Wilco Zeelenberg (Yamaha): Was ist mit Viñales los?

Von Günther Wiesinger
Wilco Zeelenberg mit Maverick Viñales

Wilco Zeelenberg mit Maverick Viñales

Wilco Zeelenberg arbeitet bei Movistar-Yamaha sehr eng mit dem WM-Zweiten Maverick Viñales zusammen. Der Niederländer kennt die Ursachen der Probleme, aber er weiß keine Patentlösung.

Nach den Wintertests durfte man fast vermuten, die MotoGP-Weltmeisterschaft würde ein Spazierfahrt für Movistar-Yamaha-Neuling Maverick Viñales werden.

Der erstaunliche Yamaha-Neuling schüttelte eine Bestzeit nach der andern aus dem Ärmel. Er stürzte nie, die Konkurrenz von Honda und Yamaha plus Teamkollege Rossi schauten verdutzt auf den 22-jährgen Spanier, der 2016 mit der Suzuki schon WM-Vierter war und den Silverstone-GP gewann.

Und wie man Weltmeister wird, hatte Viñales schon 2013 in der Moto3-WM auf der LaGlisse-KTM vorgemacht. Mit Speed und einer unnachahmlichen Konstanz.

Tatsächlich trumpfte Viñales 2017 bei den ersten zwei Rennen auf, doch in Texas passierte ihm ein Rennsturz, in Assen der nächste.
Trotzdem hat er bereits drei Saisonsiege, mehr als jeder Gegner, er liegt mit 124 zu 129 Punkten in der WM als Zweiter nur knapp hinter Leader Marc Márquez.

Doch Viñales musste einiges verkraften. Die Michelin-Reifen passten oft nicht zur Yamaha, Barcelona wurde mit Platz 10 zu einem Desaster. und Teamkollege Rossi, der beühmte «race day man» (Copyright by Cal Crutchlow) lag nach seinem Assen-Triumph plötzlich an der WM-Spitze. Und Ducati-Held Andrea Dovizioso meldete sich mit den zwei MotoGP-Siegen in Mugello und Barcelona beim Titelkampf plötzlich auch noch zu Wort.

Der Niederländer Wilco Zeelenberg, 1990 Viertelliter-GP-Sieger auf dem Nürburgring (auf Honda) agiert bei Movistar-Yamaha als «Track Analyst» für Viñales.

Was sagt Zeeelenberg zur ersten Saisonhälfte seines schnellen Schützlings?

Wilco, nach den Wintertests galt Maverick als haushoher Titelfavorit. Aber er musste einige Rückschläge verdauen. Wie beurteilst du die ersten neun Rennen? Er schimpfte zuletzt oft über die Reifen. Aber die Reifen sind für alle Fahrer und Teams gleich.

Das ist wahr. Aber sie funktionieren nicht bei allen Grand Prix für jeden Fahrer und jedes Motorrad gleich. Da fängt das Problem an.

Zu Beginn der Saison hatte unsere Konkurrenz die ganzen Probleme. Wir haben uns gut gefühlt, alles lief gut.

Aber in Jerez hat sich im Grunde alles geändert. Die Yamaha hatte mit den Reifen keinen Grip, die Gegner haben uns im Rennen um 24 Sekunden distanziert. Maverick ist auf Platz 6 gelandet. Wir hatten dasselbe Motorrad und dieselben Wetterverhältnisse wie bei den ersten zwei Rennen. Nur die Reifenkonstruktion war anders...

Dieses Szenario hat sich fortgesetzt. Wir kamen auf eine neue Strecke und fanden dann heraus, wie gut die Reifen zu unserem Bike passten...

Bei den ersten vier, fünf Rennen war es noch in Ordnung, wir gewann drei davon.

Aber dann gingen die Probleme wirklich los.

Der Catalunya-GP war ein Tiefpunkt. Platz 10, Rossi wurde auch Nur Achter.

Ja, wir haben dort im Rennen wieder 24 Sekunden verloren. Das war das Rennen Nummer 6. In Jerez kein Grip, in Barcelona kein Grip – das sind die Verhältnisse, bei denen wir Mühe haben.

Diese Schwierigkeiten kamen im Winter und bei den ersten Rennen kaum vor.

Wir haben nicht viel verändert, aber plötzlich standen wir vor diesen Problemen. Dann haben wir natürlich Anpassungen am Motorrad gemacht. Wir haben nach einem Weg gesucht, um wieder schnell fahren zu können. Aber wenn du nicht den Grip hast, den du vorher gehabt hast, kannst du viel verändern, es hilft dir nicht weiter...

Während der Saison ist es mühsam, wenn dein starkes Paket plötzlich nicht mehr konkurrenzfähig ist und wenn du nur noch bei gutem Grip vorne dabei bist.

Ja, der mangelnde Grip – das ist unser Hauptproblem.

Keiner versteht wirklich, warum das Yamaha-Tech3-Team mit Zarco und Folger auf den letztjährigen Werksmaschinen so schnell ist? Diese Rookies können ja nicht besser sein als Rossi und Viñales. Sie waren es aber in Barcelona und Sachsen.

Ja, das ist schwer zu verstehen. Das gebe ich zu.

Wie oft habt ihr überlegt, auf die 2016-Bikes zurückzukehren? Marc Márquez ist ja in Assen 2015 auch auf das 2014-Motorrad umgestiegen.

Ahhh... Wenn uns Marc Márquez jedes Wochenende besiegt, ist es eine andere Story.

Rossi sagte, die 2016-Werks-Yamaha befinden sich im Museum. Eine Rückkehr ginge allein aus logistischen Gründen nicht. Und dem Tech3-Team kann man ja die Motorräder nicht wegnehmen.

(Er schmunzelt). Nein, die Tech3-Maschinen werden wir natürlich nicht anrühren.

Wir wissen genau, was wir in der Box stehen haben.
Aber niemand kann beurteilen, über welches Material die Gegner verfügen, wir auch nicht.

Wir müssen uns also darauf verlassen, dass wir aus unserem Material das Maximum herausholen und wir die schlauesten Manöver bei der Entwicklung machen.

Das schaut von außen sehr einfach aus. Aber in Wirklichkeit ist es alles andere als einfach.

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