fahrer-WM-Titel und 44 GP-Siege erobert hat. Gleichzeitig trifft Viñales auf einen Teamkollegen namens Valentino Rossi, der seine zwölfte Saison bei Yamaha in Angriff nimmt und mit dem nicht immer gut Kirschenessen ist.

Doch Viñales ist selbstbewusst, er will auf den WM-Titel lossteuern – und er möchte mit Rossi ein brauchbares Verhältnis beibehalten.

Maverick, wie kannst du in der kommenden Saison von Rossis Wissen und Erfahrung profitieren? Und was kannst du im Team zum gemeinsamen Erfolg beisteuern, damit ihr euch beide weiter verbessern und steigern könnt?

Wir haben beim Valencia-Test und zweimal in Sepang gezeigt, dass ich den Speed habe, um mit der M1-Yamaha wirklich schnell zu fahren. Und Valentino verfügt über einen großartigen Erfahrungsschatz. Wenn wir unser Wissen bündeln, können wir ein sehr konkurrenzfähiges Motorrad entwickeln.

Valentino macht tadellose Arbeit. Er denkt immer nur an das Renn-Set-up, nicht in erster Linie ans Qualifying oder an die ‚time attack’. Eine einzelne schnelle Runde steht bei ihm nicht im Vordergrund. Wenn wir uns beide bekämpfen, dann fehlt uns der Fokus, den wir für unsere Arbeit brauchen. Wir müssen uns auf unsere Aufgabe konzentrieren und die bestmöglichen Ergebnisse erzielen.

Ehrlich gesagt: Die Saison 2017 wird sehr schwierig. Wenn du Márquez besiegen willst, musst du 200 Prozent geben. Das wird eine schwierige Angelegenheit. Wir müssen auf jeden Fall ein sehr gutes Motorrad bauen.

Du bist erst 22 Jahre alt. Aber du warst 2013 schon Moto3-Weltmeister, du warst in drei Klassen «Rookie of the Year», du hast 2016 auf Suzuki ein MotoGP-Rennen in Silverstone gewonnen. Wie schwierig ist es, diese Erfolge zu verkraften? Der Druck wächst?

Ehrlich gesagt, das ist jetzt mein drittes MotoGP-Jahr. Ich denke, ich konnte schon genug lernen. Ich habe genug Erfahrung, ich weiß, wie sich die Rennen abspielen.

Ich brauche natürlich Rennerfahrung mit der Yamaha. Aber ich schätze, wir können gleich vom ersten Rennen an daran denken, um den Titel zu fighten.

Es ist wichtig, dass wir mit dieser Mentalität beginnen. Wenn wir erst in der Saisonmitte begreifen, dass wir Titelchancen haben, ist es vielleicht schon zu spät.

Es ist wichtig, dass ich dieses Ziel nicht aus den Augen verliere – wir möchten auf den MotoGP-WM-Titel 2017 lossteuern. Wenn man sich hohe Ziele setzt, wächst auch die Motivation.

Was den Druck betrifft: Ich habe den Druck immer gut verkraftet.
Ich erinnere mich, ich habe 2016 meine besten Leistungen gebracht, als es um die Entscheidung ging, ob ich bei Suzuki bleiben oder zu Yamaha gehen sollte. Da entstand eine hohe Belastung. Aber ich habe in dieser Phase hervorragende Ergebnisse erzielt. Das hört sich seltsam an. Aber ich blühe auf, wenn ich Druck habe. Ich weiß dann: Ich habe ein Ziel vor Augen. Das motiviert mich.

Auch in Valencia 2013 bist du arg unter Druck gestanden. Alex Rins und Luis Salom waren dort die Moto3-Favoriten – aber du hast den Titel abgeräumt.

(Er lacht) Ja, stimmt. Dort hatte ich eine Menge Druck...

Die Erwartungen bei Yamaha sind höher als bei Suzuki. Spürst du diesen Duck bereits?

Im Team spüre ich davon nichts. Jedes Team will dem Fahrer zeigen, dass man die Ruhe bewahren muss und dass es den Schlüssel zum Erfolg kennt. Bei Movistar-Yamaha weiß man, was man braucht, um schnell zu sein.

Ich bin in einem Siegerteam, Yamaha ist eine Siegertruppe. Aber die Luft, die wir atmen, ist normal, sie ist ruhig und gut. Ich fühle mich sehr gut in diesem Team.

Es geht mehr um mich selbst, welchen Druck ich mir selber mache. Was erwarte ich von mir selber? Wofür pushe ich? Normal entsteht der Druck bei dir selbst. Wenn du dir einredest: «In diesem Jahr kann ich Weltmeister werden. Ich muss alles aufs Spiel setzen...» Wenn ich solche Chancen sehe, setze ich mich noch stärker unter Druck als 2016.

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