Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Bradley Smith (KTM): «Der Rückstand schrumpft»

Von Günther Wiesinger
Red Bull-KTM-Pilot Bradley Smith

Red Bull-KTM-Pilot Bradley Smith

«Wir beanspruchen die Reifen über die Renndistanz noch zu stark, da kommen unsere Schwachstellen zum Vorschein», benennt Bradley Smith eine der Schwächen von KTM. Doch er lobt die großen Fortschritte der Österreicher.

Bradley Smith sammelte beim Frankreich-GP in Le Mans zum dritten Mal WM-Punkte für KTM ein. Der Red Bull-KTM-Werkspilot hat jetzt nach fünf Rennen sechs Punkte auf seinem Konto, er ist WM-22.

Da ist noch viel Spielraum nach oben, denn der 26-jährige Brite war 2015 bereits WM-Sechster auf der Tech3-Yamaha, außerdem hat er 2014 in Phillip Island und 2015 in Misano schon zwei MotoGP-Podestplätze erkämpft.

Dabei war Bradley mit recht optimistischen Vorstellungen in seine erste KTM-Saison eingestiegen. Beim Teamlaunch am 20. Februar in Munderfing hatte er gegenüber SPEEDWEEK.com erklärt, er möchte 2017 immerhin 38 Punkte einkassieren, das entspricht seiner Startnummer.

«Ahhh... Ich meine, das wird sicherlich nicht einfach. Das wären zwei Punkte pro Rennen, wir gehen also in die richtige Richtung, in Le Mans habe ich am Sonntag zwei Punkte eingeheimst. Aber 38 Punkte – das waren ziemlich hohe Erwartungen. Aber man weiß nie... Wir könnten das schaffen.»

«Ich habe wirklich nicht damit gerechnet, dass wir bei den ersten fünf Grands Prix dreimal punkten. Ich habe erwartet, dass wir länger brauchen, um den Dingen auf die Schliche zu kommen. Außerdem weiß ich, dass alle Teams mit den Kundenmotorrädern, die da draußen rumfahren, einen erstaunlichen Job leisten. Wir sehen Zarco auf dem Podest. Aber in Le Mans haben wir sogar Redding und Petrucci regelmäßig in den Top-Ten gesehen. Folger auf der Tech3-Maschine, alle diese Motorräder sind in dieser Saison sehr konkurrenzfähig. Dass wir als Neulinge hier einsteigen und dann im Training und Quali oft nur 1 oder 1,4 Sekunden hinter Platz 1 liegen, das beweist, dass wir einen guten Speed haben. Wir müssen gegen die Satelliten-Honda kämpfen, gegen die Satelliten-Ducati, gegen die Aprilia... Wir halten regelmäßig stark dagegen, das kann sich sehen lassen. Unsere Rennpace ist gut. Sie muss aber noch besser werden. Wir haben ja erst fünf Rennen absolviert. Wenn wir jetzt in Le Mans im Rennen 28 Runden abspulen, dann lernen wir viel dazu, das sind Umstände, die uns voran bringen.»

«Der Rückstand über eine einzelne Runde schrumpft, im Warm-Up von Le Mans war es nur eine Sekunde. Im Quali hat Pol nur 1,4 sec verloren. Wir beanspruchen die Reifen über die Renndistanz noch zu stark, da kommen unsere Schwachstellen zum Vorschein», hält Bradley fest. «Wir haben für das Renn-Set-up noch Nachteile, weil uns vielfach die Erfahrung mit dem Motorrad fehlt. Und wenn dann in den ersten drei freien Trainings die Piste immer nass oder feucht ist, macht uns das einen Strich durch die Rechnung. Wir sind im Quali mit zwei brandneuen Hinterreifen gefahren, dann noch 20 Minuten im Warm-up, dann ging schon das Rennen los. Klar, es hat uns ein bisschen geholfen, dass wir in Le Mans am 2. Mai beim Michelin-Test schon 40 Runden drehen konnten. Aber wenn wir die Umstände berücksichtigen und festhalten, dass unsere Mitbewerber seit mehr als 15 Jahren in dieser Kategorie mitfahren, dann hat KTM bisher eine tadellose Performance abgeliefert. Ich habe im Rennen von Le Mans zu viele Fehler gemacht, dadurch habe ich sicher fünf Sekunden verspielt. In diesem Bereich muss ich zielstrebiger werden. Da muss ich mich ranhalten.»

Wie kam es zu den Fehlern im Rennen? Smith: «Ich bin schlecht gestartet. Wenn ich meine zehnte Startposition halten hätte können, hätte ich in den ersten paar Runden drei Sekunden schneller fahren können. Ich bin dann mehrmals neben die Piste geraten, ich bin zu angriffslustig gefahren, zu nah am Limit. Solche Sachen passieren, wenn du ohne Reserve unterwegs bist. Manchmal müssen wir auch erforschen, wo unser Limit liegt. Manchmal machen wir einfach einen Praxistest und schauen, wie das Motorrad im Grenzbereich reagiert. Manchmal erleben wir Überraschungen. Diese Überraschungen werden wir im ersten Jahr noch ab und zu sehen.»

Was hat sich bei KTM zwischen Jerez und Le Mans verbessert? «Schwer zu sagen. Wir haben keine neuen Teile bekommen. Aber wir konnten am Freitag und Samstag beim Frankreich-GP viel auf nasser Fahrbahn üben. Da haben wir den Finger auf ein paar Wunden legen können, wo wir noch Nachholbedarf sehen. Wir haben beim «front end» der Maschine an diesem Wochenende etwas probiert. Ich denke, das geht in die richtige Richtung. Wir bezwecken damit eine bessere Bremsstabilität. Ja, wir haben wieder ein paar Dinge herausgefunden.»

Im Rennen von Le Mans streikten vier private Ducati. Petrucci verlor Öl, Redding rollte mit Getriebeschaden aus, auch Abraham und Barberá (Motor) rollten aus, dazu explodierte der Aprilia-Motor von Aleix Espargaró.

Die KTM RC16 hingegen läuft wie ein Uhrwerk. «Die Zuverlässigkeit gehört zu den starken Seiten unseres Motorrads», freut sich Smith. «Deshalb können wir jede Session und jedes Rennen durchfahren. Diese Situation möge noch lange anhalten.»

 

 

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