Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Hervé Poncharal: «Syahrin ist die beste Lösung»

Von Günther Wiesinger
Hafizh Syahrin  mit Sepang-Circuit-Chef Razlan Razali

Hafizh Syahrin mit Sepang-Circuit-Chef Razlan Razali

Tech3-Yamaha-Teambesitzer Hervé Poncharal möchte die ganze MotoGP-Saison mit dem Malaysier Hafizh Syahrin bestreiten. Aegerter hat sich auch wieder gemeldet.

In einer Woche beginnt auf dem Chang International Circuit in Buriram/Thailand die MotoGP-Karriere des 23-jährigen Hafizh Syahrin.

Und wer denkt, der Malysier habe keine Erfahrung mit 1000-ccm-Maschinen, der irrt.

Gemeinsam mit Yukio Kagayama und Naomichi Uramoto hat Syahring 2016 den 8h-WM-Lauf in Suzuka bestritten – auf einer Suzuki GSX-R 1000. Er ist damals auf Platz 17 gelandet.

Da sein Platz im SIC Moto2-Racing Team bereits an Fahmi Khairuddin vergeben wurde, gilt Syahrin längst als fixer Nachfolger von Jonas Folger bei Tech3-Yamaha.

Kann sich Teambesitzer Hervé Poncharal noch einen weiteren Fahrerwechsel vorstellen? Wir haben den Franzosen befragt.

Hervé, offiziell wurde Syahrin bisher nur für den Test in Thailand unter Vertrag genommen. Aber in Wirklichkeit wird er die komplette Saison fahren, richtig?

Okay, ja und nein, es ist beides ein bisschen richtig.

Die Anzahl der in Frage kommenden Fahrer ist sehr beschränkt. Sehr beschränkt.

Als ich letzte Woche in Sepang war und mit Sepang-Circuit-Chef Razlan Razali ins Gespräch gekommen bin, hat sich bald abgezeichnet, dass Syahrin eine Möglichkeit sein könnte.

Bis zu diesem Augenblick war er kein Kandidat für mich. Ich dachte, er hat einen Vertrag für 2018. Das stimmt ja auch.

Aber der Besitzer dieses Vertrags ist gleichzeitig GP-Promoter in Sepang und deshalb mehr als glücklich, Hafizh freizugeben und ihn als ersten Malaysier in der MotoGP-WM fahren zu lassen.

Ich habe schon oft erwähnt, dass ein junger Moto2-Fahrer für uns immer die beste Lösung wäre. Das ist auf jeden Fall sinnvoller als irgendein 32-Jähriger, der brav mitfährt, aber der eine komplett flache Lernkurve haben wird und der absolut niemanden interessiert.

Syahrin ist also die bestmögliche Lösung, die wir uns vorstellen können. Aber natürlich haben einige unserer Sponsoren und Partner noch nie von diesem Kerl gehört.

Deshalb haben wir vorläufig beschlossen, ihn zuerst nur diesen Test fahren zu lassen. Wir wollen zuerst sehen, was er auf der Strecke zeigt, bevor wir ihm einen Vertrag für die ganze Saison geben. Dafür war es zu früh.

Ich traue Hafizh zu, in Thailand ein vernünftiges Ergebnis zu erzielen. Selbst wenn er an letzter Stelle sein sollte, wenn er aber in Buriram nicht mehr als 2,5 oder 3 Sekunden auf die Bestzeit verliert, dann wäre das für mich okay.

Denn einige Partner haben gesagt: Was tun mir, wenn er zehn Sekunden verliert oder jeden Tag stürzt?

Deshalb haben wir ihn vorerst nur für den Test engagiert.

Wir werden nach diesem Drei-Tage-Test eine endgültige Entscheidung treffen.

Natürlich kann der Test missglücken. Das müssen wir in Betracht ziehen. Aber ich bin zuversichtlich, dass Syahrin eine anständige Leistung abliefert und dann alle unsere Partner überzeugt sind, dass er der richtige Mann ist und wir ihn verpflichten sollten.

Syahrin hat die Suzuka Eight Hours bestritten. Er hat also Erfahrung mit Big-Bikes.

Ja, richtig. Außerdem hat er 2017 zwei Moto2-Podestplätze erreicht. Manche Leute werfen ein, das sei im Regen gewesen. Trotzdem: Es waren Podestplätze.

Er ist in den letzten zwei Jahren in der Moto2-Gesamtwertung Neunter und Zehnter geworden. Das ist eine starke Leistung.

Wir nähern uns jetzt Mitte Februar. Zu diesem Zeitpunkt sind kaum Fahrer verfügbar.

Syahrin hat immerhin bei seinem ersten WM-Debüt und bei seinem Moto2-Rennen 2012 in Sepang einen Podestplatz erreicht. Das ist nicht viele Kollegen gelungen.

Ja, ich weiß. Er hat damals im Regen zeitweise mit 4 Sekunden Vorsprung geführt.

Wir werden sehen.

Ich will nicht behaupten, dass Syahrin der Welt einen Haxen ausreißen wird.

Aber von allen Namen, die auf den Tisch kamen, ist er für mich die aufregendste Möglichkeit. Du kannst kaum glauben, wie enthusiastisch die Menschen in seinem Umfeld wegen dieser neuen Aufgabe sind.

Es gibt den Sepang-GP, den Thailand-GP und 2019 vielleicht den Indonesien-GP. Südostasien ist ein wichtiger Markt, auch für die Motorradfirmen.

Südostasien ist der bedeutendste Markt, ja.

Und du kannst ein ruhiges Gewissen haben, weil du keinem Team den Fahrer wegschnappst?

Völlig richtig, das war immer mein Ziel und meine Absicht.

Wenn Syahrin völlig versagt: Holst du dann Yonny Hernandez zurück?

No, no, no. Yonny hat sich jetzt endgültig mit Pedercini geeinigt, er fährt die Superbike-WM. Das ist zu spät.

Und Domi Aegerter hat sich für Kiefer entschieden.

Ich habe am Mittwoch mit seinem Manager Siegrist gesprochen. Es ist zu spät, er ist zu eng mit Kiefer verbunden.

Siehe auch

Kommentare

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.

Dr. Helmut Marko: «So ist Max Verstappen unschlagbar»

Dr. Helmut Marko
​Exklusiv auf SPEEDWEEK.com: Dr. Helmut Marko, Motorsport-Berater von Red Bull, analysiert den jüngsten Grand Prix. Max Verstappen mit Saisonsieg No. 4, auf dem Weg zur erfolgreichen Titelverteidigung.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Do.. 25.04., 00:00, Eurosport 2
    Supersport: Weltmeisterschaft
  • Do.. 25.04., 00:10, Motorvision TV
    Racing Files
  • Do.. 25.04., 00:30, Eurosport 2
    Motorsport: FIA-Langstrecken-WM
  • Do.. 25.04., 01:35, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Do.. 25.04., 01:45, Hamburg 1
    car port
  • Do.. 25.04., 03:45, Hamburg 1
    car port
  • Do.. 25.04., 04:15, Motorvision TV
    Bike World
  • Do.. 25.04., 05:15, Hamburg 1
    car port
  • Do.. 25.04., 05:45, SPORT1+
    Motorsport: FIA-Langstrecken-WM
  • Do.. 25.04., 09:00, Eurosport 2
    Motorradsport: 24-Stunden-Rennen von Le Mans
» zum TV-Programm
5