Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Lucio Cecchinello (LCR): «Cal wird 2018 besser sein»

Von Günther Wiesinger
Cal Crutchlow

Cal Crutchlow

Nach den zwei Siegen von 2016 erfüllte LCR-Honda-Pilot Cal Crutchlow die Erwartungen 2017 nicht. Teamchef Lucio Cecchinello nimmt ihn in Schutz. «Die Konkurrenz war stärker als im Vorjahr», sagt er.

LCR-Honda-Pilot Cal Crutchlow leistete sich 2017 bei 18 MotoGP-Rennen fünf Nuller, dazu kamen zwei 15 . Ränge in Spielberg und Sepang und ein bescheidener 13. Platz in Misano.

Er wurde in der WM nicht nur von Rookie Johann Zarco klar in den Schatten gestellt, sondern musste sich auch gegen Neuling Jonas Folger wehren, der mit Platz 2 beim deutschen Grand Prix wie Crutchow einen Podestplatz errang; Crutchlow wurde in Argentinien Dritter.

LCR-Honda-Teambesitzer Lucio Cecchinello zieht die Bilanz der Saison.

Lucio, du hast dir nach dem sechsten WM-Rang von Cal Crutchlow für die Saison 2017 mehr erwartet. Aber es reichte nur für einen Podestplatz und den neunten Gesamtrang. Hast du eine konstantere Performance von ihm erwartet?

Hm. (Er denkt nach). Die Realität ist, dass die MotoGP-WM in diesem Jahr noch härter umkämpft war als letztes Jahr.

Die Darbietungen von Lorenzo bei Yamaha 2016 wurden in diesem Jahr durch Viñales wettgemacht. Und Dovizioso ist an die absolute Weltspitze vorgestoßen.

Es hat sich also bei den Fahrern, die um die Podestplätze kämpfen, keine Erleichterung ergeben.

Anderseits ist Suzuki ohne Viñales schwächer geworden.

Ja, das ist richtig.

Trotzdem ist die Konkurrenz härter gewesen als im Vorjahr. Petrucci ist stärker geworden, Zarco hat alle überrascht.

Für uns war es letztes Jahr leichter, regelmäßig das beste Kundenteam zu sein.

Ich will aber nichts beschönigen. Wir hatten bei Cal in den Rennen mehr Stürze als im Vorjahr.

2016 haben wir bei wechselhaften Bedingungen oft unsere Chance genützt. Das waren gute Gelegenheiten für uns.

In diesem Jahr fehlte uns das Glück. Wenn sich solche Chancen ergaben, sind wir leider gestürzt.

Ich bin selber Rennfahrer gewesen. Deshalb ist mir bewusst: Das Limit zwischen einem erstklassigen Rennen mit einem wunderbaren Resultat und einem Sturz ist sehr schmal, es ist eine Gratwanderung.

Cal hat letztes Jahr bei wechselhaftem Wetter oft sehr gut abgeschnitten. Dieses Jahr fehlte ihm das Glück. Oder er hatte Probleme mit dem Motorrad. Wir dürfen nicht vergessen, dass Honda das Bike-Konzept in den letzten Jahren mehrmals geändert hat.

Als sich die Vorschriften änderten, ging Honda andere Wege als die Konkurrenz, zum Beispiel als Yamaha.

Wir hatten die hauseigene Honda-Elektronik. Dann wurde sie für 2016 verboten. Wir mussten bei Null beginnen.

Aber das traf nicht nur Honda. Außerdem sind 2014 und 2015 jeweils mindestens vier Honda-Fahrer in der Open-Class mit der Einheits-ECU von Magneti Marelli gefahren.

Ja, aber bei Honda hat sich für 2016 die Laufrichtung der Kurbelwelle geändert. Es mussten also alle Mappings geändert und angepasst werden. Die Kraftentfaltung hat sich geändert, die Fahrer mussten den Fahrstil anpassen. In diesem Jahr hatten wir die neuen Motoren mit der veränderten Zündfolge. Wir mussten wieder alles anpassen.

Honda hat die richtigen Entscheidungen getroffen, die Richtung stimmt, denn alle anderen Hersteller fahren ebenfalls mit Big-Bang-Motoren.

Aber in der letzten Zeit haben wir bei Honda viele technischen Änderungen erlebt.

Deshalb wünsche ich mir, dass wir unsere technische Spezifikation jetzt stabil halten, damit wir uns auf das Feintuning konzentrieren können. Damit die Fahrer das Bike besser verstehen und spüren können.

Denn jedes Mal, wenn du die Kraftentfaltung für die nasse Fahrbahn änderst, ändert sich das Feeling für den Fahrer gewaltig.

Die Fehler, die Cal in diesem Jahr begangen hat, waren nicht immer seine Schuld. Manchmal lag es auch an uns, manchmal war das Bike-Set-up vielleicht nicht perfekt.

Aber ich bin zuversichtlich, dass er 2018 besser abschneiden wird.

Als Stefan Bradl zuletzt 2014 bei dir gefahren ist, hat HRC von ihm strikt Podestplätze verlangt. War das bei Cal Crutchlow auch so? Hat er zu viel Druck gehabt?

Hm... Wir haben uns selbst Druck gemacht. Denn nach vier Podestplätzen und den zwei Siegen im Vorjahr haben wir im Herbst uns sehr stark nach einem zweiten Podestplatz gesehnt.

Aber Cal hat in den letzten sechs Rennen nur 23 Punkte gesammelt. Zarco hingegen 65.

Trotzdem: Wir haben keine Beschwerden von HRC bekommen.

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